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"Pikmin 4" im Test – da lassen wir uns gerne pflanzen

10 Jahre ist es her, dass Fans sich über ein "Pikmin" freuen durften. Nun zeigt "Pikmin 4" für Nintendo Switch die Pflanzenwesen von der besten Seite.

Rene Findenig
"Pikmin 4"
"Pikmin 4"
Nintendo

Da lassen wir uns gerne pflanzen! Mit "Pikmin 4" geht es nach zehn Jahren Abstinenz von Weltraum-Abenteuern mit süßen Pflanzen-Wesen nun auf der Nintendo Switch schöner und spaßiger als jemals zuvor zu. Da macht es auch nichts, wenn sich bei der Geschichte wenig getan hat. Wieder stranden wir auf einem fremden Planeten und wieder erforschen wir als Miniatur-Mensch die Umgebung, während Objekte und Feinde übergroß erscheinen. Doch etwas ist dann doch neu: Statt den Serien-Helden Captain Olimar übernehmen wir dieses Mal die Kontrolle über einen selbst (aber recht eingeschränkt) anpassbaren Charakter und sollen nicht nur Olimar, sondern auch das Rettungsteam finden, das auf der Suche nach ihm verschollen ist.

Begleiter-Figuren lernten wir bereits im Vorgänger kennen, dieses Mal gibt es wieder einen neuen. Rettungshund Otschin kann wie die titelgebenden Pikmin – dazu später mehr – Objekte und Feinde angreifen oder durch Umgebungs-Interaktionen Rätsel lösen und neue Wege freilegen. Als das teils von sich aus, teils durch Befehle des Spielers. Die Palette an Möglichkeiten wächst im Spielverlauf immer mehr an, denn wie ein echter Hund lernt auch Otschin mehr und mehr Tricks, je länger er an unserer Seite beziehungsweise der Spielfigur verbringt. Talentpunkte, die wir durch die Rettung der Mitglieder des Suchteams erarbeiten können, lassen sich in einen eigenen Fähigkeitenbaum für unseren tierischen Begleiter ausgeben.

Die Pikmin funktionieren wie eh und je

Pikmin sind kleine, bunte Pflanzen-Aliens, die etwas an die Lemminge erinnern und unserem Protagonisten zu Hilfe kommen. Zum Glück wachsen sie überall in der Spielwelt im Boden und lassen sich wie Blumen pflücken, woraufhin sie der Spielfigur dann folgen – ideal zum Einsatz als Pflanzen-Heer, aber auch zum Erkunden der Umgebung. Wie in den bisherigen "Pikmin"-Teilen verfügen die Wesen je nach Farbe über verschiedene Fähigkeiten und im Spielverlauf sammelt man immer mehr Arten für das eigene Heer ein. Die Armee vergrößert sich aber nicht nur durch das Pflücken der Wesen, sondern auch damit, dass besiegte Gegner in die "Pikmin"-Bauten geschleppt werden und dann als neue Wurzeln der Wesen aus dem Boden sprießen.

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    Da lassen wir uns gerne pflanzen! Mit "Pikmin 4" geht es nach zehn Jahren Abstinenz von Weltraum-Abenteuern mit süßen Pflanzen-Wesen nun auf der Nintendo Switch...
    Da lassen wir uns gerne pflanzen! Mit "Pikmin 4" geht es nach zehn Jahren Abstinenz von Weltraum-Abenteuern mit süßen Pflanzen-Wesen nun auf der Nintendo Switch...
    Nintendo

    Anfangs stehen uns nur die bekannten roten Wesen zur Verfügung, die mit ihren starken Angriffsfähigkeiten im Kampf oder zum schnellen Einreißen von Mauern dienen. Sie sind außerdem völlig immun gegen Feuer, was sie besonders hilfreich gegen feuerspeiende Feinde oder Flammen-Hindernisse macht. Gelbe Pikmin wiederum sind immun gegen Strom und lassen sich höher werfen als andere Wesen, sie können nun aber auch schneller graben. Blaue Pikmin gehen dafür in Wasser nicht unter, sondern bewegen sich im kühlen Nass weiter fort – so können sie Schätze bergen oder Wasser-Feinde bekämpfen. Grün leuchtende Pikmin spielen ihre Stärken nachts aus und können mit ihrer Leuchtkraft die angreifenden Feinde betäuben.

    Das sind die weiteren und neuen Pikmin-Arten

    Auch weiße Pikmin mit ihrer Gift-Resistenz kannte man bereits aus den Vorgängern, Sonderformen sind die Eis- und Fels-Pikmin. Die felsigen Gesellen können von Gefahren aller Art nicht zerquetscht werden und ihrerseits selbst die härtesten Oberflächen durchschlagen. Die Eis-Wesen wiederum frieren Feinde kurzzeitig ein, können aber auch Wasseroberflächen erstarren lassen und damit begehbar machen. Die violetten Pikmin sind die größte und stärksten der Pflanzen-Wesen, was ideal gegen starke Gegner ist, sie aber auch recht langsam macht. Und die geflügelten Pikmin wiederum sind die einzigen Wesen, die fliegen können und haben dadurch einen Bewegungs- und Angriffsvorteil gegenüber allen anderen Kreaturen.

