Neues Konzept im Test
Null Personal – Billa packt SB-Markt in die Kiste
Nach dem Aus für die winzigen Regional Boxen testet Billa erneut einen Selbstbedienungsmarkt. Was der kann und was das soll.
Mit viel Trara eröffnete Billa vor mehr als zwei Jahren in Kärnten gleich vier sogenannte Regional Boxen. Die Selbstbedienungs-Container mit rund 200 Artikeln auf elf Quadratmetern hätten überall dort zum Einsatz kommen sollen, wo ein ausgewachsener Supermarkt das Budget gesprengt hätte und unrentabel gewesen wäre.
Mittlerweile ist das Thema Regional Boxen vom Tisch und wird nicht weiter verfolgt. Von den einstmals vier Mikro-Boxen sind noch zwei in Betrieb – nämlich in Mörtschach und Flattach.
Box für Gebiete, wo Nahversorger fehlen
Nun nimmt Billa überraschend den nächsten Anlauf. Das Konzept nennt sich nun "Billa Box" und wurde im Umfang deutlich aufgepeppt. Zweck ist es diesmal, im Industriezentrum NÖ Süd in Wiener Neudorf (NÖ) unweit der Rewe-Zentrale in einem unterversorgten Gebiet eine Einkaufsmöglichkeit zu schaffen. Auch die Gäste zweier Hotels in der Nähe zählen zu den potenziellen Kunden.
1.000 Artikel auf 60 Quadratmetern
Der Selbstbedienungsshop der nächsten Generation ist nun rund 60 Quadratmeter groß, das Sortiment wurde auf mehr als 1.000 Artikel aufgestockt. Das Nutzungskonzept ähnelt dem der Regional Boxen: Wer rein will, muss im Eingangsbereich seine Bankomatkarte einscannen, erst dann öffnet sich die Tür. Die ist natürlich barrierefrei erreichbar, es gibt acht Parkplätze.
Nach der Shopping-Tour wird der Einkauf in Eigenregie an der SB-Kasse mittels Strichcodes erfasst und anschließend per Bankomat- bzw. Kreditkarte bezahlt. Fertig. Aus Sicherheitsgründen ist die Billa Box videoüberwacht.
Das Sortiment umfasst die wichtigsten Lebensmittel und Non-Food-Produkte. Angeboten werden etwa Brot, Gebäck, Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Nüsse, Kaffee, Kakao, Tee, Säfte und Nudeln. Ebenfalls in der Box zu finden sind Hygieneprodukte, Reinigungs- und Waschmittel, Taschentüchter und Toilettpapier. Nicht verkauft wird hingegen Tiernahrung.
Betreut wird die Box von Mitarbeitern einer Billa Filiale aus der Umgebung. Diese überprüfen mehrmals täglich, ob alle Produkte noch in ausreichenden Mengen vorhanden sind. Zudem kümmern sie sich um die Regal- und Shop-Betreuung.
Gesetz schränkt Öffnungszeiten ein
Geöffnet ist die Box Montag bis Freitag von 7.00 bis 20.30 Uhr, an Samstagen kann man von 7.00 bis 11.30 Uhr shoppen. Grund für die Einschränkung ist das Öffnungszeitengesetz, das auch für Selbstbedienungsfilialen gilt. Die Regelung gestattet es, "Verkaufsstellen" Montag bis Freitag von 6.00 bis 21.00 Uhr, an Samstagen von 6.00 bis 18.00 Uhr offen zu halten – allerdings sind maximal 72 Stunden pro Woche erlaubt. An Sonn- und Feiertagen muss die SB-Box geschlossen bleiben.
Test soll mehrere Monate dauern
Billa-Mutter Rewe will die Box jetzt einmal mehrere Monate lang testen. Wird das Angebot gut angenommen, ist ein Ausbau möglich. Denkbar wären laut Rewe etwa weitere Boxen in Gewerbegebieten, bei Büroanlagen und kleineren Bahnhöfen.