Oberösterreich
"Niveaulos" – Shitstorm schockiert Wirt nach VdB-Besuch
Damit hat ein Linzer Wirt nicht gerechnet: Nach einem Lokalbesuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen erntete er einen wüsten Shitstorm.
Ein Facebook-Post mit Fotos, die das Staatsoberhaupt vor dem "Wia z'haus Lehner" im Stadtteil Urfahr zeigen, löste am Samstag – und damit vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl – eine wahre Hasstirade aus: Der Beitrag wurde heftig diskutiert, bis Montagvormittag war er mit knapp 200 wütenden Smileys versehen.
"Womit wir nicht umgehen können, sind untergriffige, niveaulose Unterstellungen, die mit der Wahrheit absolut nichts zu tun haben", reagierte Gastronom Michael Wenzel in einer Stellungnahme auf Social Media.
Da man in einem freien demokratischen Land lebe, sei mit Absicht kein einziger Kommentar gelöscht worden. "Wenn auch einige wirklich unter der Gürtellinie sind", so Wenzel.
In unzähligen Posts wurden sowohl Van der Bellen als auch der Betreiber bzw. sein Gasthaus böse beschimpft und attackiert. Eine Auswahl: "Mir kommt das Kotzen", "Trauriges Lokal", "Wieder ein Wirt weniger", "Bei mir wäre er hochkant rausgeflogen", "Schnell mal zum 'Pöbel' hin, um Stimmen einzufangen", "... mit dem Vollpfosten würd i mi ned rühmen ...", "Der Trottel frisst sich eh auf Steuergelder an und muss nix zahlen", "Soll doch hingehen, wo der Pfeffer wächst".
„"Für uns war es ein Zeichen von Wertschätzung, und Herr Van der Bellen hat – wie jeder andere Gast auch – seine Zeche natürlich beglichen." Wirt Michael Wenzel“
Ein Foto mit dem amtierenden Bundespräsidenten könne zugegeben polarisieren, räumte Wenzel ein. "Für uns war es ein Zeichen von Wertschätzung, und Herr Van der Bellen hat – wie jeder andere Gast auch – seine Zeche natürlich beglichen."
Zu keinem Zeitpunkt habe man ein politisches Statement abgegeben und werde das auch in Zukunft nicht tun. Das Foto sollte "nur die Freude über den Besuch in einem einfachen Wiazhaus, wie wir uns verstehen", zum Ausdruck bringen, so Wenzel.
Lokal fühlt sich bestärkt
"Auch Drohungen – in mannigfaltiger Ausprägung – sind für uns Neuland, bestärken uns aber in unserem Tun, den Weg der Meinungsfreiheit, gegen Rassismus und politische Verfolgung unbeirrt weiterzugehen", betonte der Gastronom. "Wir bewirten jeden Gast, egal welcher Herkunft, egal welcher Religion, politischer Einstellung usw., usf., solange er sich als Gast verhält."