ORF schneidet ORF-Star aus Live-Übertragung

Einen bitteren Nachgeschmack hatte das "Fest der Freude", bei dem am Sonntag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht wurde und Tausende die Befreiung Österreichs vom NS-Regime feierten, für Moderatorin und SOKO-Linz-Star Katharina Stemberger: Die 53-Jährige führte auf der Bühne am Wiener Heldenplatz durch den Abend, fand sich selbst aber in der Live-Übertragung der Veranstaltung im ORF nicht wieder. 

"Versteht jemand den ORF?", fragte die Schauspielerin nach dem Fest auf Twitter. "Sobald ich die Bühne moderierend betrete, werde ich rausgeschnitten... Zufall?"

Statt Stemberger zu zeigen, wurde das ORF-Moderationsduo Barbara Rett und Peter Fässlacher eingespielt. Allerdings zeigt ein Vergleich der Sendung in der ORF-TvThek und der Übertragung des MKÖ auf YouTube, dass Stemberger selbst bei Übergängen, an denen die beiden Moderatoren nicht zum Zug kamen, nicht ins Bild gesetzt wurde.

Welche Absicht hinter dieser Regie-Entscheidung stand? "Die erprobte dramaturgische Aufbereitung einer mehrstündigen Live-Veranstaltung mit TV-Hosts – wie zuletzt beim 'Stand with Ukraine'-Konzert aus dem Ernst-Happel-Stadion – vermag dem TV-Publikum zu Hause auch zwischen den einzelnen Live-Programmpunkten eine große emotionale Nähe zum Ereignis zu vermitteln", so der ORF zu "Heute".

Stemberger hatte sich in der Vergangenheit für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Elendslager in Moria (Griechenland) eingesetzt und ist Vorsitzende des Integrationshauses – eine Tätigkeit, die sie in enger Abstimmung mit dem kürzlich verstorbenen Musiker und Menschenrechtsaktivisten Willi Resetarits ausgeführt hatte.