Fussball
ÖFB-Trainersuche läuft: Stöger in der Favoritenrolle?
Wer wird der neue ÖFB-Teamchef? Die Trainersuche beim österreichischen Fußballverband ist nach der verpassten WM-Qualifikation bereits angelaufen.
Die 1:2-Niederlage in Wales besiegelte wohl das Schicksal von Franco Foda. Das ÖFB-Team verpasste im Play-off-Halbfinale den Aufstieg, gab damit auch die zweite Chance auf ein Ticket für die Wüsten-WM in Katar aus der Hand. Fodas Vertrag läuft dadurch mit Monatsende aus. Das Freundschaftsspiel gegen Schottland im Ernst-Happel-Stadion am Dienstag wird wohl die Abschiedsvorstellung des 55-Jährigen werden.
Auch wenn ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel erklärte, dass es einen Präsidiumsbeschluss gibt, mit dem Deutschen Gespräche zu führen. Foda ist einer von rund 15 Trainer-Kandidaten, mit denen sich der 54-Jährige unterhalten möchte, bis Ende April - spätestens bei der Präsidiumssitzung am 29. April - der neue ÖFB-Cheftrainer feststehen soll.
Schöttel erklärt Profil
Das Trainerprofil umriss Schöttel jedenfalls bereits. "Ich wünsche mir eine Mannschaft, die dominant Fußball spielt. Wir brauchen Pläne, um gegen stärkere Gegner zu bestehen. Wir sollten die Vorzüge, die die Mannschaft hat, zu einem Markenzeichen machen. Trotzdem sollten die spielerischen Elemente nicht zu kurz kommen", umriss Schöttel. Und wurde noch konkreter: "Du hast hier wenig Zeit, kannst wenig trainieren. Der Trainer braucht Fachkompetenz, ein Standing, er braucht soziale Kompetenz."
Besonders wichtig sei es aber, die zwei Spielerlager im Team zu vereinen. Es gibt demnach eine immer größer werdende Red-Bull-Fraktion, die den typischen Umschalt-Fußball bevorzugt sowie das "Wiener Eck", das spielerische Lösungen anstrebt. "Egal, wie der Trainer heißt, er muss damit umgehen können, dass wir eine vehement kommende Red-Bull-Thematik haben", blickte Schöttel bereits auf Talente, die in den nächsten Jahren den Sprung ins Team schaffen könnten.
Stöger der Topfavorit
Fachkompetenz, ein Standing - nicht nur durch diese Worte scheint ein Mann ganz klar in der Pole Position zu sein: Peter Stöger. Der 55-Jährige vereint all diese Faktoren, hat im In- und Ausland bewiesen, Mannschaften führen zu können, kennt auch den Red-Bull-Fußball bestens. Und das wohl Wichtigste: Er wäre verfügbar und betonte stets, dass es das Größte sei, einmal die rot-weiß-rote Nationalmannschaft zu betreuen.
Schon 2017 galt der damalige Köln-Trainer als Kandidat für den ÖFB-Job, sagte damals ab. Nun könnte Schöttel den guten Draht zu Stöger wieder aktivieren. Es wäre eine Lösung, die Sinn ergibt, die auch bei den Fans hohen Anklang finden würde.
Wer ist noch im Rennen?
Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls. Einige Namen werden dabei immer wieder ins Spiel gebracht: allen voran Andi Herzog, der permanent genannt wird, wenn es um den ÖFB-Trainerjob geht. Der rot-weiß-rote Rekord-Teamspieler betreut aktuell Bundesligist Admira, könnte aber wohl aus seinem Vertrag herausgelöst werden. Ablösefrei und eine ernstzunehmende Option ist Markus Schopp, der ebenfalls einen dynamischen Umschalt-Fußball bevorzugt. Eher unwahrscheinlich scheint derweil die Bestellung von Ex-Rapid-Coach Didi Kühbauer.
Immer wieder genannt werden erfolgreich im Ausland arbeitende Trainer: Adi Hütter, Ralph Hasenhüttl oder Gerhard Struber. Doch sie alle stehen bei ihren Klubs langfristig unter Vertrag. Eine millionenschwere Ablösesumme wird der ÖFB nicht bezahlen.
Schöttel deutete außerdem die eine oder andere Überraschung an. Verfügbar wären etwa Deutschlands Weltmeister-Coach Jogi Löw oder Ex-Dortmund-Trainer Lucien Favre. Allerdings wird es wohl nur bei Spekulationen bleiben. Ausgeschlossen ist wohl ein Comeback von Marcel Koller, der ebenso vereinslos ist.