Politik
Peter Sidlo ist seinen Casinos-Posten los
Der umstrittene Peter Sidlo ist seit Montag seinen Posten als Finanzvorstand der Casinos Austria los. Das wurde in einer Aufsichtsratssitzung entschieden.
Der Druck in der Aufsichtsratssitzung der Casinos Austria dürfte immens gewesen sein. Erst forderte Vorstandschefin Bettina Glatz-Kremsner laut "Standard" eine "rasche und klare Entscheidung", dann stellten Belegschaftsvertreter den Antrag, Sidlo abzuberufen. "Aus wichtigem Grund", wie es ihm Bericht heißt, denn Sidlo schade dem Unternehmen.
Der frühere FPÖ-Politiker, der auf Drängen der Novomatic zum Vorstand bestellt wurde, befindet sich derzeit auf Urlaub. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt wegen des Vorwurfs, Novomatic habe Sidlo nur deshalb zum Finanzvorstand gemacht, weil die FPÖ im Gegenzug Entgegenkommen bei der Lizenzvergabe versprochen habe. Alle Beschuldigten bestreiten die Absprache. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Wird hohe Ablöse fällig?
Der FP-Bezirksrat war am 1. Mai in den Vorstand berufen worden, er war auf drei Jahre bis 2022 bestellt. Unklar ist, was die Abberufung Sidlos nun bedeutet. Eine Trennung wäre laut "Trend" nur unter Zahlung einer hohen Ablöse möglich. Allerdings: Der Vertrag sei nichtig, heißt es von den Casinos, wenn die Hauptversammlung Sidlo das Vertrauen entziehe.
Sidlos Gage: heuer 350.000 Euro fix, ab 2020 wären es dann 400.000 Euro plus maximal 100 Prozent Bonus gewesen. Bis 2022 hätte er im besten Fall rund 1,2 Millionen Euro kassiert. In der Causa Casinos wollen SPÖ und Neos einen Antrag auf einen U-Ausschuss in der Nationalratssitzung am 11. Dezember einbringen. Der Ausschuss könnte dann im Jänner als eingesetzt gelten, dann würden Aktenlieferungen und die Vorbereitung beginnen.
"Keine näheren Kenntnisse"
Am Montagnachmittag meldete sich die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) zu Wort, die 33,24% der Aktien der Casinos Austria hält. Man habe "keine näheren Kenntnisse zu den Erwägungen des Aufsichtsrates, da unter Berufung auf das Aktienrecht keine Aufsichtsratsunterlagen an die ÖBAG weitergeleitet werden. Die ÖBAG gehe davon aus, dass es sich "bei der Abberufung um eine faktenbasierte Entscheidung handelt, die der Aufsichtsrat sorgfältig abgewogen" habe.
Nun wolle man gemeinsam mit den Casinos daran arbeiten, dass sich das Unternehmen "in ruhigeren Zeiten wiederfindet und sich die volle Leistungsfähigkeit des Unternehmens entfalten kann". Das oberste Ziel sei die Wahrung der Interessen der Republik Österreich.