Österreich

ORF wird jetzt zum Tatort für echte Kriminalfälle

Heute Redaktion
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In der neuen ORF-Serie "Fokus Mord" (Dienstag, 21.05 Uhr, ORF 2) kommen Ermittler wie Johannes Scherz (l.) und Psychiater wie Reinhard Haller (r.) zu Wort.
In der neuen ORF-Serie "Fokus Mord" (Dienstag, 21.05 Uhr, ORF 2) kommen Ermittler wie Johannes Scherz (l.) und Psychiater wie Reinhard Haller (r.) zu Wort.
Bild: ORF

Echte Ermittler lösen wahre Mord-Causen im TV: "Heute" sah die neue ORF-Serie "Fokus Mord" vorab und sprach mit Psychiater Haller über das Böse.

Für die nächsten acht Dienstage haben Sie ein Alibi. Zumindest in der Zeit zwischen 21.05 und 21.50 Uhr verlässt wohl niemand freiwillig den Fernsehsessel. Da nämlich ist der ORF in „Fokus Mord" echten Verbrechern auf der Spur.

Echte Ermittler kommen zu Wort

In jeder Folge wird ein wahrer, österreichischer Fall rekonstruiert. „Die Serie ist wie ein klassischer fiktionaler Krimi aufgebaut", erklärt Regisseur Chris Raiber. „Der Unterschied ist, dass neben Spielszenen bei uns echte Ermittler, Gerichtsmediziner und Psychiater, die an der realen Aufklärung beteiligt waren, zu Wort kommen."

Je 45 Minuten kriminelle Spannung

„Heute" konnte zwei Folgen von „Fokus Mord" vorab sehen. Fazit: je 45 Minuten kriminelle Spannung. In der DNA der Serie liegt viel Liebe zum Detail. So hängt beim Verhör in „Der Sadist" (siehe unten) noch der damalige Präsident Thomas Klestil am Wachzimmer. Bankomaten haben noch keine Kamera. Bezahlt wird mit Schilling. Dass keine „falschen Fuffziger" – sondern echte Fahnder – der Ganovenjagd erst Leben einhauchen, beweist im ORF etwa Referatsleiter Johannes Scherz. Seine lebensnahen Schilderungen lassen einen die Luft anhalten.

Genau das war das Ziel, erläutert Polizei-Oberst Michael Mimra: „Es war uns wichtig, dass die Arbeit der Kripo realistisch und glaubwürdig dargestellt wird."

Star-Psychiater: "Jeder kann zum Täter werden"

Doch warum fesseln uns Format wie „Fokus Mord" derart? Psychiater Reinhard Haller: „Wir werden von der Lust getrieben, das zu sehen, was sich in unseren eigenen Tiefen abspielt. Jeder Mensch hat seine Abgründe. Sogenannte 'True Crime'-Fälle beziehen das Publikum vom ersten Augenblick an mit ein. Mit identifiziert sich mit dem Täter, mit dem Opfer oder auch mit dem Ermittler. Man fiebert mit, analysiert die Motive und sucht nach der Lösung."

Haller: Schlechter TV-Ermittler

Ist jeder Mensch fähig zu töten? „Ja, in Notwehrsituation oder einem ganz heftigen Affekt sicherlich."

Der Star-Gutachter selbst ist übrigens schlecht beim Mörderraten im TV: „Meine Frau meinte immer: ‚Du bist zu doof, einen Krimi zu begreifen.' Das hat auch gestimmt – bis ich in die Rolle des Drehbuchautors geschlüpft bin. Seither löse ich sie in der Regel."

Das ändert aber nichts daran, Reinhard Haller eigentlich anderes Fernsehprogramm bevorzugt: "Ich habe den ganzen Tag mit 'echten Krimis' zu tun – da bevorzuge ich am Abend Heile-Welt-Filme."

Frauenmörder Ott in erster Folge

„Der Sadist" heißt morgen (21.05 Uhr, ORF 2) die erste Episode von „Fokus Mord". Sie behandelt die entsetzlichen Taten von Wolfgang Ott (60). Der Ex-Filmemacher entführte, vergewaltigte und tötete zwei Frauen. Ott – der nie wieder freikommt – wollte einmal aus der Haft ausbrechen und sich 2017 umbringen.