"Zuerst ist es mir gar nicht so tragisch vorgekommen, dann habe ich realisiert, dass es um Leben oder Tod geht", sagt Alois. "Heute" trifft den 73-Jährigen am Tageszentrum der Caritas am Wiener Hauptbahnhof. Dort herrscht ein Kommen und Gehen. Die Stimmung seit Bekanntwerden der schrecklichen Mordfälle an Obdachlosen – wir berichteten – ist bei vielen gedrückt.
"Bin nicht so schnell, dass ich davonlaufen könnte"
"Der Gedanke, dass man einfach ausgeschalten wird...das ist schon komisch", sagt Alois leise. Er erfuhr über Zeitungen und sein kleines Radio von den Angriffen. "So etwas kann man gar nicht verstehen, das geht nicht in den Kopf hinein. Da ist jemand, der einem Schaden zufügen will. Es verfolgt einen innerlich. Denn man könnte selbst in diese Situation kommen und ich bin nicht mehr so schnell, dass ich davonlaufen könnte." Nicht nur extern drohe Gefahr, auch in der Community gäbe es immer wieder Reibereien, betont der Wiener. Aber: "Die Gefahr von außen kann man gar nicht abschätzen."
"Suche mir Verstecke"
Er selbst achte seither besonders auf Sicherheit: "Wenn es geht, bin ich nur unter Leuten. Schlafe ich draußen, suche ich mir Verstecke. Als ehemaliger Taxifahrer kenne ich alle Ecken von Wien. Außerdem habe ich immer ein kleines Messer zum Schutz mit." Er sei nicht der einzige, dem es so geht, berichtet Alois. "Die Leute haben Angst. Es hat sich etwas geändert, das spürt man. Und man redet darüber."
"Wenn er mich erwischt, ist es eben so"
In einem Park treffen wir Wilhelm. Er schläft im Sommer auf einer Bank, eine Notschlafstelle möchte er momentan nicht aufsuchen. "Das kommt immer wieder vor und wir zwingen niemanden dazu", sagt Caritas Streetwork-Leiterin Susanne Peter. "Manche haben schlechte Erfahrungen gemacht, können nicht mit mehreren Leuten in einem Zimmer schlafen oder sind aufgrund ihrer psychischen Situation nicht in der Lage dazu. Das gilt es zu akzeptieren."
Anders als Alois verspürt Wilhelm jedoch keine Angst. "Was soll ich schon tun. Wenn er mich erwischt, ist es eben so", sagt er und zuckt mit den Schultern. Diese Reaktion sei nicht unüblich, sagt Peter. "Viele Menschen, die auf der Straße leben, sind Gewalt gewohnt. Zwar nicht diese extreme Form, aber dennoch reagieren sie oft anders darauf als unsereins. Hinzu kommt, dass sie mit ihrer eigenen Lebenssituation viel zu beschäftigt sind. Sie fragen sich, wo sie heute schlafen, was sie essen oder wo sie duschen. Da gerät das in den Hintergrund." Gleichzeitig spiegle die gewisse "Gleichgültigkeit" auch die Lebensrealität vieler Obdachloser wieder. "Ich höre oft: 'Soll er mich doch erwischen, was habe ich zu verlieren.' Das ist traurig."
Trillerpfeifen: "Bevölkerung muss auch reagieren"
Wilhelm lebt seit acht Monaten in Wien auf der Straße. Alleine ist er selten: "Wir schlafen immer zu dritt, so schützen wir uns", erzählt er. "Hier ist es gut, zumindest im Sommer. Es ist warm und ich habe alles, was ich brauche." Von den Sozialarbeitern der Caritas erhält der 50-jährige einen Taschenalarm und eine Trillerpfeife, die sofort getestet werden. Die ersten Hilfsmittel seien ihm gestohlen worden, als er auf der Toilette war, erzählt er. Die neuen will er nun immer bei sich tragen.
Seit den Vorfällen teilen die Streetworker die Pfeifen und Alarme an Obdachlose aus – wir berichteten. "Das Ziel ist es, sich bemerkbar zu machen und die Angreifer zu verschrecken", erklärt Peter. "Wichtig ist aber auch, dass die Bevölkerung dann darauf reagiert und nicht einfach vorbeigeht. Selbst wenn man sich nicht hinzugehen traut, kann man die Polizei rufen."
"Man hilft sich gegenseitig"
Gleichzeitig stockte die Stadt Wien als Reaktion auf die Attacken die Notschlafplätze und das Streetwork auf. "Wir freuen uns sehr, dass wir in Kooperation mit der Stadt Wien nun mehr Betten und mehr Streetwork anbieten können. Das wünschen wir uns schon lange für den Sommer, auch unabhängig von den aktuellen Angriffen", sagt die Leiterin der Caritas-Sozialarbeit. Sowohl die zusätzlichen Schlafplätze, als auch Pfeifen und Alarme würden sehr gut angenommen. "Manche nehmen gleich einen für Freunde mit, man hilft sich gegenseitig. Unsere Sozialarbeiter weisen dann auch darauf hin, nicht alleine zu schlafen oder in Notschlafstellen zu gehen", so Peter.
"Können die Klienten nicht davor schützen"
Auch an den Sozialarbeitern sind die Vorfälle nicht spurlos vorbei gegangen – viele kannten zumindest eines der Opfer. "Ich bin sehr betroffen und sprachlos. Was passiert ist, ist in dieser Form noch nie dagewesen", sagt Peter. "Wir reden viel miteinander und überlegen, was wir noch tun können. Ja, wir können Klienten vor Hitze oder Kälte schützen, aber nicht davor, dass sie nachts jemand attackiert. Sie können keine Türe schließen, leben im öffentlichen Raum und sind dem ausgeliefert. Manche haben große Angst." Es seien Angriffe auf genau jene, die nichts haben. "Hier herrscht völliges Unverständnis."
Der größte Wunsch aller Beteiligten: Dass die Attacken aufhören und man den oder die Täter/in findet. Dass Obdachlose wieder "in Ruhe auf der Straße schlafen können". Wilhelm fasst es zusammen: Wir wollen einfach nur normal leben!"
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