Spieletests
"Nintendo Switch Sports" im Test: Goldiger Spaß
"Nintendo Switch Sports" ist gestartet und bringt vorerst sechs Fitness-Games ins Whnzimmer. Fehlende Quantität wird durch gute Qualität aufgewogen.
"Nintendo Switch Sports" auf Nintendos neuester Konsole entführt uns in die heißgeliebten "Wii Sports"-Zeiten. "Nintendo Switch Sports" ist ein gigantischer Spaß für Groß und Klein, auch wenn der Inhalt beim Launch vorerst gar nicht so gewaltig ist. Zurück kehren bekannte Games aus dem Original, sie werden aber von ganz neuen Sportarten, einer tollen Comic-Grafik und vor allem einer sehr präzisen Bewegungssteuerung ergänzt. Außerdem darf alleine, lokal gegen Freunde oder online gegen Spieler aus aller Welt gezockt werden. Je nach Sportart sind sogar Bewerbe mit bis zu 16 Spielern möglich.
"Wii Sports"-Spielern werden die beiden Sportarten Bowling und Tennis bereits bekannt sein, neu hinzu kommen zu den insgesamt sechs Start-Sportarten nun Badminton, Chambara, Fußball und Volleyball. Sport-Verweigerer müssen dabei keine Angst haben, denn es handelt sich beim Game um kein reines Fitness-Trainingsprogramm, sondern vielmehr um ein Spiel, das man mit Freunden oder alleine zum Spaß zockt – fit wird man dabei aber auch durch die notwendigen Bewegungen mit den Joy-Con, die Schläge, Tritte, Blocks und andere Manöver der Spielfiguren auslösen können.
Bowling hat noch nie so viel Spaß gemacht
Es ist nicht unbedingt unsere Lieblings-Sportart, aber mit dem neuen Game kann sie es werden: Beim Bowling kam es im Vergleich zum Original zu umfassenden Überarbeitungen. Der Spieler darf auswählen, ob er klassisch bowlen will oder versucht, die Pins in einer Art Hindernisbahn mit verschiedenen Blockaden zu treffen. Dabei kann es vorkommen, dass der Bowler Gefälle und Steigungen beim Wurf einberechnen muss oder an sich verschiebenden Mauern vorbeiwerfen soll. Sehr genial: Wartezeiten wurden drastisch reduziert, weil nun alle Mitspieler nicht mehr nacheinander, sondern gleichzeitig am TV per Splitscreen werfen dürfen. Und die Steuerung funktioniert fantastisch!
Bis zu vier Spieler dürfen im lokalen Multiplayer gemeinsam bowlen, bis zu acht sind es im Online-Multiplayer, wobei das Spielgefühl genial ist. In einem globalen "Überlebensmodus" treten gar 16 Spieler online gegeneinander an. Der Wurf beziehungsweise die Kugel zeichnet fast exakt die Handbewegung mit dem Joy-Con nach, zudem reagiert sie auf auch kleine Dreh- und Kurvenbewegungen und überträgt diese ins Spiel. Selbst die hineingesteckte Kraft in den Wurf spiegelt sich im Game wider. Das sind alles kleine Kniffe, die sich in allen Sportarten groß bemerkbar machen, so gut wie mit dieser Bewegungssteuerung spielte sich ein Switch-Game noch nie!
Neuer Mega-Spaß mit Schwertern
Chambara (hier können maximal zwei Spieler gegeneinander antreten, egal in welchem Modus) ist neu und ein Schwertkampf, der mit einigen Besonderheiten glänzt. So spielt sich die Sportart nicht aus der sonst üblichen Third-Person-Perspektive, sondern aus der Ego-Perspektive, in der man das Schwert vor dem Körper führt. Bei den Modi darf man zudem entscheiden, ob man sich einem klassischen Schwertkampf, einem Kampf mit Energieschwertern, die mit dem Blocken starke Angriffe aufladen, oder sogar dem besonders kniffligen Kampf mit Zwillingsschwertern, bei dem mit beiden Joy-Con die Schwerter geführt werden, stellen will.
