"Heute"-Talk
ORF-Expertin Schnaderbeck: "Bin kein neuer Prohaska"
Viktoria Schnaderbeck sorgt im ORF bei Länderspielen für frischen Wind. "Heute" verriet die Ex-ÖFB-Kapitänin, wie es mit der TV-Karriere weitergeht.
Am 21. November 2023 schrieb Viktoria Schnaderbeck österreichische TV-Geschichte. Sie war die erste Frau, die im ORF ein Match der Herren-Nationalmannschaft als Expertin analysieren durfte. Es war nicht irgendein Spiel – sondern der 2:0-Erfolg über Deutschland.
Die ehemalige Bayern-, Arsenal- und Tottenham-Spielerin ist auf den Bildschirm gekommen, um zu bleiben. Am Freitag war Schnaderbeck bei Österreichs 2:0-Sieg gegen die Slowakei als Co-Kommentatorin im Einsatz, am Dienstag beim 6:1 gegen die Türkei an der Seite von Herbert Prohaska als Fachfrau.
Wurde hier bereits die "Machtübergabe" vorbereitet? "Heute" fragte bei der 33-Jährigen nach. "Ich sehe mich nicht als neuen Herbert Prohaska. Ich bin Viktoria Schnaderbeck. Ich kann nicht vorhersagen, was in zehn Jahren sein wird, aber ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und strebe danach, in allem, was ich tue, exzellente Leistungen zu erbringen."
Die Zeichen stehen gut, Schnaderbeck auch bei der EM zu sehen. "Die endgültige Planung für meine Einsätze bei der Herren-Fußball-EM im Juni ist noch nicht abgeschlossen. Aktuell laufen Gespräche und Abstimmungen zu diesem Thema", verrät die Steirerin.
Privat läuft bei der ehemaligen ÖFB-Kapitänin nicht immer Fußball im TV. "Ein wenig Abstand tut ab und zu ganz gut. Wenn ich jedoch Zeit finde, schaue ich gerne Champions-League-Spiele der Frauen und Männer sowie Spiele der WSL in England. Aufgrund meiner früheren Erfahrungen habe ich immer noch einen persönlichen Bezug zu vielen Spielerinnen, was diese Spiele für mich persönlich besonders interessant macht", sagt Schnaderbeck.
Einen Bezug hat die zweifache EM-Teilnehmerin auch zu Rapid – ihre ehemalige ÖFB-Kollegin Carina Wenninger ist Teil des neu gegründeten Frauen-Teams. "Heute" wollte wissen: Wie wichtig ist es für die Fußball-Landschaft, dass die Hütteldorfer die Pläne nun endlich umgesetzt haben?
„Ultras haben auch Töchter und Söhne“
"Die Gründung eines Frauenteams bei Rapid ist definitiv ein wichtiger erster Schritt. Allerdings wird sich erst in drei Jahren zeigen, ob das sportliche Ziel mit dem zweifachen Aufstieg in die erste Bundesliga tatsächlich so schnell umgesetzt werden konnte. Es reicht jedenfalls nicht aus, nur ein Frauenteam zu gründen. Es kommt vielmehr darauf an, wie das Team unterstützt, gefördert und langfristig mitgedacht wird. Ich habe aber den Eindruck, dass hier ein ehrliches Commitment von ganzen oben gegeben ist."
Das Fan-Potenzial der Grün-Weißen ist bekannt. Der Fanatismus der Ultras auch. Werden davon auch die Frauen profitieren? "Ich kann nicht beurteilen, ob die Rapid-Ultras in Zukunft zu den Frauen-Spielen gehen werden. Aber man hat im ersten Testspiel gesehen, dass knapp 1.000 Leute und ein Fanclub beim Spiel waren – das ist schon ein Statement. Außerdem haben Ultras auch Töchter und Söhne, für die Spielerinnen Vorbilder sind."
Ehefrau brachte Tochter zur Welt
Nachwuchs gibt es auch im Hause Schnaderbeck. Ehefrau Anna brachte Tochter Emilie Freda zur Welt. "Zwei Wochen im Krankenhaus, turbulente Tage, viel Unsicherheit und Sorgen, aber ein glückliches und perfektes Ende", schreibt sie auf Instagram.
Krankenhäuser kennt Schnaderbeck auch aus ihrer aktiven Karriere. Allein das rechte Knie wurde acht (!) Mal operiert. Das wirkt sich freilich auch auf den Alltag aus.
"Obwohl ich keine konstanten oder Ruheschmerzen habe, gibt es bestimmte Dinge, die ich nicht mehr tun kann. Impact-Sportarten wie Laufen, Skifahren oder Tennis gehören dazu. Dieser Verzicht ist ein hoher Preis, den ich für meine Karriere bezahlen musste. Dennoch stehe ich weiterhin hinter meinen Entscheidungen."