Wien
Patientin musste 7 Stunden auf Krankentransport warten
Eine krebskranke Wienerin musste nach einer Untersuchung im Wiener AKH sieben Stunden auf den Rücktransport warten. Angehöriger Günther S. klagt an!
Eine Brustkrebs-Patientin wurde Montag von der Klinik Hietzing zu einer Untersuchung ins Wiener AKH gebracht. Der Medizin-Check war nach einer Stunde vorbei. Doch es dauerte lange, bis die Frau aus dem AKH wieder weg kam. "Sie musste sieben Stunden auf den Rücktransport warten", so Angehöriger Günter S. (67).
Wer kümmert sich um Patienten?
Zwar gibt es im AKH einen eigenen Raum, wo sich die Patienten bis zur Abholung hinlegen können. "Aber wer kümmert sich in der Wartezeit um Essen, Trinken oder Medikamente", fragt sich der Wiener. "Eine Krankenschwester hat mir gesagt, sechs bis acht Stunden Wartezeit sind normal." Verpflegung sei für externe Patienten, die nur zu Untersuchung kommen, nicht vorgesehen.
"Diese Zustände sind katastrophal", klagt Günter S. nun an. "Und sind seit langer Zeit bekannt. Die Politik muss hier Rahmenbedingungen für die Rettungsdienste schaffen." Bei so langen Wartezeiten müssten außerdem die Angehörigen verpflichtend verständigt werden.
Bedingungen verbessern
"So ein Fall sollte die Ausnahme sein", bedauert man beim Samariterbund, von dem die Frau wieder nach Wien-Hietzing gebracht wurde. "Zivildienermangel, die aktuelle Corona-Situation, Desinfektions-Maßnahmen und die Übernahme der Patienten in den Spitälern" würden laut einer Sprecherin für die Zeitverzögerung sorgen.
Samariterbund-Chef Michael Berger fordert im ORF fixe Abholstationen in den Spitälern. Denn aktuell müssen Sanitäter ihre Patienten aus allen Stationen der Spitäler persönlich abholen – das bedeutet lange Fußwege und braucht viel Zeit. Auch unbesetzte Schalter in den Krankenhäusern seien oft ein Grund für das Schneckentempo.
Im AKH sind die Wartezeiten der Patienten auf ihren Rücktransport leider kein Thema. "Da Wartezeiten auf externe PatientInnentransportdienste nicht gesondert dokumentiert werden, können wir leider keine Angaben zu durchschnittlichen Wartezeiten machen", so ein Sprecher des Gesundheitsverbunds. "Wir bedauern, wenn PatientInnen im AKH Wien von längeren Wartezeiten betroffen sind, möchten aber festhalten, dass das AKH Wien keinen Einfluss auf diese Wartezeiten hat."
Zwar gibt es derzeit schon einen Pool, über den sich die verschiedenen Rettungsorganisationen für die Transporte koordinieren. Dieser soll aber nun verbessert und ab Oktober über eine Online-Plattform zentral koordiniert werden. Dadurch sollen Wartezeiten verkürzt werden, heißt es laut ORF-Bericht. Auch Anfahrtswege sollen verkürzt werden.
Für Günter S. ein Schritt in die richtige Richtung. "Meine Angehörige hat die Wartezeit ohne Folgen überstanden. Aber was machen alte Menschen, die niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert?" Es komme auch bei Notrufen zu immer längeren Wartezeiten auf den Rettungswagen, kritisiert die Wiener FPÖ. Das ist ein Armutszeugnis für den Gesundheitsbereich in Wien.