Frau im Spital verzagt
Pflegekrise! Susanna verbrachte ganze Nacht in Toilette
Susanna S. (73) liegt seit rund zwei Wochen im Mödlinger Spital. "Letzte Nacht wollte ich aufs Klo. Es hat mir niemand geholfen".
Vernachlässigt und im Stich gelassen fühlt sich Susanna S. aus Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha): Vor rund zwei Wochen war die 73-jährige Niederösterreicherin mit extrem geschwollenen Beinen ins Krankenhaus Mödling eingeliefert worden.
Von da an hatte die lungenkranke Dame nur Probleme: Zunächst mit der Handyverbindung, dann mit der Sauerstoffzufuhr. "Mir wurde die Sauerstoffzufuhr auf ein Viertel (1 Liter pro Minute) der üblichen Dosis (Vier Liter pro Minute) reduziert, warum, weiß ich nicht. Erst nach Reklamationen wurde die Zufuhr schließlich verdoppelt", so die 73-jährige Patientin, die auch nach dem 70. Geburtstag noch in der Telekommunikationsbranche bei einem bekannten Mobilnetzbetreiber arbeitet.
„Meine Cousine wurde die ganze Nacht am Topf sitzen gelassen“
Doch ein Vorfall war für Susanna S. besonders schlimm und entwürdigend: "Ich musste am späten Abend aufs Klo, schaffte es auf den WC-Stuhl im Zimmer." Und erst am nächsten Morgen soll die 73-Jährige zurück ins Bett gekonnt haben. "Meine Cousine wurde die ganze Nacht am Topf sitzen gelassen", ist der Vetter der Frau, der sich jetzt um sie kümmert, entsetzt.
Laut Schilderungen der Patientin und des Angehörigen gäbe es zu wenig Personal. "Und jene, die im Einsatz sind, sind überlastet und abgestumpft", berichtet die Patientin traurig. Überhaupt wäre sie auf externe Unterstützung angewiesen: "Wäre zum Beispiel am Wochenende ein sehr guter Bekannter nicht bei mir gewesen, wäre ich bezüglich Sauerstoff und Klogang völlig hilflos gewesen. Ich hoffe, ich komme heil aus dem Spital wieder heraus", so die 73-Jährige.
Das sagt Spital
Eine Anfrage an die Landesgesundheitsagentur sowie das Krankenhaus wurde am Montagvormittag gestellt: "Auf den Stationen im Landesklinikum Mödling sind alle notwendigen Stellen besetzt, um den Versorgungs- und Betreuungsauftrag der Patientinnen und Patienten sicherzustellen", so eine Sprecherin der Landeskrankenhauses Mödling.