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Pentagon glaubt an zeitnahen IS-Anschlag in USA

Seit der Machtübernahme der Taliban verübt der "IS" wieder vermehrt Anschläge in Afghanistan. Auch in den USA wächst nun das Risiko von Anschlägen.

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In den USA bereiten sich Spezialkräfte auch auf das schlimmste Szenario vor. Symbolbild.
In den USA bereiten sich Spezialkräfte auch auf das schlimmste Szenario vor. Symbolbild.
Philippos Christou / AP / picturedesk.com

Nach Einschätzung der US-Geheimdienste könnte die Terrormiliz "Islamischer Staat" in Afghanistan innerhalb von nur sechs Monaten imstande sein, die Vereinigten Staaten anzugreifen. Man müsse davon ausgehen, dass die Terrororganisation auch die Absicht habe, dies zu tun, warnte ein hochrangiger Beamter des Pentagon den US-Kongress am Dienstag. Noch unklar sei zurzeit, ob die Taliban in der Lage sind, den sogenannten IS-K wirksam zu bekämpfen. Die beiden extremistischen radikalislamistischen Organisationen sehen sich als Feinde.

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    Die Taliban haben Afghanistan unter Kontrolle.
    Die Taliban haben Afghanistan unter Kontrolle.
    Xinhua / Action Press / picturedesk.com

    Anschläge nehmen zu

    Nachdem die US-Truppen seit den Anschlägen vom 11. September fast 20 Jahre in Afghanistan gegen die Taliban ankämpften, wurden die Streitkräfte im August 2021 abgezogen. Innert kürzester Zeit ergriffen die Taliban die Macht in Afghanistan, der Widerstand der schlecht ausgebildeten afghanischen Armee war gering. Seitdem hat die Terrormiliz "IS-K" mehrere Selbstmordattentate verübt. Im Oktober kamen bei zwei Anschlägen auf Moscheen in Kandahar über 70 Menschen ums Leben, während ein Anschlag in Kundus fast 50 Todesopfer forderte.

    Gemäß dem "Spiegel" wurde der "IS-K" im Jänner 2015 als regionaler Ableger der Terrormiliz IS ins Leben gerufen. Dabei steht der Buchstabe K für Khorasan, eine historische Bezeichnung für eine Region, die große Teile Zentralasiens umfasst, darunter Gebiete des heutigen Afghanistans und Irans. Der IS erkannte die Gruppierung offiziell an und unterstützte sie in der Vergangenheit auch finanziell.

    al-Qaida könnte erstarken

    Nach Einschätzungen des Pentagons könnte auch die Terrororganisation "al-Qaida" unter der Herrschaft der Taliban wieder erstarken. 2001 bekannte sich al-Qaida zu den Terroranschlägen auf die New Yorker Twin Towers und löste damit den 20 Jahre andauernden US-Militäreinsatz in Afghanistan aus. Der politische Berater Colin Kahl warnt davor, die Gegner zu unterschätzen. "Es kann ein bis zwei Jahre dauern, bis al-Qaida wieder in der Lage sein wird, Angriffe gegen die Vereinigten Staaten auszuführen. Wir müssen wachsam sein, um das zu unterbinden", sagte Kahl in seiner Rede vor dem Kongress.

    Der Truppenabzug aus Afghanistan sorgte im August 2021 international für große Kritik. Bereits vorher hatten Fachleute gewarnt, dass Afghanistan durch einen überhasteten Abzug der internationalen Truppen zu einem Rückzugsort für Terroristen werden könnte. Experten und Expertinnen wie der Journalist Peter Bergen gehen davon aus, dass bereits in wenigen Monaten kaum noch ein klares Lagebild aus Afghanistan zu bekommen sein dürfte.

    Der IS und die Taliban sehen sich als Rivalen. So sehen Mitglieder des IS gemäß Berichten in den neuen Herrschern der Taliban "schmutzige Nationalisten". Während die Taliban nämlich mit der Beherrschung Afghanistans zufrieden sind, will der Islamische Staat ein globales Kalifat, also eine Regierung, die Wirtschaft und Religion vereint, errichten.

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      Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel