Wien
Papst Franziskus ernennt 16 neue Kardinäle
Christoph Schönborn feiert die Ernennung von 16 neuen Kardinälen im Petersdom. Er erinnert sich an die Zeit zurück, in der er selbst Kardinal wurde.
Am Samstag wird Papst Franziskus in Rom sechzehn neue Kardinäle ernennen. Ich werde an der Feier im Petersdom teilnehmen. Vor 24 Jahren wurde ich selber Kardinal. Damals war ich der zweitjüngste. Heute gehöre ich zu den Altgedienten. Wie sich die Welt und auch die Kirche verändert haben! Damals, 1998, waren die Europäer unter den Kardinälen noch die Mehrheit. Heute sind sie unter den Neuernannten eine Minderheit.
Papst Franziskus kommt aus Südamerika, aus Argentinien. Von Anfang an hat er stark auf die wachsende Kirche in Asien, Afrika und Lateinamerika gesetzt. Das zeigen auch die Ernennungen am Samstag: zwei aus Brasilien, zwei aus Indien, je ein Kardinal für Singapur, Nigeria, Ghana, Paraguay, Osttimor, Korea und sogar einer für die ferne Mongolei. Europa ist vertreten durch vier Ernennungen, die USA mit einer. In einigen Jahren wird Europa nur mehr vier Prozent der Weltbevölkerung haben. Die Kardinäle werden den nächsten Papst wählen. Er wird wahrscheinlich kein Europäer sein. Seine Aufgabe wird es freilich sein, in dieser zerrissenen Welt ein Zeichen der Einheit zu sein.