Wirtschaft

Pfizer wollte für Impfstoff dreifachen Preis kassieren

Aus einem internen Dokument wird ersichtlich, zu welchem Preis der Hersteller Pfizer/Biontech seinen Impfstoff zunächst der EU anbieten wollte.

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Probanden beschreiben Nebenwirkungen: Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech
Probanden beschreiben Nebenwirkungen: Corona-Impfstoff von Pfizer und Biontech
Reuters (Symbolbild)

Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und dem Impfstoffhersteller Pfizer/Biontech um die Lieferung von Impfstoff zogen sich letztes Jahr in die Länge. Nun zeigt ein internes Dokument, das der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt: Pfizer/Biontech bot der EU den Impfstoff für umgerechnet 54 Euro an – pro Dosis.

Gemäß Informationen der " SZ" verlangte Pfizer/Biontech damit einen 20 Mal höheren Preis als etwa die Konkurrentin Astrazeneca. Dementsprechend sagt der Vorsitzende der Deutschen Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft Wolf Dieter Ludwig: "Ich halte den Preis für unseriös. Ich sehe darin ein Profitstreben, das in der jetzigen Situation der Pandemie in keiner Weise gerechtfertigt ist."

Pfizer/Biontech verteidigte in der Offerte von Juni den Preis. Er richte sich nicht nur nach den Kosten, die für Forschung und Entwicklung ausgegeben wurden, sondern auch danach, welchen medizinischen Nutzen die Impfung verspreche. In einer Pandemie, die die EU alleine 3,8 Milliarden pro Tag koste, sei dieser Nutzen sehr groß, so Pfizer/Biontech.

"Keine goldene Nase"

Pfizer/Biontech sprach in der Offerte davon, dass das Angebot an die EU ein großzügiges sei und "den höchsten prozentualen Rabatt" enthalte, der je einem Industrieland angeboten worden sei. Würde man die Abermilliarden, die die Pandemie an Schäden verursache, in ein "traditionelles Kosten-Wirksamkeits-Modell" übertragen, komme man auf einen Preis für eine Dosis Impfstoff, der "unangemessen wäre während einer globalen Pandemie", soll es in der Vertragsofferte vom Juni heißen.

Der Vorstandsvorsitzende von Pfizer/Biontech Ugur Sahin sagte Mitte 2020: Kein Pharmaunternehmen werde sich mit dem Impfstoff "eine goldene Nase" verdienen. Der genaue Inhalt des Vertrags, den die EU schließlich im November mit Pfizer/Biontech abschloss, ist geheim. Insidern zufolge beläuft sich der Preis pro Dosis nun auf 15,70 Euro.

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