Wirtschaft
Noch vor Weihnachten: Firma muss jeden Dritten kündigen
Pandemie, Teuerung und Kundenflaute – das Parkettwerk Weitzer in Güssing hat wirtschaftliche Schlagseite bekommen. Jetzt werden Jobs gestrichen.
Gerade haben die ersten Christkindlmärkte aufgesperrt und der Handel lockt rund um den Black Friday mit Super-Schnäppchen. Doch für die Belegschaft des Parkettwerks Weitzer in Güssing gibt es aktuell wenig Anreize, dem vorweihnachtlichen Konsum zu frönen.
Das Unternehmen ist jüngst in einen wirtschaftlich Abwärtskurs geraten. Noch vor dem eigentlich frohen Fest muss rund ein Drittel der Belegschaft – konkret 43 der 145 Beschäftigten – gestrichen werden. Das berichten die Regionalmedien Burgenland in der Mittwoch-Ausgabe der Bezirksblätter Güssing/Jennersdorf.
Nachfrage-Einbruch
Grund dafür ist ein Einbruch der Nachfrage von Parkettdielen im Privatkundenbereich. "Bis ins zweite Quartal 2022 herrschte hohe Nachfrage, die Lager unserer Kunden haben sich gefüllt. Dann hat die Abwärtsbewegung im Bau begonnen", schildert Geschäftsführer Josef Stoppacher der Zeitung.
Durch die gestiegenen Kosten und die neuen Richtlinien für Immobilienkredite könnten sich viele Private einen Hausbau schlicht nicht mehr leisten. Das Werk im Südburgenland bekommt das besonders zu spüren. "In den letzten Jahren haben viele Menschen massiv ins Eigenheim investiert, das passiert jetzt in diesem Ausmaß nicht mehr", so Stoppacher. Gleichzeitig habe sich auch der China-Export massiv reduziert.
"Schmerzt zutiefst"
Man habe handeln müssen, betont der Geschäftsführer. Bei Weitzer wurde erst die Produktion um ein Drittel zurückgefahren, dann Schichten reduziert. Schon im Sommer strich man auch die Anwerbung von Leihpersonal. Jetzt muss auch die Stammbelegschaft eingekürzt werden. "Uns schmerzt das menschlich zutiefst. Wir haben eine gute, stabile Mannschaft, die sehr gute Qualität liefert."
Auch in den beiden anderen Standorten im Stammwerk Weiz und Turopolje soll der Personalstand verringert werden. Eine Verlagerung der Produktion nach Kroatien sei aber nicht geplant. Ein kleiner Lichtblick: Sollte sich die Auftragslage je wieder bessern, will Stoppacher auch die gehen gelassenen Stammarbeiter zurückholen.