Fussball
ÖFB-Teamkader? "Ist nicht einfach zu führen"
Österreichs Fußball-Nationalteam fährt nicht zur WM nach Katar. Im Play-off-Halbfinale kam mit einer 1:2-Niederlage gegen Wales das Aus.
Superstar Gareth Bale war mit einem Doppelpack (25., 51.) der walisische Matchwinner. Der Anschlusstreffer durch einen abgefälschten Schuss von Marcel Sabitzer (64.) war nur Ergebniskosmetik. Österreichs Team war nicht in der Lage, die kompakt verteidigenden Waliser auszuspielen. Offensiv fehlten die Ideen, Torgefahr entstand kaum. Das Team sucht unter Coach Franco Foda weiterhin die spielerische Linie. Der Vertrag des Deutschen läuft jedenfalls durch das Verpassen der WM-Endrunde mit Ende März aus. Am Dienstag sitzt der 55-Jährige gegen Schottland noch auf der Bank. Danach wird seine über vierjährige Amtszeit wohl zu Ende gehen.
"Kader nicht einfach zu führen"
ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel ließ derweil nach dem Schlusspfiff im Cardiff City Stadium aufhorchen, fand für einen Sportdirektor bemerkenswerte Worte zum rot-weiß-roten Aufgebot. "Wir haben einen Kader, der nicht einfach zu führen ist", meinte Schötte.
Dies begründete der ÖFB-Sportdirektor mit unterschiedlichen Spielphilosophien, die die Stars bei ihren Vereinen praktizieren. "Wir haben die Red-Bull-Ecke, die vehement gefordert wird. Und dann haben wir den anderen Teil der Mannschaft, der über das Spielerische kommen will, damit auch die größten Erfolge gefeiert hat. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist schwierig, ist uns nicht immer gelungen", meinte Schöttel, deutete damit auch Diskussionen über die Spielausrichtung in der Kabine an. Und ergänzte: "Das wird ein Thema für die nächste Zeit sein."
"Riesentraum geplatzt"
Auf Nachfolge-Diskussionen wollte sich Schöttel derweil nicht einlassen. "Wir haben noch Teamchef Foda. Wir müssen jetzt einmal die Niederlage verdauen. Für einige ist ein Riesentraum geplatzt. Wir waren sehr optimistisch", so der Sportdirektor, unterstrich aber: "Man muss alles hinterfragen, warum es nicht geklappt hat. Wir haben es über die Qualifikation nicht geschafft, haben eine zweite Chance bekommen und haben dann das große Ziel nicht erreicht."
ÖFB-Präsident Gerhard Milletich erklärte derweil, bereits am Wochenende erste Gespräche führen zu wollen. Noch im April soll der ÖFB-Teamchef gefunden werden. Schließlich startet die Nations League mit vier Spieltagen im Juni.
Der ÖFB muss sich davor allerdings selbst erst entscheiden, in welche Richtung sich der Verband entwickeln soll. In Richtung Ballbesitz, oder in Richtung Red-Bull-Pressing...