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Opfer von Zwangsheirat sollen für Rückkehr zahlen
Britische Frauen, die entführt und in Somalia zwangsverheiratet wurden, sollen für ihre Rückholung zahlen. Wer kein Geld hat, muss einen Kredit aufnehmen.
Die britische Regierung steht nach einem Bericht der Tageszeitung "The Times" in der Kritik. Vier britische Staatsbürgerinnen, die nach Somalia entführt und dort misshandelt und zwangsverheiratet wurden, sollen für ihre Rückholung zahlen.
Die vier betroffenen Britinnen, die aus einer religiösen "Umerziehungsschule" in Somalia befreit wurden, müssen nun jeweils 740 Pfund (umgerechnet 820 Euro) bezahlen. Wer das nicht zahlen könne, müsse einen Notkredit mit dem Außenministerium schließen.
Von Familie ins religiöses Umerziehungslager gesteckt
Laut dem "Times"-Bericht waren die britischen Frauen von ihren Familien entführt und in die "Schule" – die in Wahrheit einem Straflager gleiche – in Somalia gesteckt worden. Dort wurden sie schwer misshandelt und zwangsverheiratet, bevor sie vor kurzem befreit werden konnten.
Auch Verpflegung und Unterbringungskosten würden den Frauen laut Bericht in Rechnung gestellt. Wer den Notkredit nicht innerhalb von sechs Monaten zurückbezahlt, bekomme ein Aufschlag von zehn Prozent.
"Zwangsheirat ist Sklaverei", so die Oppositionsabgeordnete Yvette Cooper. "Dass die Regierung Opfer für ihre Freiheit bezahlen lässt, ist unmoralisch." Sie sei "völlig entsetzt" über das Vorgehen der Regierung.
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(hos)