Israel befürchtet Angriff

Pager-Explosionen! Hisbollah schwört Vergeltung

Bei mysteriösen Pager-Explosionen im Libanon und Syrien sind neun Menschen getötet worden. Die Hisbollah macht Israel dafür verantwortlich.

Pager-Explosionen! Hisbollah schwört Vergeltung
Rund 2.750 Menschen wurden bei den Pager-Explosionen verletzt.
Hussein Malla / AP / picturedesk.com

Die mutmaßlich koordinierten Explosionen von Pagern im Libanon mit Tausenden Verletzten und mehreren Toten schüren die Sorgen vor einem größeren Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Israels Armee und Geheimdienste bekannten sich zwar nicht zu den Explosionen, wurden von der Hisbollah und ihrem wichtigsten Unterstützer Iran aber umgehend als Drahtzieher beschuldigt.

Israels Armee deutete an, sich auf eine Vergeltung vorzubereiten. Generalstabschef Herzi Halevi habe am Abend eine Lagebesprechung abgehalten, die sich auf die "Bereitschaft in allen Bereichen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive" konzentriert habe, hieß es.

Durch die zeitgleiche Explosion Hunderter sogenannter Pager waren am Dienstag rund 2750 Menschen im Libanon verletzt worden, neun Menschen starben. Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan.

"Zionistische Aggression"

Die radikalislamische Hamas hat die Pager-Explosionen im Umfeld der libanesischen Hisbollah-Miliz als "zionistische terroristische Aggression" bezeichnet. "Wir verurteilen die zionistische terroristische Aggression auf libanesische Bürger durch detonierende Kommunikationsgeräte in mehreren Gebieten des Libanon aufs Schärfste", teilte die Hamas am Dienstag in einer Erklärung mit. Bei den Angriffen sei kein Unterschied zwischen "Widerstandskämpfern" und Zivilisten gemacht worden.

Auch die mit der Hamas verbündete Hisbollah machte Israel für die Detonationen verantwortlich. Unter den Toten seien auch die Söhne zweier Hisbollah-Abgeordneter, verlautete aus der Miliz nahestehenden Kreisen. Im Osten des Libanon wurde die zehnjährige Tochter eines Mitglieds der Miliz getötet, als sie neben ihrem Vater stand und dessen Pager explodierte, wie ihre Familie sowie eine Quelle aus dem Hisbollah-Umfeld angaben. Mehr als 200 Verletzte schweben laut libanesischen Regierungsangaben in Lebensgefahr.

Flüge gestrichen

Nach den mutmaßlich koordinierten Explosionen Hunderter Pager im Libanon setzen die Fluggesellschaften Lufthansa und Air France ihre Flüge nach Israel bis mindestens einschließlich Donnerstag aus. Beide Unternehmen machten dafür am Dienstagabend eine kurzfristige Veränderung der Sicherheitslage verantwortlich.

Die Airlines der Lufthansa Group – dazu gehört auch die Swiss – hätten mit sofortiger Wirkung entschieden, nicht nur alle Verbindungen von und nach Tel Aviv auszusetzen, sondern auch von und in die iranische Hauptstadt Teheran, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Der gesamte israelische und der iranische Luftraum würden bis einschließlich Donnerstag umflogen. Air France gab bekannt, dass die Flüge nach Tel Aviv und in die libanesische Hauptstadt Beirut eingestellt worden seien.

Die Lufthansa Group teilte mit, sie beobachte die Situation weiterhin genauestens und werde die Lage in den kommenden Tagen weiter bewerten. Fluggästen werde eine kostenlose Umbuchung auf ein späteres Reisedatum ermöglicht oder der vollständige Ticketpreis erstattet.

Der Lufthansa-Konzern hatte seine Flüge nach Israel erst vor knapp zwei Wochen wieder aufgenommen. Der Flughafen von Beirut bleibt wegen der anhaltenden Spannungen bis einschließlich 30. September tabu für die Gesellschaften des Konzerns, zu dem auch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings gehören.

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    Bundesheer / OTS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die mutmaßlich koordinierten Explosionen von Pagern im Libanon, die Tausende Verletzte und mehrere Tote forderten, haben die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz verschärft, wobei Israel von der Hisbollah und dem Iran als Drahtzieher beschuldigt wird
    • Infolge der angespannten Sicherheitslage haben Fluggesellschaften wie Lufthansa und Air France ihre Flüge nach Israel und in den Libanon vorübergehend eingestellt
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