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"Trockennahrung" – ORF-Star packt über Lage in Kiew aus

Tag 5 im Ukraine-Krieg ist angebrochen. ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz berichtet über die kritische Lage in der ukrainischen Hauptstadt.

Michael Rauhofer-Redl
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent für Osteuropa. 
Christian Wehrschütz ist ORF-Korrespondent für Osteuropa. 
ORF

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski schwor am Montag seine Truppen und Bevölkerung ein. Heute sei es der wichtigste Job, Soldat zu sein, erklärte er. Die nächsten 24 Stunden könnten entscheidend sein, gab er Durchhalteparolen aus. Zwar sollen noch am Morgen erste Verhandlungen zwischen den beiden Kriegsparteien an der russisch-belarussischen Grenze stattfinden, einen Waffenstillstand gibt es aber nicht. 

"Haben uns mit Kerzen eingedeckt"

Am Montagmorgen meldete sich auch der Osteuropa-Korrespondent des ORF, Christian Wehrschütz live aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu Wort. Im Gespräch mit Ö1-Moderator Rainer Hazivar schilderte Wehrschütz seine unmittelbaren Erfahrungen aus den vergangenen Stunden. Die Nacht in Kiew sei weitgehend ruhig verlaufen. Diese, seine Einschätzung decke sich auch mit den offiziellen Angaben des ukrainischen Generalstabes. Nur gegen 5.00 Uhr Wiener Zeit habe es einen kurzen Fliegeralarm gegeben, aber ein großer Angriff sei nicht erfolgt.

Dazu wie es in Kiew selbst aussieht, kann er nur bedingt valide Aussagen treffen. Denn auf Grund der Ausgangssperre, die seit Freitag galt, durfte man nicht wirklich raus. Gibt es Strom, Gas oder Internet, wollte Hazivar wissen. Das Internet funktioniere, auch Strom gebe es noch, so der Korrespondent. Denn: Noch habe es keinen Großangriff auf zivile Infrastruktur gegeben. Sein Team habe aber auch sämtliche zur Verfügung stehenden Powerbanks aufgeladen. In ganz Kiew gebe es keine Taschenlampen oder Kerzen mehr zu kaufen. 

Der erfahrene Berichterstatter aus Krisengebieten hat aber offenbar vorgesorgt. Sein Team habe reichlich Taschenlampen und Kerzen. Der Server für die Übertragungen sei bei der österreichischen Botschaft deponiert. Solange es die Infrastruktur erlaube, werde er aus der Ukraine berichten, schloss er eine vorzeitige Abreise aus dem Kriegsgebiet aus. 

"Kiew ist eine Geisterstadt"

Und wie sieht es mit der Nahrung aus? Ob die Geschäfte in Kiew noch Lebensmittel hätten, werde er erst in den kommenden Stunden herausfinden können. Allerdings sei das Brot bereits am Freitag schon sehr schwer zu beschaffen gewesen. Entweder stand man vor leeren Regalen oder man musste sich stundenlang anstellen. Sein Team sei von der Botschaft allerdings mit Trockennahrung ausgestattet worden. Diese müsse man nur mit Wasser aufkochen.

Auch habe er bei den zuständigen Botschaften in Wien deponiert, dass er sich in der Ukraine befinde. "Als Journalist, nicht als Kombattant oder sonst etwas", so Wehrschütz. Angaben, wie viele Menschen Kiew schon verlassen haben, konnte er keine machen. Kiew sei schon seit Freitag eine Geisterstadt. Eine Alternative zum Ausharren in den Wohnungen gebe es kaum. Denn in einer Dreimillionen-Stadt würden die U-Bahnstationen nicht ausreichen, um alle Menschen in Sicherheit zu bringen. So würden die meisten in ihren Wohnungen oder Kellern ausharren. 

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