    Auch die Grundprinzipien des Gameplays blieben gleich. Spieler steuern ihren Kommandanten in der von der Natur inspirierten Umgebung aus der Sicht der Kleinsten und erteilen den Pikmin Befehle mit einem Cursor auf dem Bildschirm und einem Pfiff aus der Pfeife des Entdeckers. Dabei können Pikmin auf Hindernisse, Objekte und Feinde gelenkt und geworfen werden. Einmal zugewiesen, arbeiten die Pikmin dann als Gruppe zusammen, um Ressourcen und Objekte aufzusammeln oder Feinde anzugreifen, die sie dann zur Basis zurücktragen. Je mehr Pikmin einer Aufgabe zugewiesen werden, desto schneller ist die Aufgabe erledigt – und mehr Ressourcen bedeuten mehr Pikmin. Ein motivierender Gameplay-Kreislauf.

    Die kleinen, bunten Wesen erobern Spieler-Herzen

    Anders als in anderen Echtzeit-Simulationen liegt der Schwerpunkt nicht auf dem Bau der Basis oder dem Kampf gegen eine gegnerische Armee, sondern um das Erkunden der Spielwelt, das Lösen von Umgebungsrätseln und den Spaß an sich. Viele der eigentlich nicht erreichbaren Spielwelt-Areale können nämlich durch die Spezialfähigkeiten der Pikmin erreicht werden, wobei meist nicht nur ein Weg zum Ziel führt und Experimentierfreude mit unseren kleinen Begleitern belohnt wird. Auch würde das Spiel genug Pikmin bieten, dass es dem Spieler oder der Spielerin egal sein könnte, wenn diese reihenweise im Kampf oder in den nächsten Abgrund fallen. Die Wesen wurden aber erstmals so putzig gestaltet, dass man an ihnen hängt.

    Nintendo hat aber in Teil 4 auch mit Neuerungen nicht gespart. Neben neuem Protagonisten, neuem Hunde-Begleiter und neuen Pikmin-Arten wurde auch an zahlreichen anderen Schrauben gedreht. Das Zeitmanagement ist diesmal weitaus weniger problematisch, da man endlich auch in der Nacht Orte erkunden und Aufgaben erledigen kann. Das bringt nicht nur zusätzliche Abwechslung, sondern es zeigt sich schnell, dass sich die Abkehr von der strikten 30-Tage-Frist zugunsten eines gemächlicheren Tempos auszahlt. Die optisch größten Neuerungen sind eine gestochen scharfe 3D-Welt, besser animierte und umgesetzte Kreaturen mit Dutzenden Details und eine ungewohnte Veränderung der Perspektive, die sehr gut gefällt.

    "Pikmin 4" im Test – da lassen wir uns gerne pflanzen

    Statt von schräg oben verfolgt man das Geschehen aus einem tieferliegenden Blickwinkel, der zudem mehr Über- und Weitsicht ermöglicht. Erstmals fühlt man sich damit wirklich als Entdecker einer fremden Welt, statt sich gefühlt von Übersichtsbildschirm zu Übersichtsbildschirm zu arbeiten. Dadurch kann man sich auf die Aufgaben konzentrieren, die vor einem liegen, und es ist einfacher, die Effizienz jeder Aufgabe zu maximieren, indem man die kombinierten Talente von Pikmin und Otschin einsetzt. Der Clou ist, wenn ihr kein Fan der näheren Kamera seid, kann man auch wieder zur klassischen, herausgezoomten Ansicht wechseln. Neulinge werden also ebenso gut bedient wie alte Hasen der Videospiel-Serienteile.

    Neu ist zudem, dass man die Zeit zurückspulen kann, wenn man viele Pikmin verloren hat oder etwas anderes ausprobieren möchte. Neue "Nachtexpeditionen" liefern wiederum Experten besonders knifflige Missionen und aus "Pikmin 2" kehren zudem die Höhlen zum Erkunden abseits der Planetenoberfläche zurück. Zusätzlich warten hier auch Dandori-Duelle gegen Außerirdische oder auch menschliche Gegner, die ebenfalls auf der Jagd nach Schätzen sind. Ein eigener Assistenzmodus hilft Kindern und Anfängern durch schwierige Passagen. Und: Bis zu zwei Spieler können sich die Story im Splitscreen geben. "Pikmin 4" ist der größte Sprung in der Seriengeschichte und zeigt sich nicht nur schöner, sondern auch spaßiger denn je.