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Paloma Faith: "Wir leben in einer sexistischen Welt"

In "Pennyworth" spielt Sängerin und Schauspielerin Paloma Faith einen weiblichen Bösewicht. Wir haben die Darstellerin interviewt.

Heute Redaktion
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Sängerin und Schauspielerin Paloma Faith spielt in "Pennyworth" die Rolle der sadistischen Bet Sykes. In der neuen DC-Serie (ab sofort auf Starzplay bei Amazon Prime), die in London in den 1960er Jahren spielt, legt sie sich mit Batmans späterem Butler Alfred Pennyworth und dem Vater von Bruce Wayne an. "Heute" hat sie zum Interview gebeten.

"Heute": Deine erste Hauptrolle in einer Serie - wie fühlt sich das an?

Paloma Faith: Aufregend. Es ist etwas, was ich schon lange machen wollte. Ich habe nur auf die richtige Rolle gewartet. Sie ist perfekt: Bets ist multidimensional, interessant, intrigant. Auch der Comic ist gut durchdacht. Bets hat so viel mehr zu bieten, als nur ihre Sexualität. Sie hat so viel Charakter.

Wenn wir uns die Geschichte der Verfilmungen von Superhelden oder Cartoons anschauen, werden Frauen meistens übertrieben sexualisiert dargestellt und von Männern begehrt. Und ich glaube, das ist der Grund, warum ich diese Serie so liebe. Meine Rolle ist ehrlich. Ich denke, es ist eine Rolle, auf die viele Schauspieler ihr ganzes Leben lang gewartet haben.

Warum sind Schurkinnen in Superheldenserien so selten?

Ich habe das Gefühl, dass sie meistens sexualisiert dargestellt werden. Das liegt wohl daran, dass wir in einer sexistischen Welt leben. Viele Autoren, Filmemacher und sogar Regisseure sind oft Männer. Sie haben wahrscheinlich Angst vor Frauen oder ihren Müttern. Ich denke, es ist Zeit, dass sich das ändert und es ändert sich auch. Ich bin froh, Teil dieser Veränderung zu sein.

War es schwierig, einen Bösewicht zu verkörpern?

Ich denke, Bets ist nicht wirklich böse. Sie ist verwirrt, manchmal vielleicht ein bisschen autistisch veranlagt. Sie kann nicht wirklich lesen, sie versteht viele Dinge im Leben nicht. Sie denkt sich: "Ich mache hier meine Arbeit. Warum fühlst du dich bedroht?" Ich denke, sie ist ein Charakter, der Probleme hat, mit Menschen zu kommunizieren. Manchmal habe ich auch ein wenig Mitleid mit ihr.

Stell dir vor, du würdest Bets treffen, was würdest du ihr sagen?

Ich würde ihr Fragen stellen wie: "Warum bist du immer so hart zu dir selbst? Was willst du eigentlich?" Ich denke nicht, dass es viele Menschen gibt, die sie das gefragt haben. Ich glaube, den Leuten ist das egal.

Warst du vor der Serie ein Fan von "Batman"?

Ich war ein Fan von Michael Keatons Performance als Batman, das war meine Kindheit. Ich finde es sowohl hier als auch in der Serie großartig, wie sie es schaffen, Gut und Böse darzustellen. Manchmal sind es die tollen Menschen, die schreckliche Dinge tun. Ein anderes Mal sind es die Bösen, die wirklich gute Dinge tun.

Wird man dich in Zukunft mehr im Fernsehen oder auf der Bühne sehen?

Ich mache beides mit Leidenschaft. Mir ist es unbegreiflich, warum ich nicht beides machen könnte. Ich denke, wir Europäer machen immer alles, aber nur selten wird das auch anerkannt. Ich will in beiden Dingen gut sein und damit verdienen.

Wann gibt es wieder neue Musik von dir zu hören?

Ich bin gerade dabei, mein Album zu produzieren. Schon während des Drehs habe ich immer daran geschrieben. Wahrscheinlich wird es nächstes Jahr erscheinen, ich hoffe es. Die neue Platte erzählt von Langzeitbeziehungen, über die aktuelle politische Lage und wie es ist, ein Kind zu haben.

Wirst du demnächst auch Konzerte geben?

Sobald mein Album draußen ist, werde ich meine Konzerte planen. Wir machen das normalerweise immer so.

Würde dich auch ein Musical interessieren?

Sag niemals nie. Aber ich mag keine Musicals, wirklich nicht. Oft sagen Leute zu mir, ich soll das machen, um meine Dinge zu promoten. Aber ich habe als Kind so schreckliche Sachen in der Musicalbranche erlebt. Das hat mir mein ganzes Leben zu schaffen gemacht.