Teils mehr als verdoppelt
ÖBB-Hammer! Diese Zugtickets wurden heimlich teurer
Wer zukünftig mit Nachtzug-Linien der ÖBB unterwegs ist, muss dafür tief in die Tasche greifen. Die Preise wurden teils mehr als verdoppelt.
Neue Züge, neuer Fahrplan, neue Preise – dieser Zusammenhang erschließt sich wohl nicht jedem, der aktuell einen Nachtzug der ÖBB buchen möchte. Denn das Unternehmen hat die Preise für Zugtickets für den Nightjet ordentlich in die Höhe getrieben. Außerdem gibt es nun "flexible Preise", das heißt, je nach Größe der Anfrage sind die Tickets teils günstiger, teils teurer.
Kommuniziert haben die Österreichischen Bundesbahnen die satte Teuerung dagegen nicht, vielmehr brauchte es verschiedene Bahnblogger, die darauf aufmerksam machten und sich wenig erfreut darüber zeigten. So schrieb beispielsweise der Schweizer Bahnblogger Timo Grossenbacher auf Night-ride.ch: "Gewisse Komfortkategorien sind ab heute mehr als doppelt so teuer. Beispiel: Ein 1er-Schlafwagen-Abteil von Basel nach Amsterdam kostet teilweise plötzlich 600 Euro (ohne Ermäßigungskarte). Vor dem heutigen Tag war es für 283 Euro zu haben gewesen, auch für Verbindungen nach dem Fahrplanwechsel."
Nachtzüge "über Nacht" plötzlich teurer
Weiter heißt es von Grossenbacher: "Irgendwie kann ich nicht so ganz glauben, dass Nachtzüge faktisch über Nacht (…) so viel teurer wurden. Eine kurze Suche hat zumindest keine Ankündigung oder Medienmitteilung oder dergleichen ergeben (…)." Allerdings wurde nicht nur bei der Verbindung Basel – Amsterdam ordentlich an der Preisschraube gedreht, sondern beispielsweise auch bei der Strecke Zürich – Wien, wie "Watson" schreibt. Je nach Buchungszeitpunkt und Ticketart wurden nach dem Fahrplanwechsel satte 50 Prozent auf den vorher üblichen Preis aufgeschlagen.
Am heftigsten sei der Preisaufschlag bei den Schlafwagen spürbar, die nach dem Fahrplanwechsel zum Luxusgut avancierten. Laut Grossenbacher gibt es dort je nach gebuchtem Abteil fast eine Verdreifachung bei den Preisen, selbst bei der günstigsten Kategorie wurde der Preis um 15 Prozent erhöht. Bei den Sitzplätzen oder im Sechser-Abteil seien die Aufschläge dagegen weniger ausgeprägt.
ÖBB gibt sich zurückhaltend
Ein großes Ärgernis ist für die Blogger aber nicht nur der satte Preisaufschlag, sondern auch, dass die ÖBB die Teuerung nicht angekündigt und begründet hat. Nur auf "X" reagierte das Unternehmen auf die Posts der Blogger, und das auch eher in halbseidener Manier. "Wir haben das Preissystem im Nachtverkehr adaptiert, wodurch es eine breitere Spanne an Preisen gibt. So können wir besser auf die Nachfrage reagieren. An wenig gebuchten Tagen gibt es ein höheres Kontingent in niedrigen Preisstufen. Gut gebuchte Tage werden teurer", heißt es dort.