Niederösterreich
Pflege-Umfrage! Nur Drittel mit Job wirklich zufrieden
Eine große AK-Umfrage im Gesundheits- und Pflegebereich zeigt: Fast jeder 2. glaubt nicht, es bis zur Pension zu schaffen.
Die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich in Niederösterreich schätzen die sinnvolle Tätigkeit, sind aber körperlich und psychisch erschöpft. Die laufend anwachsenden beruflichen Belastungen sind eine wesentliche Ursache dafür. Bereits jeder 4. Beschäftigte denkt an einen Berufswechsel. Das sind die Ergebnisse einer von der AK Niederösterreich beauftragten Studie des wissma-Marktforschunginstituts unter 2.900 Beschäftigungen des Gesundheits- und Pflegepersonals.
38 % sehr erschöpft
41 Prozent der Befragten glauben, dass sie ihren Beruf wahrscheinlich nicht bis zur Pension ausüben können. Jeder vierte Beschäftigte im niederösterreichischen Gesundheits- und Pflegebereich denkt zumindest einmal pro Woche daran, den Beruf zu wechseln.
38 Prozent fühlen sich nach einem Arbeitstag immer oder sehr oft körperlich erschöpft – im Bereich der Langzeitpflege trifft dies sogar auf jede zweite Person zu. Jeder dritte Befragte klagt über Rückenschmerzen (Langzeitpflege: 40 Prozent) und psychische Erschöpfung und jeder Fünfte hat Schwierigkeiten, einzuschlafen.
Körperliche Übergriffe oder Gewalt sind besonders in der Behindertenarbeit ein Problem – jeder dritte Beschäftigte erlebt dort zumindest einmal im Monat körperliche Übergriffe. Auch Verständigungsprobleme gehören zum Alltag: 39 Prozent haben zumindest einmal in der Woche Probleme in der Verständigung mit Patienten, Kollegen oder Angehörigen.
Zwei Drittel der Befragten arbeiten in Teilzeit. Sechs von zehn Befragten geben an, normalerweise mehr Stunden als vereinbart zu arbeiten.
"Pflegereform nicht angekommen"
All dies führt dazu, dass nur ein Drittel der Befragten (äußerst) zufrieden mit der derzeitigen beruflichen Situation im Gesundheits- und Pflegebereich in Niederösterreich ist. "Die groß angekündigte Pflegereform der Bundesregierung ist jedenfalls nicht bei den Beschäftigten angekommen", so Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser.
Die Arbeiterkammer NÖ fordert: Nachhaltige Finanzierung der Gehaltserhöhungen statt zeitlich befristetem "Pflegebonus", der nicht alle Berufsgruppen umfasst, eine "Entlastungswoche", leichterer Zugang zur Schwerarbeitspension und bessere Arbeitsbedingungen.