In Primärversorgungszentren

ÖGK will Änderung: Mehr Frauenärzte mit Kassenvertrag

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will durch lukrative Arbeitsbedingungen im Kassensektor mehr Frauen als Kassenärzte gewinnen.

Lukas Leitner
ÖGK will Änderung: Mehr Frauenärzte mit Kassenvertrag
Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will mehr Frauen in den Primärversorgungszentren.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will nun für mehr Frauenärztinnen mit Kassenvertrag sorgen. Dabei sollen eigene Frauengesundheitszentren geschaffen werden, in denen Gynäkologinnen mit Hebammen zusammenarbeiten, wie ÖGK-Obmann Andreas Huss am Wochenende im ORF betonte.

Das Gesundheitsministerium begrüßte die Initiative, verwies aber gegenüber der APA darauf, dass die ÖGK die finanziellen Mittel sowie auch die rechtlichen Möglichkeiten zur Schaffung solcher Gesundheitszentren bereits habe.

Fast zwei Drittel Männer

Die aktuelle Situation zeigt, wie sehr die Gynäkologie von Männern dominiert wird. Immerhin sind 63 Prozent der Mediziner in diesem Feld männlich und nur 37 Prozent weiblich, rechnete Huss vor. Viele Frauenärztinnen arbeiteten als Wahlärztinnen. Diesen wolle man nun lukrative Arbeitsbedingungen im Kassensektor, nämlich in Primärversorgungszentren, anbieten.

Nötig sei dafür – so ÖGK – aber eine Gesetzesänderung, denn Primärversorgungszentren seien bislang nur für Haus- und Kinderärzte erlaubt. "Wenn man schnell ist, kann man das im Herbst beschließen und dann vielleicht mit 1. Jänner schon umsetzen", so Huss.

300 Millionen Euro aus Gesundheitsreform

Das Gesundheitsministerium betonte in einer Stellungnahme, dass es wichtig sei, dass alle Menschen einen wohnortnahen Zugang zu Kassenärzten haben. Die Initiative würde man deshalb begrüßen.

Gleichzeitig wurde aber darauf verwiesen, dass die Gesundheitskasse schon einiges umsetzen könne: "Die ÖGK hat dafür bereits jetzt die rechtlichen und finanziellen Möglichkeiten". Immerhin erhielten die Sozialversicherungsträger aus der Gesundheitsreform 300 Millionen Euro jährlich, um die Versorgung im niedergelassenen Bereich zu stärken. "Bereits jetzt können auch Gruppenpraxen für Frauenärzten ausgeschrieben werden".

Rahmenbedingungen nicht ändern

Dass die Rahmenbedingungen für Primärversorgungszentren geändert werden, sei deshalb nicht vorgesehen. Diese seien nämlich die "erste Anlaufstellen bei allgemeinen gesundheitsbezogenen Fragen und Anliegen" und sollen eine medizinische Grundversorgung im niedergelassenen Bereich anbieten.

Daher sei es auch weiterhin vorgesehen, dass in diesen Zentren immer Allgemeinmediziner oder Kinderärzte zur Verfügung stehen. "Im Team einer Primärversorgungseinheit können schon jetzt Gynäkologen und Hebammen mitarbeiten", betonte das Gesundheitsministerium.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) plant, die Zusammenarbeit von Gynäkologinnen mit Hebammen zu fördern und mehr Frauenärzte mit Kassenverträgen zu gewinnen
    • Dies soll durch die Schaffung eigener Frauengesundheitszentren erreicht werden, in denen Gynäkologinnen mit Hebammen zusammenarbeiten
    • Das Gesundheitsministerium begrüßt die Initiative, weist jedoch darauf hin, dass die ÖGK bereits die finanziellen Mittel und rechtlichen Möglichkeiten zur Schaffung solcher Zentren hat
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