"Heute"-Klimatalk
Olympische Hitzespiele in Paris
Die "Hitzekuppel", unter der Athleten und Zuschauer stöhnen, ist Folge der vom Menschen verursachten Erwärmung, sagen Forscher.
"Der Klimawandel hat die Olympischen Spiele am Dienstag zum Absturz gebracht", sagte Friederike Otto, Klimatologin am Imperial College London. "Die Welt sah zu, wie die Athleten bei 36 Grad Hitze schwitzten. Wäre die Atmosphäre nicht mit Emissionen fossiler Brennstoffe überlastet, wäre es in Paris etwa drei Grad kühler und viel sicherer für den Sport", so Otto.
"Hitze-Protokoll" aktiviert
Zahlreiche Sportler wie Turn-Superstar und Olympiasiegerin Simone Biles, litten unter der jüngsten Hitzewelle. "Der Bus hat keine Klimaanlage, und es hat ungefähr 90.000 Grad", sagte sie auf dem Weg zum Mehrkampf-Mannschaftsfinale am 30. Juli.
Bei dem Tennis-Bewerben wurde das sogar "Extremwetter"-Protokoll aktiviert – diese Regelung gestattet den Athleten in Einzelspielen die Möglichkeit, vor dem dritten Satz eine 10-minütige Pause zu beantragen.
"Verrückte" Temperaturen
US-Tennisspieler Coco Gauff nannte die Temperaturen "verrückt". Segelsportler trugen Eiswesten, um sich abzukühlen. Die neuseeländische Frauen-Rugbymannschaft griff vor dem Wettkampf auf Eisblöcke, Eiswasser und kalte Bäder zurück. Reitteams besprühten ihre Pferde mit kühlem Wasser und hielten sie nach dem Reiten im Schatten.
Sprühbrunnen und Gratis-Wasser
Fans, die sich ein Beachvolleyball-Spiel in der Nähe des Eiffelturms ansahen, wurden mit Schläuchen nassgespritzt. Bei Skateboard-Anlagen wurden Sprühbrunnen aufgestellt. An Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen verteilten Helfer an Passanten 2,5 Millionen Wasserflaschen.
Die Zuschauer suchten Schatten im Schatten der Bäume, während die Spieler auf dem ausgetrockneten Sand (bis zu 20 Grad °C wärmer als die Luft) Pausen einlegten, um sich Säcke mit Eis auf den Kopf zu legen. Tausende Menschen suchten Zuflucht in Springbrunnen, vor allem im Stadtpark La Concorde.
Großes Hochdruckgebiet
Die jüngste Hitzewelle wurde durch ein großflächiges Hochdruckgebiet verursacht, das Meteorologen als "Hitzekuppel" bezeichnen. Derartige Kuppeln bauen sich nach langer, extremer Hitze auf. Bis 2050 drohen Paris Höchsttemperaturen von 50 Grad.
„Die Kühlung der Athleten hat oberste Priorität“
Österreichs Athleten geschützt
Wie sehen die Hitze-Maßnahmen für Österreichs Sportler aus? "Zum Schutz unserer Athleten verfolgt der ÖLV bereits seit Jahren ein erfolgreiches Konzept", sagt Bernhard Rauch, stellvertretender Generalsekretär vom Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) im Gespräch mit "Heute".
Kühljacken, Kühlpads und Kühltücher
"Die Kühlung der Athleten mit Kühlwesten, Kühl-Pads, Kühltüchern sowie mit Kältebecken hat oberste Priorität", versichert Rauch. Die Kühlung sei bereits bei der Leichtathletik-EM in Juni in Rom ein zentrales Thema gewesen. "Der ÖLV war vor Ort unter allen Nationen Vorreiter mit insgesamt drei Kühlbecken (zwischen 8 und 13 Grad temperiert)", so Rauch.
Auch bei der EM 2018 in Berlin hätte der ÖLV eine Vorreiterrolle bei der Kühlung eingenommen – speziell für die Marathonläufer. "Der ÖLV stellte Kleidung und Kappen zur Verfügung, damit sich die Athleten auch zwischen den Events und den Trainings ausreichend gegen die Sonne schützen können", so Rauch.
Auf den Punkt gebracht
- Die Olympischen Spiele in Paris wurden von einer Hitzewelle beeinträchtigt, die auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückgeführt wird
- Zahlreiche Sportler mussten Maßnahmen ergreifen, um sich vor den extremen Temperaturen zu schützen, darunter Kühljacken, Eiswesten und kühle Bäder
- Der Österreichische Leichtathletik-Verband hat bereits seit Jahren Maßnahmen zum Schutz der Athleten vor Hitze implementiert, wie Kühlwesten, Kühlpads und Kühltücher