Oberösterreich

Pädagogen-Klau – "Bayern schnappen uns die Lehrer weg"

Die Gewerkschaft schlägt Alarm: Lehrerinnen und Lehrer sind ohnehin Mangelware. Jetzt verschärft sich die angespannte Situation zusätzlich.

Tobias Prietzel
Die Wogen gehen hoch: Personal wird mit höheren Gehältern nach Deutschland gelockt. Die Gewerkschaft übt massive Kritik an Minister Polaschek. (Symbolbild)
Die Wogen gehen hoch: Personal wird mit höheren Gehältern nach Deutschland gelockt. Die Gewerkschaft übt massive Kritik an Minister Polaschek. (Symbolbild)
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"Die Bayern schnappen uns die Lehrer weg!" Der Hilferuf der Österreichischen Professoren-Union (ÖPU) und der AHS-Gewerkschaft ist laut.

Das deutsche Bundesland versucht, mit finanziellen Anreizen vor allem junge Pädagogen anzulocken. Doch Österreich sehe tatenlos zu. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) unternehme zu wenig, um das Personal im Land zu halten, kritisieren ÖPU und Gewerkschaft.

"Das große Lehrer-Problem, das wir mittlerweile in allen Bundesländern haben, wird sich noch weiter verschärfen", sagt der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) zu den "Oberösterreichischen Nachrichten".

"Das große Lehrer-Problem, das wir mittlerweile in allen Bundesländern haben, wird sich noch weiter verschärfen." Gewerkschafter Paul Kimberger

Man kenne die Problematik aus Vorarlberg, wo viele heimische Fachkräfte in der Schweiz arbeiten gehen. Kimberger: "Verglichen mit anderen sind wir in Österreich einfach nicht mehr konkurrenzfähig."

Wie viele Lehrer-Stellen in Österreich unbesetzt sind, könne man laut dem Gewerkschafter nur abschätzen. "Von den Behörden bekommen wir keine Zahlen. Aber es sind bestimmt einige Tausend."

6.000 zusätzliche Lehrer für Bayern
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigt 6.000 neue Lehrerstellen kündigte bis 2028 an.
Da am 8. Oktober im deutschen Bundesland ein neuer Landtag gewählt wird, machte Söder die Schulpolitik jetzt zum Wahlkampfthema. "Es macht auf Dauer mehr Freude, in Bayern Lehrer zu sein", sagte er im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk und zuletzt am Politischen Aschermittwoch der CSU.
Wenn man die Lehrer nicht selbst ausbilden könne, dann müsse man sie aus den Bundesländern oder dem deutschsprachigen Ausland holen. "Wir Bayern zahlen sowieso viel mehr."
Eine Aussage, die ihm auch innerhalb Deutschlands viel Kritik einbrachte, so wurde Söder etwa ein "Raubzug" vorgeworfen.

In Bayern lässt sich der Bedarf genauer beziffern: Hier fehlen allein in den Pflichtschulen 4.000 Lehrer. Um neues Personal buhlt man nun mit Prämien. Wer sich für einen Lehrberuf im Nachbarland entscheidet, soll einmalig 3.000 Euro erhalten. Die Übersiedlung wird mit einer eigenen "Umzugskostenvergütung" abgegolten.

Doch das stärkste Argument ist wohl das Einstiegsgehalt: Das fällt mit 4.774 Euro brutto monatlich deutlich höher aus als in Österreich. Hier sind es 3.116 Euro.

"Wenn die Gehälter Richtung 5.000 Euro gehen, dann muss dem Bildungsministerium klar sein, dass es eine deutliche Attraktivierung braucht", sagt Kimberger.

"Wenn die Gehälter Richtung 5.000 Euro gehen, dann muss dem Bildungsministerium klar sein, dass es eine deutliche Attraktivierung braucht." Kimberger

Keine Chance gegen bayerische Zuckerl

"Finanzielle Anreize werden in unserem System nicht einmal angedacht. Wir versuchen stattdessen, das Problem mit Unmengen an Überstunden für bestehende Lehrer zu lösen", kritisiert der Vorsitzende der AHS-Gewerkschafter des Landes, Werner Hittenberger. So habe man "gar keine Chance gegen die bayerischen Zuckerl".

Gratis-Schul-PC kostet plötzlich 459 Euro

Die Regierung ließ sich für die landesweite Ausstattung der Schüler mit Computern feiern. Jetzt stellt sich immer öfter heraus: Husch – Pfusch! So musste die Mutter eines Wiener Gymnasiasten feststellen, dass es sich beim defekten iPad um ein generalsaniertes Altgerät handelte. Sie soll jetzt 459 Euro für das Ersatzgerät zahlen.

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