Tiefengeothermie:
OMV und Wien Energie investieren 20 Mio. € in Fernwärme
Mit dem Gemeinschaftsunternehmen "deeep" wollen die OMV und die Wien Energie die Wärmewende vorantreiben.
Die OMV hat Erfahrung mit dem Bohren, die Wien Energie mit der Verteilung der Wärme an die Kunden über ihr Netz. Vorerst werden 20 Mio. Euro investiert, um in der Tiefengeothermie voranzukommen. In weiterer Folge sind Anlagen mit einer Leistung bis zu 200 Megawatt geplant, so könnten bis zu 200.000 Haushalte mit klimaneutraler Fernwärme versorgt werden, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.
Die Wärme des Tiefenwassers wird genutzt, also hochgepumpt und in das Fernwärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Wasser wird dann im Sinne eines geschlossenen erneuerbaren Kreislaufs wieder in Tiefe geleitet, wo es sich erneut erwärmen wird.
Erstes Projekt in Aspern
"Wir haben das gemeinsame Ziel, die Energieversorgung in Wien noch nachhaltiger zu machen. Wir setzen auf die klimaneutrale Technologie der Tiefengeothermie", sagte OMV-Chef Stern. Es handle sich bei diesem Plan um einen "Zusammenschluss mit einem langjährigen Partner". Erkenntnisse aus bisherigen Tests in Aderklaa stimmten positiv.
Ein erstes Projekt wird in Wien-Aspern umgesetzt. Diese Anlage soll dann Erkenntnisse und Daten für Folgeprojekte liefern. Insgesamt sind bis zu sieben Anlagen geplant, gebohrt wird in eine Tiefe von drei bis fünf Kilometern. Eine Anlage wie sie in Aspern geplant ist, koste laut OMV und Wien Energie grob geschätzt etwa 80 Mio. Euro. Sie soll etwa 20 Megawatt liefern.
Drittel der Fernwärmekunden könnte so klimaneutral versorgt werden
Peter Weinelt, der designierte Generaldirektor der Wiener Stadtwerke und damit der Wien-Energie-Mutter, sprach bei der Fernwärme von einem zentralen Baustein für die klimaneutrale Wärmeversorgung von Wien. Beim Ziel, die Fernwärme bis 2040 klimaneutral zu gestalten, sei die Tiefengeothermie zentraler Baustein. "Dafür sind starke Partner nötig." Und: "Alle großen Dinge haben einmal klein begonnen."
Derzeit sorgt die Wärmeversorgung für etwa 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in Wien, erläuterte Wien-Energie-Chef Michael Strebl. Das ist ebenso viel wie vom Verkehr kommt, für 20 Prozent des Ausstoßes ist Strom verantwortlich. 900 Gigawattstunden Fernwärme sollen bis 2030 laut seinen Angaben aus Geothermie entstehen.
Ein gutes Drittel der derzeit 440.000 Fernwärmekunden könnte so klimaneutral versorgt werden, so Strebl. Die Fernwärmeendnutzung liege stark witterungsabhängig derzeit bei etwa 6.500 Gigawattstunden. 55 bis 60 Prozent der Fernwärme kommen derzeit aus Gas, der Rest aus Abwärme wie etwa dem Manner-Werk in Westen Wiens oder der Müllverbrennung in der Spittelau.