Paar testet 45 Hotels für die besten Reisen mit Hund

"Sam war ein klassischer Corona-Hund", lacht Sophie Lübbert. 2020 zog der Jack Russell Terrier bei der Journalistin und ihrem Partner, Musicaldarsteller Robert Meyer, ein. "Wir wollten immer Hunde haben, aber aufgrund von Roberts Job war es schwierig. Es war also der erste Hund für uns beide", erzählt Lübbert. Nach anfänglichem Stress war rasch klar: Es ist die große Liebe! 

Ein Jahr lang auf Recherche

Das größte Hobby des Paares, das Reisen, wollten sie weiterhin ausführen. "Wir dachten, das ist doch kein Problem, wir nehmen ihn einfach mit." Auf die anfängliche Freude folgte bald die nüchterne Realität: "Es war nicht einfach. In den schönen Hotels, zu denen wir fahren wollten, waren keine Hunde erlaubt oder es gab strenge Regeln. Und den 'Hundehotels' sah man das auch an - von zerkratzten Möbeln bis zum Geruch."

Lübbert und Meyer hörten sich im Bekanntenkreis um und realisierten, dass sie nicht die einzigen mit diesem Problem waren. "Ich dachte mir, das kann doch nicht sein", erinnert sich die gebürtige Hamburgerin. Also machte sie sich gemeinsam mit ihrem Partner selbst auf die Reise. Von Jänner 2022 bis März 2023 recherchierten die beiden 100 Hotels in Österreich, Deutschland und Südtirol, testeten 45 davon selbst vor Ort.

"Waren die schlimmsten Gäste der Welt"

"Wir haben niemandem von den Tests erzählt, sind überall auf eigene Kosten als Gäste hingefahren. Und ja, wir haben uns teilweise verhalten wie die schlimmsten Gäste der Welt", lacht Lübbert. Das ging soweit, dass der Hund beim Essen auch mal auf dem Schoß landete: "Würden wir sonst natürlich nie machen, aber wir haben getestet wie sie reagieren."

Kriterien wie "wo darf der Hund mit hin", wie reagiert das Personal auf das Tier, gibt es im Umfeld gute Gassi-Runden, genügend Körbchen und Näpfe, wie sind die Zimmer und das Essen, gibt es einen Wellnessbereich und vieles mehr flossen in die Bewertungen mit ein. Für die beiden war es aber nicht nur Arbeit: "Wir haben so viele Menschen und Orte kennengelernt, die wir ohne Sam nie entdeckt hätten." Dafür nahmen sie auch anstrengende Zugfahrten ("er bekam Blähungen im Abteil") in Kauf oder mussten Schock-Momente (Sam reagierte auf einen Bienenstich allergisch) verkraften.

Fünf Pfoten für die besten Hotels

Auch das ein oder andere lustige Erlebnis durfte natürlich nicht fehlen: "Einmal hat Sam in einem sehr schicken Hotel an die Holzdeko gepinkelt. Das war so nicht geplant, aber wenn die Mitarbeiter trotzdem freundlich bleiben wissen wir, dass es ein gutes Hotel ist", schmunzelt die Autorin. Getestet wurde natürlich im Hinblick auf unterschiedliche Hunderassen: "Sam ist ja recht klein, aber wir haben auch darauf geachtet, dass große Hunde und auch alle Rassen willkommen sind", so Lübbert.

Bewertet wurde jedes Hotel - wie könnte es anders sein - mit einer bestimmten Anzahl an "Pfoten", auch Interviews mit Hundebesitzern, die viel reisen, flossen mit ein. Unterteilt wird in die Kapitel "An der Küste", "In der Stadt" und "In den Bergen". Das Ergebnis der Reisen ist der Hundereiseführer "Traveling with dogs", der im Juni erschien. Die Texte stammen von Lübbert, die Fotos von Meyer. Erhältlich ist das Buch über die Website, Kosten: 22 Euro. 

"Sam gefällt das Buch sicher auch"

Aktuell lebt Robert Meyer übrigens in Wien, wo er in der Neuinszenierung des "Phantom der Oper" auf der Bühne steht. Auch hier war der kleine Sam ausschlaggebend: "Wir haben lange überlegt, ob wir nach Wien gehen. Es ist doch weit weg von Hamburg", so Lübbert. "Aber kurz vorher waren wir hier auf einer Recherchereise. Es hat uns so gut gefallen, dass die Entscheidung klar war." Der Dank geht also an Sam und Lübbert ist sicher: "Ihm gefällt das Buch auch!"