Multimedia
Panasonic SC-GN01E – der "anziehbare" Soundslayer
Mit dem SC-GN01E "Soundslayer" hat Panasonic einen Gaming-Lautsprecher geschaffen, den man um den Nacken trägt. Wie gut das funktioniert? Der Test.
Das Panasonic-Modell SC-GN01E, auch genannt "Soundslayer", ist ein ganz besonderer Gaming-Lautsprecher. Statt auf die Ohren gesetzt wird der 229 Euro teure Speaker nämlich um den Nacken gelegt und trägt sich wie ein Nackenkissen. Den "Soundslayer" gibt es in schwarzer Farbe, er ist aber auch als Sonder-Edition mit einem "Final Fantasy"-Branding zu haben. Im Internet übrigens auch schon günstiger als zum Hersteller-Preis. Laut Panasonic handelt es sich um den "branchenweit ersten 4-Kanal-Surround-Lautsprecher mit Nackenbügel, der sowohl auf Leistung als auch auf Komfort ausgelegt ist".
Surround-Sound beim Zocken, problemloser Sprach-Chat mit Freunden oder dem Team, kein Druck am Kopf und den Ohren und angenehmer Trage-Komfort, das liest sich am Papier schon mal nicht schlecht. Und für ein Gaming-Zubehör sieht der "Soundslayer" auch wenig auffallend auf, eher wie ein hochmodernes Werkzeug für Geschäfts-Konferenzen. Gerade weil Panasonic das Ding aber als Gaming-Accessoire bewirbt, verwundert das Fehlen von Logos und LED-Leuchten etwas. Der Bügel besitzt vier Lautsprecher-Treiber unter dem Stoffüberzug an der Oberseite, die Unterseite besteht aus Kunststoff.
Komfortabel und definitiv mit einigen Nutzung-Vorteilen
Da die rechte und die linke Seite des "Soundslayer" aus einem Silikonmaterial bestehen, zeigen sie sich auch flexibel und nicht starr. Das sorgt auch dafür, dass das Teil hervorragend im Nacken und rund um den Hals aufliegt, ohne auch nach Stunden zu stören. Der Komfort ist so gut, dass der "Soundslayer" bereits nach wenigen Minuten gar nicht mehr bemerkt wird. Definitiv ein Vorteil gegenüber Headsets, egal wie angenehm sich diese auch tragen lassen. Gleichzeitig bekommt man jederzeit alles aus der Umgebung mit, ohne dafür den Bügel ablegen oder in einen Transparenzmodus schalten zu müssen.
Ein Manko zeigt sich aber schnell, denn es herrscht Kabelzwang. Betrieben wird der "Soundslayer" nämlich entweder über das fix verbaute Kabel mit USB-A-Anschluss für Spielkonsolen oder den PC – oder über ein mitgeliefertes 3,5-Millimeter-Klinkenkabel für Smartphones und Co., das in den Aux-Eingang am Sound-Bügel gesteckt werden kann. Eine Bluetooth-Verbindung gibt es leider nicht, das hätte dem Teil aber noch mehr Freiheiten spendiert. So aber muss man (aufgrund des hervorragenden Tragegefühls) darauf achten, dass man mit dem Kabel nicht die Konsole umreißt, wenn man aufspringt.
Leider Kabelzwang statt Bluetooth-Freiheiten
Eine Bluetooth-Verbindung hätte die Einsatzmöglichkeiten des Panasonic SC-GN01E aber auch fantastisch erweitert – vom Freisprecheinsatz im Auto bis zum Home-Office-Helfer bei Anrufen und Videokonferenzen. Die Bedienelemente des Geräts finden sich an den seitlichen Bügeln, wo sie auch beim Tragen super erreichbar sind. Rechts außen findet sich eine Taste zum Stummschalten des Lautsprechers und eine Lautstärke-Wippe, links der Aux-Anschluss für das Audiokabel, eine Taste zum Wechseln des Klangmodus und eine Stummschalt-Taste für das Mikrofon. Die Bedienung ist intuitiv und kinderleicht.
Das Leichtgewicht mit rund 240 Gramm bietet ein drei Meter langes USB-Kabel, was auch für weiter entfernt stehende PC oder Konsolen ausreichen sollte. Die Inbetriebnahme ist in Sekunden erledigt: Eingesteckt, erkennen alle modernen Konsolen und Computersysteme die Hardware und sie ist auch sofort einsetzbar. Und klanglich überrascht das eher kleine Ding dann ganz groß. Die je zwei links und rechts verbauten Lautsprecher-Treiber bringen Surround-Sound hervor. In "Gran Turismo 7" dröhnen wohlig raumfüllend im Bereich um den Kopf die Motoren, in "Hogwarts Legacy" zischen Zauber an den Ohren vorbei.
