Krankl-Klartext
"Pariasek hatte Glück, dass ich ihn nicht schlage"
Fußball-Ikone Hans Krankl und "ORF"-Moderator Rainer Pariasek verbindet ein legendäres Interview. Der Fußball-Star sprach nun noch einmal darüber.
Es war der 13. Oktober 2004, als Österreichs Fußball-Nationalteam im nordirischen Belfast gastierte, mit einem 3:3 gegen die Gastgeber im Kampf um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006 einen herben Rückschlag hinnehmen musste. Krankl, damals österreichischer Teamchef, lieferte danach eines der kultigsten Interviews der österreichischen TV-Geschichte ab, stand Pariasek gegenüber. "Was da passiert ist, ist extremst nicht in Ordnung. Noch einmal: Das ist irreregulär", so der heute 70-jährige "Goleador" damals. Ein Satz, der Kult wurde.
"Pariasek hatte Glück"
Allerdings erinnert sich der Jahrhundert-Rapidler an das Gespräch nicht gerade gerne zurück, wie er in launiger Atmosphäre bei "Willkommen Österreich" erzählte. Auch der langjährige Nationalmannschafts-Kollege Herbert Prohaska und Pariasek waren in der Sendung zu Gast, um ihr Buchprojekt "Über das Leben" vorzustellen – ein vom "ORF"-Mann geführtes Gespräch mit den beiden rot-weiß-roten Fußball-Ikonen.
"Da hat er großes Glück gehabt, dass ich ein feiner Mensch bin, dass ich ihn nicht schlage", so Krankl, als er im Laufe der Sendung an das zum Kult gewordene Interview erinnert wurde.
Gespräch in Jesolo
Das dem Buch zugrunde liegende Gespräch wurde in Jesolo geführt. Krankl besitzt schon jahrzehntelang im norditalienischen Badeort eine Wohnung. Pariasek und Prohaska kamen deshalb an die Adria. "Es war heiß, ich wollte nicht nach Wien kommen, sie sind gerne gekommen, haben zwei schöne Tage verbracht", lachte Krankl, der sich im Feilschen um den Ort des Gesprächs durchsetzte. "Herbert und ich waren einig, es in Wien zu machen. Es hat sich ein anderer durchgesetzt", schmunzelte auch "ORF"-Mann Pariasek.
Als der Sport-Chefmoderator dann auf die Verteilung der Einnahmen angesprochen wurde, lachte Pariasek: "Da kriegt sehr viel der Hans. Er hat gesagt: Wegen ihm wird es gekauft." Der 59-Jährige erzählte außerdem, dass der Verlag Studenten anheuerte, um das lange, auf Band aufgenommene Gespräch abzutippen. Die kamen aber aus Deutschland. "In der Abschrift waren oft Fragezeichen, weil sie es nicht verstanden haben", so Pariasek.
Prohaska? "Beim falschen Verein"
Krankl und Prohaska spielten jahrelang Seite an Seite in Österreichs Fußball-Nationalmannschaft. So auch bei der legendären Weltmeisterschaft 1978 in Cordoba. Letztendlich wurde aber Prohaska zu Österreichs Jahrhundert-Fußballer gewählt. "Ich bin der Jahrhundert-Rapidler, das genügt mir", meinte Krankl. Und ergänzte auf Prohaska angesprochen: "Er hat beim falschen Verein gespielt."