Wien

Parkpickerl, höhere Gebühren: Das bringt 2022 für Wien

Ab März gilt in Wien das flächendeckende Parkpickerl. Manche Änderungen gelten schon ab Neujahr: Strom sowie Gebühren werden teurer.

Heute Redaktion
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    Das neue Jahr bringt auch für Wien so einige Änderungen. So wird Wien ab 1. März zur flächendeckenden Kurzparkzone.
    Das neue Jahr bringt auch für Wien so einige Änderungen. So wird Wien ab 1. März zur flächendeckenden Kurzparkzone.
    Christian Kreuziger / picturedesk.com

    Politisch stand das Jahr 2021 in Wien ganz im Zeichen der Coronakrise. Und das wird wohl so bleiben. Neben der Abfederung der Auswirkungen der Pandemie auf das Gesundheitswesen sowie Wirtschaft und Arbeitsmarkt, stellte die Stadt aber auch etwa die Weichen für eine neue Parkraumbewirtschaftung.

    Wienweites Parkpickerl ab 1. März

    Am 1. März 2022 wird (fast) ganz Wien zur Kurzparkzone, in allen 23 Bezirken ist ab dann ein Parkpickerl nötig, wir haben berichtet. Dieses kostet einheitlich 10 Euro pro Monat bzw. 120 Euro pro Jahr. Vereinheitlicht wird auch die Kurzparkdauer: Diese gilt ab dem Frühjahr von 9 bis 22 Uhr.

    Seit Ende November kann man das Parkpickerl online bestellen. Durch die digitale Order fallen 10,70 Euro an Gebühren weg. Mehr dazu hier.

    Für die Kontrolle der neuen Parkregeln stellte die Stadt 250 zusätzliche Parksheriffs ein, 1.500 neue Verkehrstafeln werden bis zum Start des wienweiten Parkpickerls montiert. Mit der Ausweitung der Kurzparkzone steigt auch das Interesse an Anrainerparkplätzen. In einigen Bezirken, etwa der Landstraße, wurde die Erweiterung bereits beschlossen.

    Abgaben und Gebühren für Abwasser und Müll steigen

    Schon mit Jahresbeginn am 1. Jänner 2022 tritt eine andere Neuerung in Kraft: Die Stadt erhöht die Abgaben für Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung sowie für ausgewählte Gebrauchsabgaben für die Benützung von öffentlichem Gemeindegrund. Nach dem Valorisierungsgesetz, dessen Abschaffung die ÖVP Wien seit Jahren fordert, werden die Gebühren automatisch an die allgemeine Preisentwicklung angepasst, sobald die Inflation einen gewissen Schwellenwert erreicht. Im Falle der Daseinsvorsorge sind das 3 Prozent.

    Die Teuerung um rund 5 Prozent bedeutet für einen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt eine monatliche Erhöhung von 2,45 Euro. Ein durchschnittlicher Single-Haushalt zahlt 1,07 Euro mehr. Wie die Stadt betont, werden die Zusatzeinnahmen für den Erhalt und Ausbau wichtiger Leistungen, wie etwa Mistplätze, die Modernisierung des Wiener Wasser-Rohrnetzes oder klimafitte Kanalsysteme verwendet. 

    Wien Energie erhöht Strompreise

    Tiefer ins Geldbörsl greifen müssen die Wiener künftig auch bei der Begleichung der Stromrechnung. Ab 1. Jänner erhöhen die Landesenergieversorger (in Wien Wien Energie) sowie von Niederösterreich (EVN) und dem Burgenland (Energie Burgenland) die Strompreise.

    Argumentiert wird die Erhöhung um 17,8 Prozent mit der "historisch beispiellosen Energiemarktlage". Dafür seien die neuen Preise bis 31. Dezember 2022 garantiert, versprach die Wien Energie.

    Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Kilowattstunden (kWh) muss dann pro Monat rund 8 Euro mehr bezahlen. Betroffen von der Teuerung sind rund 800.000 Haushalte mit Standardtarif. Ausgenommen sind Abnehmer mit Tarifen mit Preisgarantie und "Floattarifen" sowie jene, die auf das "Optima-Entspannt-Angebot" umgestiegen sind.

    Ökosoziale Steuerreform in Wien ohne Regionalausgleich

    Nicht nur Wien, sondern ganz Österreich betrifft die Ökosoziale Steuerreform. Ab 1. Jänner wird der Steuersatz (je nach Steuerstufe) von 42 auf 41 bzw. von 35 auf 32,5 Prozent gesenkt. Zusätzlich gibt es ab Jahresbeginn eine Entlastung im Bereich der Sozialversicherung. So wird der SV-Bonus erhöht, durch diese Umstellung soll eine Entlastung von bis zu 250 Euro pro Jahr bewerkstelligt werden.

    Neuigkeiten gibt es auch bei der CO2-Steuer: Ab Juli fallen pro eine Tonne CO₂-Emissionen ein Preis von 30 Euro an. Der Preis soll schrittweise bis 2025 auf 55 Euro ansteigen. Als Ausgleich für diese Belastungen sieht die ökosoziale Steuerreform einen regionalen Klimabonus vor. Dieser besteht aus einem Sockelbetrag in der Höhe von 100 Euro und einem Regionalausgleich.

    Berechnet wird dieser anhand verschiedener Faktoren, etwa wie gut der Wohnort an Öffis angebunden ist. Je schlechter (und desto mehr die Bewohner auf ein Auto angewiesen sind), desto höher fällt der Regionalausgleich aus. Wien mit seinem dichten Öffi-Netz fällt hier unter den Tisch. "Wer seinen Hauptwohnsitz in Wien hat, erhält gar keinen Regionalausgleich und damit nur den Sockelbetrag von 100 Euro. Wer hingegen etwa in Mellau in Vorarlberg wohnt, bekommt den Sockelbetrag und zusätzlich den vollen Regionalausgleich in der Höhe von 100 Euro", erklärt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober.

    Das hatte bei der Stadt Wien für Verstimmung gesorgt. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach von "tiefen Einschnitten" und kritisierte, dass Wien in die Verhandlungen nicht eingebunden war.