Toller Sound mit nur wenigen Einschränkungen
In einer Vielzahl getesteter Spiele bewirkt der "Soundslayer", dass man immersiver in das Geschehen eintauchen kann, als es mit vielen – vor allem günstigeren – Kopfhörern der Fall ist. Preislich muss aber angemerkt werden: Um die 229 Euro bekommt man auch bereits hervorragende Gaming-Headsets. Dennoch ist die Nutzung des Sound-Bügels beeindruckend, die 5.1-Signale schaffen einen atmosphärischen 3D-Sound, die Klänge bleiben auch in höheren Lautstärken sauber. Einzig beim Bass hätte es eine Spur mehr sein dürfen – in besonders actionreichen Szenen fällt ein fehlender Druck beim Sound auf.
Teils toll ausgeglichen wird dieses Manko aber dadurch, dass man zwischen verschiedenen Wiedergabe-Modi per Taste am Bügel umschalten darf, die an einige typische Spiel-Situationen angepasst wurden. Der "Ego-Shooter-Modus" verstärkt leisere Geräusche und hebt die Positionierung des Klangs genauer hervor. In Multiplayer-Games wie "Battlefield" oder "Call of Duty" funktioniert das so gut, dass es spielentscheidend werden kann, denn der Shooter-Modus lässt uns nicht nur weit entfernte Schüsse oder herannahende Schritte hören, sondern auch orten. Dieser Modus ist sicherlich das Highlight des "Soundslayer".
Die Gaming-Modi – und was sie wirklich können
Nicht ganz so überzeugend zeigte sich der "Stimmen-Modus". Der ist dazu gedacht, bei Spielen aktiviert zu werden, in denen es wichtig ist, Dialoge und Sprachausgabe zu verstehen. Games wie die Telltale-Werke, die hauptsächlich aus Dialogen bestehen, zeigten aber bei der Nutzung des "Stimmen-Modus" einen zu starken Fokus auf Stimmen, sodass etwaige Hintergrund-Musik oder Sound-Effekte etwas untergingen. Klasse wiederum war der Einsatz aber bei Games, in denen mit anderen Spielern per Audio-Chat kommuniziert wird – egal wie groß die Action gerade war, die Stimmen waren immer hörbar.
Der dritte Gaming-Modus zielt auf Rollenspiele ab, vom genannten "Final Fantasy" über "The Elder Scrolls" bis hin zu "Elden Ring" und "Cyberpunk". Optimiert ist der "Soundslayer" übrigens durch eine offizielle Kooperation für "Final Fantasy XIV Online". "Dieser Modus erzeugt ein besonders intensives Gefühl der Realität – ganz so, als wäre man tatsächlich mittendrin", so Panasonic. Was das bedeutet: Hintergrund-Geräusche und Sound-Effekte werden verstärkt, was das Game-Geschehen um einen herum lebendiger wirken lässt. Im Test waren dadurch aber wiederum Stimmen eine Spur zu gedämpft wahrnehmbar.
Panasonic SC-GN01E im Test – der "anziehbare" Soundslayer
Einen sehr guten Eindruck hinterlässt das im Bügel verbaute, duale Mikrofon – im Test in einem großen Raum konnte der "Soundslayer" laut Urteil unseres Test-Kollegen am anderen Ende der "Leitung" einen Hall beziehungsweise ein Echo fast vollkommen ausblenden und bei geöffnetem Fenster ein Rauschen deutlich vermindern. Die Sprachqualität selbst ist nicht atemberaubend, aber jedenfalls echt in Ordnung, eine raumfüllende Kulisse wie bei der Sound-Wiedergabe sollte man sich dabei aber nicht erwarten. Doch einmal mehr stellt der Panasonic-Bügel damit unter Beweis, dass er eigentlich auch als Home-Office-Ersatz für ein Headset oder im Büroalltag sehr gut funktionieren würde.
Weniger deutlich als beim Gaming zeigt sich der Unterschied in den Klang-Modi, die der Panasonic SC-GN01E abseits des Zockens bietet: Stereo-, Musik- und Kino-Modus. In allen drei Fällen waren die Unterschiede nicht sonderlich gut hörbar, auch wenn der klangliche Gesamteindruck beim Ansehen einer Serie oder beim Anhören von Musik ein guter ist. Bleibt das Fazit. Größtes Manko im Test war eine fehlende Bluetooth-Unterstützung. Abseits davon ist der Eindruck gut bis sehr gut. Der Panasonic SC-GN01E "Soundslayer" trägt sich auch über mehrere Stunden hinweg komfortabel, sorgt in Spielen für einen guten 3D-Sound, bietet toll abgestimmte Klang-Modi und ist eine wunderbare Alternative zu klassischen Gaming-Headsets.