Geld-Regen
Nur wenige Klicks für 500 € – doch fast niemand tut es
Die Chance ist groß, dass du zu jenen Hunderttausenden gehörst, die Jahr für Jahr einfach Hunderte Euro herschenken, ohne dass du es weißt.
Mit nur wenigen Klicks im Internet zu fast 500 Euro mehr pro Jahr? Und das alles ist in wenigen Minuten erledigt? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, stimmt aber wirklich. Und obwohl es diese Möglichkeit gibt, nutzen sie rund 1,8 Millionen Österreicher einfach nicht und schenken die Hunderte Euro einfach her. Oder genauer gesagt dem Staat. Konkret geht es um die Arbeitnehmerveranlagung, umgangssprachlich auch "Steuerausgleich" genannt. Diese kann manuell eingereicht werden oder aber man wartet die automatische Abrechnung ab. Letztere bringt im Schnitt aber um einiges weniger Geld.
So viel Geld kriegst du nun automatisch auf dein Konto
Mehr als 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben heuer durch die antragslose Arbeitnehmerveranlagung zu viel bezahlte Lohnsteuer automatisch zurückerhalten. Wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte, wurden Guthaben in Höhe von über 810 Millionen Euro automatisiert ausbezahlt, also im Durchschnitt 467 Euro pro Steuerzahlerin und Steuerzahler. Damit wurde im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich 70 Euro mehr rückerstattet.
Es handelt sich laut Finanzministerium um Rekordwerte. Seit 2017 erfolgt die Arbeitnehmerveranlagung unter bestimmten Voraussetzungen automatisch. Die ausbezahlten Beträge steigen Jahr für Jahr: Waren es 2021 noch rund 500 Millionen Euro, lag der Wert 2022 bei 737 Millionen Euro.
Die Gründe, warum sich die Österreicher gegen die Arbeitnehmerveranlagung sträuben, dürften vielfältig sein – man will sich nicht mit der trockenen Materie beschäftigen, man hat Angst vor Fehlern oder man redet sich einfach ein, dass es eh nichts bringt. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Nie war es einfacher und schneller, den Steuerausgleich einzureichen, nie gab es so viele digitale Helferlein dafür – und nie gab es mehr Geld zurück. Wie aus Zahlen des Finanzsamts ablesbar ist, bekommen jene Bürger, die die automatische Abrechnung abwarten, im Schnitt rund 277 Euro ausgezahlt.
437 Euro mehr bei manuellem Antrag
Wer sich dagegen ein paar Minuten hinsetzt, den Antrag manuell eingibt und seine Finanzpositionen durchgeht, staubt im Schnitt 714 Euro ab – 437 Euro mehr als beim automatischen Ausgleich, die man sonst einfach dem Staat schenkt, berichtet "finanz.at". Die Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2022 lässt sich simpel über das Portal FinanzOnline durchführen – sobald die Jahres-Gehaltsabrechnung deines Arbeitgebers vorliegt. Das muss traditionell im Februar der Fall sein. Wer sich also jetzt schon vorbereiten will, kann sich diesen Zeitraum für 2024 vormerken.
Angst, etwas falsch zu machen oder vor einer Daten-Flut musst du dabei keinesfalls haben. Zu viel bezahlte Lohnsteuer oder Sozialversicherungserstattungsbeträge werden auch im manuellen Antrag automatisch berücksichtigt, darum musst du dich nicht kümmern. Anders als beim automatischen Antrag, der sogenannten "antragslosen Arbeitnehmerveranlagung", können beim manuellen Steuerausgleich aber "besondere Ausgaben" wie Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen oder Absetzbeträge geltend gemacht werden. Diese "besonderen Ausgaben" kannst du recht leicht kontrollieren, etwa über einen Kontoauszug für das Gesamtjahr 2022 (beziehungsweise das Jahr, für das du den Steuerausgleich machen willst) – und entsprechend ins Formular einfügen.
Apps helfen beim Steuerausgleich
Wenn du dich nun ärgerst, dass du bei der Arbeitnehmerveranlagung die letzten Jahre Hunderte Euro hast liegen lassen, dann haben wir eine gute Nachricht: Du kannst die Steuererklärung für die letzten fünf Jahre nachholen, auch wenn du bereits eine antragslose Veranlagung erhalten hast. Und: Bist du trotz der Übersichtlichkeit in FinanzOnline von der Sache überfordert, gibt es mittlerweile spezielle Apps, die dir die Steuererklärung noch weiter vereinfachen. Die App Taxefy etwa verspricht, dass die Steuererklärung in weniger als acht Minuten erledigt ist und im Schnitt sogar 748 Euro herausschauen. Aber Achtung: Experten gehen davon aus, dass du mehr bei der Steuer herausholen kannst, wenn du den Ausgleich manuell und nicht über eine App machst.