Tierisch grausam

Ohne Zähne – Diese Bären müssen gegen Hunde kämpfen

"Bärenhetze" heißt die grausame Tradition aus Pakistan, wo zahnlose Bären mit einem schmerzhaften Nasenring an der Kette gegen Hunde kämpfen müssen.

Ohne Zähne – Diese Bären müssen gegen Hunde kämpfen
Unfassbar! Ohne Zähne, mit Nasenring und an der Kette mussten "Boogie" und "Laila" gegen scharfe Hunde kämpfen.
©Vier Pfoten

Ein Bild des Jammers. Der siebenjährige Kragenbär "Boogie" sitzt völlig apathisch in der Ecke seines Betonbunkers und reibt sich vorsichtig die haarlose Schnauze. Zu groß sind die Schmerzen vom letzten Kampf mit einem aggressiven Hund im Hinterhof. In einem Zwinger daneben sitzt Kragenbärin "Laila", die ebenfalls schwer angeschlagen scheint und mit ihren vier verbliebenen Zähnen auf einem Stück Brot herumknabbert.

Diese zwei Schicksale haben zu diesem Zeitpunkt das Schlimmste überstanden, denn die Tierschutzorganisation Vier Pfoten rettete kurz darauf die "Kampfbären" aus ihrer illegalen Privathaltung in Pakistan. Es gibt jedoch noch eine hohe Dunkelziffer für Bären mit gezogenen Krallen, gezogenen Zähnen und einem eingewachsenen Nasenring, die an der Kette tanzen oder kämpfen müssen.

Wildtiere: Vier Pfoten rettet Tanz- und Kampfbären

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    Das Vier Pfoten-Team bei einer tierärztlichen Notfallbehandlung von Schwarzbären in Islamabad, Pakistan.
    Das Vier Pfoten-Team bei einer tierärztlichen Notfallbehandlung von Schwarzbären in Islamabad, Pakistan.
    ©Vier Pfoten

    In Pakistan werden nach wie vor Tanz- und Kampfbären grausam gehalten. Seit ihrer Ankunft in Islamabad vor wenigen Tagen hat ein Team von Vier Pfoten, bestehend aus Tierärzte und Wildtierexperten, gemeinsam mit dem Islamabad Wildlife Management Board (IWMB), grausam misshandelte Tanz- und Kampfbären medizinisch versorgt.

    Tanz- und Kampfbären keine Seltenheit

    Am 9. April rettete das Team schließlich zwei Kampfbären aus miserabler Privathaltung in Punjab. Beide Tiere waren in schlechter Verfassung – sie wurden erst kürzlich zum Kämpfen gezwungen. Im IWMB Schutzzentrum angekommen, erhielten sie überlebenswichtige veterinärmedizinische Behandlungen. Die pakistanischen Wildtierbehörden schätzen, dass noch immer 30-50 Bären illegal in Punjab gehalten werden. Vier Pfoten wird die pakistanischen Behörden weiterhin dabei unterstützen, die grausame Praxis von Tanz- und Kampfbären endgültig zu beenden.

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    Die Vier Pfoten Experten waren im IWMB Schutz- und Rehabilitationszentrum unermüdlich im Einsatz; sie operierten, impften und sterilisierten acht Bären. Am 8. April erteilten die zuständigen Behörden die Genehmigung, zwei Kampfbären in Jauharabad zu retten und umzusiedeln. Die beiden Kragenbären, der siebenjährige "Boogie" und die vierjährige "Laila", waren in Betongehegen gehalten worden und haben ein Leben voller Misshandlungen hinter sich.

    Laila und Boogie waren ihren Angreifern im Kampf schutzlos ausgeliefert, da Laila nur fünf Zähne hat und Boogie alle Zähne gezogen wurden.
    Dr. Amir Khalil
    Vier Pfoten

    Bei der Bärenhetze werden hilflose Bären an einer Kette gehalten und gezwungen, gegen Hunde zu kämpfen. Damit sie besser kontrolliert werden können, tragen sie einen Ring in der äußerst empfindlichen Nase. Neben diesem schmerzhaften Verfahren werden ihnen zusätzlich oft noch Krallen und Zähne entfernt, um sie im Kampf wehrlos zu machen.

    Umdenken!

    "Die Bären haben massive physische und psychische Traumata erlitten. Wir gehen davon aus, dass ihr letzter Kampf erste wenige Tage zurückliegt. Boogie muss unter unglaublichen Schmerzen gelitten haben, da sein Ring einen riesigen Abszess an der Nase verursacht hat und sein Kiefer nach einem Bruch deformiert und schlecht verheilt ist. 'Laila' und 'Boogie' waren ihren Angreifern im Kampf schutzlos ausgeliefert, da Laila nur fünf Zähne hat und Boogie alle Zähne gezogen wurden. Wir haben eine umfassende tierärztliche Untersuchung durchgeführt, die Verletzungen behandelt, die Nasenringe entfernt und beide Bären geimpft. Jetzt können sie sich von all dem Leid erholen. Wir sind dem Obersten Gerichtshof, dem Berater des Premierministers sowie der zuständigen Ministerin von Punjab dankbar, dass sie die lebensrettende Hilfe für die beiden Bären ermöglicht haben", sagt Vier Pfoten Tierarzt Dr. Amir Khalil, der den Einsatz in Pakistan leitet.

    Die pakistanische Regierung möchte auch in Zukunft diese erfolgreiche Zusammenarbeit mit Vier Pfoten fortführen, um Bären in Not zu helfen.

    Wissen ist Macht!

    "Wir freuen uns, dass die Regierung nun beabsichtigt, Bären zu konfiszieren, die noch immer grausam für die Unterhaltung von Menschen ausgebeutet werden. Vier Pfoten wird weiterhin misshandelten Bären in Pakistan helfen und Know-How zur artgemäßen Behandlung und Betreuung von geretteten Bären mit lokalen Wildtierexperten teilen. Unsere langjährige Erfahrung mit traumatisierten Tieren wird dabei helfen, das Leben der Bären auf nachhaltige Weise zu verbessern. Gemeinsam mit lokalen Stakeholdern setzen wir uns intensiv dafür ein, dass diese grausame Tierquälerei endgültig gestoppt wird", sagt Vier Pfoten Vorstandsvorsitzender und Präsident Josef Pfabigan.

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