"Russlands Zuckerberg"

Pawel Durow – Multimilliardär mit über 100 Kindern

Pawel Durow wurde am Samstag in Paris verhaftet. Der 39-jährige Telegram-Gründer geriet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.

1/4
Gehe zur Galerie
    Pawel Durow, der Gründer von Telegram, wurde am Samstag in Paris verhaftet.
    Pawel Durow, der Gründer von Telegram, wurde am Samstag in Paris verhaftet.
    IMAGO/Russian Look

    Pawel Durow ist ein russischstämmiger Technologieunternehmer, der seit 2021 auch die französische Staatsbürgerschaft hat. Ebenso besitzt er den Pass des karibischen Inselstaates Saint Kitts and Nevis. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er zuletzt aber in Dubai. Durow hat sich durch die Gründung von sozialen Netzwerken und einer Kryptowährung einen Namen gemacht.

    Der 39-Jährige wird oft als "russischer Mark Zuckerberg" bezeichnet. Durow wurde am Samstagabend in Paris verhaftet. Er ist bekannt als Gründer von VKontakte (VK) und Telegram. Immer geriet er in Konflikte mit Behörden in Russland und weltweit. Der französische Haftbefehl gegen Durow war kein Geheimnis. Warum er dennoch nach Frankreich reiste, bleibt rätselhaft.

    Wie wurde er reich?

    Durow wurde in St. Petersburg geboren und erlangte in den 2000er-Jahren Berühmtheit, als er das soziale Netzwerk VKontakte (VK) ins Leben rief. VK war speziell auf russischsprachige Nutzer ausgerichtet und übertraf Facebook in vielen Teilen der ehemaligen Sowjetunion.

    Nach Auseinandersetzungen mit den russischen Behörden und Streitigkeiten um die Eigentumsverhältnisse verkaufte er seine Anteile an VK und gründete 2013 den Messaging-Dienst Telegram. Dieser Dienst gewann schnell an Popularität, geriet jedoch wegen mangelnder Kontrolle über extremistische Inhalte in die Kritik. Das "Forbes"-Magazin schätzt Durows Vermögen auf 15,5 Milliarden Dollar. Nach der Bekanntgabe seiner Verhaftung fiel der Wert von Toncoin, der von ihm geschaffenen Kryptowährung, um mehr als 15 Prozent.

    Warum wurde er verhaftet?

    In Frankreich wurde gegen Durow ein Haftbefehl ausgestellt, der mit Vorwürfen im Zusammenhang steht, dass Telegram für verschiedene kriminelle Aktivitäten genutzt wurde. Dazu gehören Betrug, Drogenhandel, Cybermobbing und organisierte Kriminalität. Auch Förderung von Terrorismus wird dem 39-Jährigen vorgeworfen.

    Die Ermittlungen werden von der Cyber-Einheit der französischen Gendarmerie und dem nationalen Betrugsbekämpfungsbüro geführt. Bis Sonntag befand sich Durow noch in Polizeigewahrsam, ohne dass Anklage erhoben wurde.

    Konflikte mit Russland

    Durow geriet in Konflikt mit dem Kreml, insbesondere weil er sich weigerte, persönliche Nutzerdaten an den russischen Geheimdienst FSB weiterzugeben. 2014 verließ er Russland und verkaufte seine Anteile an VKontakte.

    Seine Abreise wurde von einer symbolischen Geste begleitet: Er postete ein Bild von Delfinen mit dem Slogan "So Long and Thanks for All the Fish", ein Zitat aus der Science-Fiction-Serie "Per Anhalter durch die Galaxis". Anschließend entwickelte er zusammen mit seinem Bruder Nikolai Telegram weiter, während sie von Land zu Land reisten.

    Telegrams Aufstieg und Kontroversen

    Telegram hat sich als Plattform für freie Meinungsäußerung etabliert und wird weltweit von pro-demokratischen Aktivisten genutzt, darunter in Hongkong, Iran, Belarus und Russland.

    Die App geriet jedoch auch ins Visier der Behörden, insbesondere in Russland, wo 2018 ein Gericht die Sperrung von Telegram anordnete. Der Versuch, den Dienst zu blockieren, scheiterte jedoch kläglich. Seitdem nutzen sowohl die russische Regierung als auch die Opposition Telegram.

    So tickt der privat

    Durow, der sich selber als libertär bezeichnet, meidet die Öffentlichkeit. Er trat jedoch kürzlich in einem Interview mit dem ebenfalls umstrittenen US-Journalisten Tucker Carlson auf. Er betonte dabei die Unabhängigkeit und Privatsphäre, die Telegram seinen Nutzern biete. Auf seinem eigenen Telegram-Kanal beschreibt er sich als zurückgezogen lebend.

    Er verzichte auf Fleisch, Alkohol und Kaffee. Außerdem trägt er stets schwarze Kleidung. Im Juli behauptete er, der biologische Vater von mehr als 100 Kindern zu sein. Er bezeichnete das als "bürgerliche Pflicht". Damit rückte er näher an die Pro-Natalismus-Bewegung heran, zu der auch Tesla-Chef Elon Musk und andere Tech-Milliardäre gezählt werden.

    1/65
    Gehe zur Galerie
      <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
      22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
      SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

      Auf den Punkt gebracht

      • Der russische Technologieunternehmer und Multimilliardär Pawel Durow, auch als "Russlands Zuckerberg" bekannt, wurde in Paris verhaftet
      • Durow, der die französische Staatsbürgerschaft besitzt, ist Gründer von VKontakte (VK) und Telegram und geriet wiederholt in Konflikte mit Behörden aufgrund der Nutzung seiner Plattformen für kriminelle Aktivitäten
      • Sein Vermögen wird auf 15,5 Milliarden Dollar geschätzt, und er wurde in Frankreich wegen Vorwürfen wie Betrug, Drogenhandel und Förderung von Terrorismus verhaftet
      20 Minuten, wil
      Akt.
      An der Unterhaltung teilnehmen