Österreich bekommt neues Gefängnis – hier steht es

Österreichs Justizanstalten sind seit Jahren heillos überfüllt. Ein Überbelag von bis zu 115 Prozent ist nichts Ungewöhnliches mehr, gleichzeitig fehlen über 100 Stellen. Bald könnte sich die Situation aber endlich etwas entspannen.

Denn wie die Bundesimmobiliengesellschaft am Dienstag bekanntgibt, wird im Auftrag des Justizministeriums eine neue Justizanstalt gebaut. Sie entsteht bis Ende 2027 in Klagenfurt am Wörthersee und wird voraussichtlich 170 Millionen Euro brutto kosten.

Fünf Arme

Das Gebäude wird 24.400 Quadratmeter fassen, in der Nähe des Flughafens stehen und mit fünf Armen sternförmig angelegt sein. Ein Arm dient neben der Erschließung auch den allgemeinen Bereichen wie beispielsweise einen Mehrzwecksaal, die Krankenstation, die Großküche und eine Bibliothek.

Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung besteht. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäuden befinden sich die Spazierhöfe.

467 Haftplätze

Die neue JA Klagenfurt soll in Sachen Energieeffizienz, Sicherheit und Arbeitsplatzqualität "neue Standards für Justizanstalten in ganz Österreich setzen", sagt Justizministerin Alma Zadić. "Grundlage des Neubaus ist ein bis ins letzte Detail durchdachtes modernes Konzept, dessen Umsetzung ich mit großer Spannung entgegensehe." Auch durch den Bau selbst als Konjunkturimpuls werden zahlreiche Arbeitsplätze gesichert, ergänzt BIG-Geschäftsführer Gerald Beck.

Um den Heiz- und Kühlbedarf zu reduzieren, wird das Gebäude in Massivbauweise errichtet. Geplanter Baubeginn ist das erste Quartal 2025. Nach Abschluss finden sich dort 429 Haftplätze und 38 Sonderhaftplätze. 200 Mitarbeiter sind für den Betrieb vorgesehen.

In der bisherigen, veralteten Justizanstalt Klagenfurt finden nur 340 Insassen Platz, die dort ausschließlich ihre U-Haft oder Strafen bis 18 Monate absitzen. Das neue, größere Gefängnis wurde bereits 2020 mit Baukosten von 55 Millionen Euro angekündigt, nach Fixierung des Siegerprojekts sollte es 100 Millionen kosten.