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Pflanzengift lässt nur Monsanto-Soja übrig
Das Pflanzengift Dicamba des Saatgutkonzerns Monsanto lässt nicht nur Unkraut, sondern auch Nutzpflanzen welken - außer die eigene genetisch modifizierte Sojabohne.
US-Farmer gehen gegen ein neues "Kombiprodukt" des Saatgut-Riesen Monsanto auf die Barrikaden. Der umstrittene Konzern verkauft zu seinem Unkrautvernichtungsmittel Dicamba gleich eine genmanipulierte Sojapflanze dazu. Das Herbizid lässt auch Nutzpflanzen welken - außer die konzerneigene genmanipulierte und dadurch resistenze Sojasorte.
Vernichtet auch Nutzpflanzen am Nachbarfeld
Der Grund des Ärgers vieler Sojabauern: Wenn das Pflanzengift von einem Nachbarfeld herübergeweht wird, gehen alle Pflanzen ein. Allein beim Landwirtschaftsministerium des US-Bundesstaates Arkansas liegen deshalb bereits 550 Beschwerden vor. Eine ähnliche Zahl von Beschwerden gibt es auch aus den Nachbarstaaten Missouri, Tennessee und Mississippi.
Laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals "NPR" soll insgesamt eine Fläche von fast einer Million Hektar von Schäden durch wandernde Dicamba-Nebel betroffen sein. Geschützt sind nur Bauern, die die von Monsanto patentierte Sojasorte anbauen.
Dicamba oder 3,6-Dichlor-2-methoxybenzoesäure ist eine chemische Verbindung, die seit 1965 als synthetisches Pflanzengift verwendet wird.
Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Dicamba sind in vielen Staaten der EU, so auch in Deutschland und Österreich, sowie in der Schweiz zugelassen und werden im Obstbau, auf Grünland und Rasen eingesetzt.
"Dieses Ausmaß kannten wir nicht"
"Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen", sagte der Biologie Larry Steckel von der Unversität Tennessee. "Wir haben jedes Jahr auf einer Handvoll Felder Probleme mit Dämpfen, die von anderen Feldern herüberziehen, aber in diesem Ausmaß kennen wir das nicht."
Die Bauern sind sozusagen in zwei Lage gespalten, sagt der Experte: Rund 60 Prozent sprühen Dicamba. Der Rest muss hoffen, dass der Wind günstig steht.
Auch in Österreich zugelassen
Der Wirkstoff Dicamba ist nicht neu. Er ist seit rund fünfzig Jahren auf dem Markt und auch in Österreich zugelassen. Neu allerdings ist der Verkauf in Kombination mit dem passenden Gensaatgut, wie ihn Monsanto in den USA praktiziert. Erst durch die genetisch manipulierten Pflanzen des Monsanto-Konzerns kann Dicamba im Soja- und Baumwoll-Anbau eingesetzt werden.
(hos)