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Ölpest vor Mauritius, weil Crew Handyempfang wollte

Kurz bevor der Frachter Wakashio vor Mauritius auf Grund ging, feierten die Besatzungmitglieder eine Geburtstagsparty an Bord.

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    Ende Juli lief der japanische Frachter "Wakashio" auf einem Riff im Südosten von Mauritius auf Grund.
    Ende Juli lief der japanische Frachter "Wakashio" auf einem Riff im Südosten von Mauritius auf Grund.
    picturedesk.com/AFP/Dev Ramkhelawon

    Menschliches Versagen führte offenbar zu der Ölkatastrophe vor dem Urlaubsparadies Mauritius. Nach ersten Erkenntnissen soll die Crew des japanischen Frachters Wakashio sehr nahe an die Küste herangefahren sein, um eine Mobilfunkverbindung herzustellen. Die Besatzungsmitglieder wollten mit Angehörigen in ihren Heimatländern via Whatsapp telefonieren, um sich über die Lage bezüglich der Corona-Pandemie zu erkundigen.

    Das japanische Portal "Kyodo News" bezieht sich dabei auf eine Quelle aus Ermittlungskreisen. Die Männer an Bord der Wakashio sollen für ihre Anrufe das Handy des Nautischen Offiziers mit sri-lankischer SIM-Karte benutzt haben. Drei Crewmitglieder – unter anderem der Kapitän – stammen aus Indien. Der Nautische Offizier kommt aus Sri Lanka, weitere 16 Männer aus den Philippinen.

    Die anonyme Quelle sagte "Kyodo News" zudem, dass am Tag der Katastrophe eine Geburtstagsparty an Bord stattgefunden habe, bei der auch der Kapitän anwesend war. An jenem Abend sei der sri-lankische Offizier für die Steuerung des Frachters zuständig gewesen. Ob oder wieviel Alkohol im Spiel gewesen sei, ist noch Teil der Ermittlungen. Am Dienstagmorgen wurde bekannt, dass der Kapitän sowie der Nautische Offizier mittlerweile festgenommen wurden.

    Mit voller Geschwindigkeit auf Grund gelaufen

    Satellitenbilder zeigen, wie der Frachter sich der Insel Mauritius genähert hatte, ohne seine Geschwindigkeit dabei anzupassen. Laut der Quelle wollen die Ermittler herausfinden, warum die Besatzung sich der Küste nicht langsamer heran näherte, um eine Verbindung zum Internet herzustellen, oder den Kurs änderte, um das Korallenriff zu meiden.

    Ein Tank des 300 Meter langen Schiffes war vor einem Monat bei der Kollision gerissen. In der Folge, strömten rund 1.000 Tonnen Treibstoff in die Lagune vor Pointe d' Esny. Die Regierung spricht vom schlimmsten ökologischen Desaster, das das Urlaubsparadies je erlebt hat. Experten aus aller Welt, unter anderem aus Frankreich, reisten an, um die Rettungskräfte bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen.