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"Nioh 2: Der Schüler des Tengu" im Test – kurz und hart
Das PlayStation-4-exklusive Action-Rollenspiel "Nioh 2" hat seinen ersten DLC bekommen. "Der Schüler des Tengu" ist kurz, aber dafür hart zu meistern.
Bei der DLC-Verteilung für "Nioh 2" geht Entwickler Team Ninja dieselben Wege, die man vom ersten Teil kennt. Pro DLC soll eine neue Karte mit einer Handvoll Haupt- und Nebenmissionen sowie ein neuer Schweirigkeitsgrad dazukommen. So finden sich im ersten Download-Inhalt "Der Schüler des Tengu" zwei neue Haupt- und acht neue Neben-Missionen sowie der Schwierigkeitsgrad New Game++ ("Traum des Dämonen") und ein gutes Stück an neuer Handlung.
Um die neue Yashima-Region betreten zu können, müssen Spieler das Hauptspiel auf dem Standard-Schwierigkeitsgrad bewältigt haben. Die erste Mission der neuen Region zeigt ein empfohlenes Charakter-Level von 120, welches man mit dem Durchspielen des Hauptspiels ziemlich exakt erreicht haben sollte. Wer in die neue Region einsteigt, wird aufgrund der zehn neuen Aufgaben vielleicht etwas enttäuscht sein. Aber: Sie sind gelungen hart und haben jede Menge Wiederspielwert.
Es geht wieder Richtung Teil 1
Alleine jede Mission nur einmal durchzuspielen, dauert gut sechs bis sieben Stunden. Sie bestehen aus einer kleinen Zahl neuer Feinde und vielen wiederkehrenden Dämonen und Bossen. Sie zeigen sich auch mehr an das Original-"Nioh" angelehnt – mit einigen Absturzmöglichkeiten und so clever eingesetzten Monster-Begegnungen, dass der Schwierigkeitsgrad eher an Teil 1 als das etwas verzeihendere "Nioh 2" erinnert.
Wir blicken zurück: Während man in "Nioh" noch Missionen im Alleingang und unter härtesten Bedingungen schaffen musste, bevor man Koop-Unterstützung nutzen durfte, sprangen in "Nioh 2" ja gleich von Beginn an bis zu zwei Kämpfer-Helfer zur Unterstützung ein. Im ersten DLC findet "Nioh 2" nun ebenfalls zu diesem Härtegrad zurück, erreicht ihn aber immer noch nicht ganz. Wer allerdings schon mit dem Hauptteil Probleme hatte, könnte bei den Bossen von "Der Schüler des Tengu" auf verlorenem Posten sein.
Umibozu lässt grüßen
Bei der Story ist der DLC sein Geld wert. Wir machen einen Sprung zum Ende der Heian-Zeit, in der in Yashima eine riesige Schlacht tobte. In der neuen Region trifft unser Kämpfer oder unsere Kämpferin auf einen Schrein mit einer mysteriösen Pfeife, die "Sohayamaru'"genannt wird. Als wir diese genauer inspizieren wollen, enthüllen sich neue Yokai, unsere Aufgabe dem Land den Frieden zu bringen und die Frage, welchen Zusammenhang die Geschehnisse mit dem Bösewicht des Hauptteils, Otzakemaru, haben.
Die neue Handlung wird wie gewohnt in zahlreichen Videosequenzen und jeder Menge neuer Text-Einblendungen zu Beginn der Missionen erzählt. Auch bekommt der Spieler in manchen Missionen neue KI-Begleiter an die Seite gestellt, die sich wie schon im Hauptspiel als kampfstark und hilfreich zeigen. Einige Bosse wirken auch wie abgewandelte Formen aus dem ersten Teil. So wartet bereits in der allerersten DLC-Mission, die sehr der "Insel der Dämonen" aus "Nioh" gleicht, ein Monster, das an den großen Blob Umibozu erinnert.
Geniale neue Waffe
Wie schon im Hauptspiel nutzen die Entwickler auch im DLC die Level-Wege besser als in Teil 1. Auch die zweite Mission mit einem Mix aus Mine und Wald bietet zahlreiche Schleichwege, Abkürzungen und vertikale Wege. Der DLC führt auch eine neue Waffe ein, den Sansetsukon. Es handelt sich um eine Art Speer mit der Besonderheit, dass dessen Enden beim Kombo-Angriffen ausgefahren werden können. Die Waffe zeigt sich aufgrund der Vielzahl an freischaltbaren Effekten und Bewegungsabläufen schwierig zu meistern, richtet aber gewaltigen Schaden an. Aufgrund der benötigten Werte kommt der Sansetsukon vor allem Magie-, aber auch Mut- und Stärke-Builds zugute.
Beim Spielen selbst zeigen sich auch noch einige Updates bei der Spiel-Mechanik. Eigentlich schwächere Feinde können nun einen "Verflucht"-Status als verstärkung haben und glühen dabei rot, auch Bosse des Haupstpiels wurden wie einige Schutzgeister etwas gestärkt und zu den neuen Waffen, Rüstungen und Items kommen nun auch dämonische Schriftrollen, die in einem neuen Inventar-Slot ausgerüstet werden können und dabei zusätzliche Effekte wie bei Waffen, Rüstungen und Items bekannt liefern. Es handelt sich um eine ganz neue Mechanik des Spiels.
Gänzlich neue Mechanik
Einmal eingesammelt, etwa über blutige Gräber, die nun selten aber doch einen hellen Schein haben, schaltet sich bei der Auswahl der Zwielicht-Missionen ein neues Feld frei. Über dieses können die Effekte einer Schriftrolle freigeschaltet werden. Dazu muss man gegen bestimmte (meist drei) Feinde in einer kurzen Mission antreten, wobei es sich meist um einen Boss und zwei Standard-Feinde handelt. Eine solche Mission kann pro Rolle nur eine bestimmte Anzahl an Versuchen wiederholt werden, um die besten Effekte aus der Schriftrolle herauszuholen. Absolviert man einen Anlauf, wird die Schriftrolle gereinigt, die Effekte werden enthüllt und sie kann ausgerüstet werden.
Insgesamt mag "Der Schüler des Tengu" kurz erscheinen, wer allerdings alle Geheimnisse der Region aufdecken, alle neue Waffen und Rüstungen sammeln, sich starke Schriftrollen zulegen und den neuen Schwierigkeitsgrad meistern will, schießt von den eigentlichen sechs bis sieben schnell auf 30 bis 40 Spielstunden. Langweilig wird es dabei nie, denn der DLC zielt eindeutig mehr auf Hardcore-Gamer ab, die sich eine etwas schwerere Kampagne im zweiten Teil des Action-Rollenspiels gewünscht haben. Vor allem die neue Waffe ist perfekt zum Experimentieren zugeschnitten – und "Der Schüler des Tengu" bringt "Nioh 2" wieder ein Stückchen näher zu einem der besten und härtesten Abenteuer auf der PlayStation 4.