Debatte um Lohntransparenz

Ökonomin: "Frauen oft in schlecht bezahlten Berufen"

Österreich ist im EU-Vergleich Schlusslicht, was gleiche Bezahlung von Männern und Frauen betrifft. Nun gibt es eine neue EU-Richtlinie.

Newsdesk Heute
Ökonomin: "Frauen oft in schlecht bezahlten Berufen"
Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, will Mädchen für neue Berufe begeistern.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Am 31. Oktober ist Equal Pay Day. An diesem Tag werden Männer in Österreich das Einkommen verdient haben, für das Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen.

Frauen arbeiten 62 Tage gratis

Konkret arbeiten Frauen in Österreich 62 Tage gratis. Österreich ist im EU-Vergleich Schlusslicht was gleiche Bezahlung betrifft, berichtet das "Ö1-Morgenjournal". Erst im Sommer ist eine EU-Richtlinie für mehr Lohntransparenz in Kraft getreten. 

Betriebe müssen über Einkommensunterschiede berichten

Diese gilt ab 150 Beschäftigten. Mehr als 5.000 heimische Betriebe müssen alle drei Jahre über die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männer berichten. Sollte das Lohngefälle mehr als fünf Prozent betragen, muss das Unternehmen Maßnahmen ergreifen und kann etwa auch Schadenersatz zahlen.

Laut Experten verringert mehr Lohntransparenz die Lohnunterschiede. Die Arbeiterkammer fordert, die Richtline schon bei Firmen ab 50 Beschäftigten anzuwenden. Die Wirtschaftskammer meint, dies bringe erfahrungsgemäß mehr Bürokratie, aber keine Verbesserung der Frauen-Einkommen.

"Streng konservative Normen"

Ökonomin Monika Köppl-Turyna von EcoAustria erklärte im "Ö1-Morgenjournal", dass es "frustrierend" sei, dass Österreich Schlusslicht bei gleicher Bezahlung ist.

"Es herrschen immer noch streng konservative Normen, welche Arbeit von welchem Geschlecht gemacht wird. Ein weiterer Grund ist, dass Kinderbetreuung nicht flächendeckend verfügbar ist und deshalb Frauen öfter Teilzeit arbeiten. Selbst bei Vollzeitjobs entscheiden sie sich für jene Stellen mit mehr Flexibilität, da sie fast zu 100 Prozent die Kinderbetreuung übernehmen", so die Expertin

"Wir müssen kleine Mädchen für andere Berufe begeistern"

Zum Gender Pay Gap trägt auch die berufsbezogene Bezahlung bei, in Niedriglohn-Branchen arbeiten vor allem Frauen. "Frauen entscheiden sich immer öfter für schlecht bezahlte Berufe. Wir müssen kleine Mädchen für andere Berufe begeistern", sagt Köppl-Turyna.

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