Das Prinzip von Chambara ist einfach, doch es kann schnell hektisch werden und Übung macht den Meister. Im Kern muss der Spieler versuchen, Schwerthiebe des Gegenübers möglichst im rechten Winkel mit der eigenen Waffe zu blocken. Angriffsfenster ergeben sich entweder dadurch, dass der Gegner sein Schwert gerade parallel zu unserem führt oder aber durch einen perfekt gesetzten Block gerade kurzzeitig wehrlos ist. Verloren hat, wer auf einer Kampfplattform durch Schläge so weit zurückgedrängt wird, dass er im Wasser unter der Plattform baden geht. Kein Reinfall, sondern ein Mega-Spaß!
Jede Menge Lacher bei Badminton und Volleyball
Eine der Sportarten, die wohl am schnellsten fit machen kann, ist Volleyball (bis zu vier Spieler lokal und online). Richtig klasse wurden dabei die verschiedenen Manöver umgesetzt. Zum Aufschlag wird der virtuelle Ball in die Luft geworfen und mit dem über dem Kopf geschwungenen Joy-Con übers Netz geschlagen, auch Baggern und Blocken bis hin zu Schmetterbällen werden mit dem Controller beinahe genauso wie beim echten Sport umgesetzt. Der Vorteil: Das fühlt sich natürlich an, ist schnell gelernt und macht riesigen Spaß. Wie bei allen Modi gilt: Joy-Con-Handschlaufen sind Pflicht! Mit der niedlichen HD-Comic-Grafik sieht das herzallerliebst aus und wie die Figürchen sich abmühen, bringt Spieler zum Lachen.
Gigantischen Spaß macht auch Badminton. Auch dabei werden die Bewegungen sehr natürlich und realistisch umgesetzt, auch wenn man ein bisschen schummeln kann und die Bälle einfach auch aus dem Handgelenk über das Netz knallt. Eine überraschend große Rolle spielt das Timing, besonders nett sind Hechtsprünge der Comic-Figuren, mit denen sie Schmetterbälle doch noch ins gegnerische Feld bringen können. Wie beim Tennis auch stehen dem Spieler auch einige Tricks wie Stopp-Bälle zur Verfügung, mit denen der Gegner auch taktisch traktiert werden kann. Hechtet eine Spielfigur (samt Schweiß-Symbol überm Kopf) zu einem weit entfernten Ball, ist sie für kurze Zeit außer Atem und der Gegner kann punkten.
Fußball mit ganz eigenen Tricks und Kniffen
Nach ähnlichem Muster läuft der Tennis-Modus ab, bei dem Einzel zu zweit oder Doppel zu viert gespielt werden können. Wieder ist Timing und Präzision bei den Schlägen gefragt, spielt man Doppel nur zu zweit, kann man zudem entscheiden, ob man gemeinsam gegen die computergesteuerten Figuren antritt oder jeder Spieler einen KI-Partner an die Seite gestellt bekommt. Und wieder gibt es spektakuläre Hechtsprünge hin zu eigentlich verloren geglaubten Bällen, kräftige Smashes und knifflige Stopp-Bälle. Auch beim Tennis kommen Zocker schnell ins Schwitzen – natürlich ebenfalls im positiven Sinne. Man stellt schnell fest: Auch Szenen-Wiederholungen sieht man mit der Action-Cam und den verschiedenen Winkeln gerne an.
Wie auch Chambara bietet der sechste Modus, Fußball, seinen ganz eigenen Spiel-Stil. Der Modus setzt nicht so sehr auf die Bewegungs-, sondern eher auf die Tastensteuerung des Joy-Con. Spieler werden mit einem Stick gelenkt, können auf Button-Druck kurzzeitig sprinten und die Kamera kann frei bewegt werden. Mit Bewegungen des Controllers können Schüsse gelandet, Pässe gespielt und Kopfbälle geschmettert werden. Der Ball ist nicht schwer zu treffen, schließlich ist er gigantisch groß im Vergleich zur Spielfigur. Das Gewusel am Feld macht wie alle anderen Bewerbe richtig viel Spaß.
Einige Extras zu finden und das Warten auf mehr
Als alternativen Modus gibt es außerdem ein Freistoß-Schießen, bei dem der Joy-Con mit einer Beinschlaufe an den Oberschenkel des Spielers befestigt wird. Auch hier gilt: Anfangs ist das Timing etwas schwer abzuschätzen, hat man den Dreh aber raus, gibt es Serien-Tore. Cool ist allemal, dass fast jeder Spielmodus einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad besitzt. So können sich Anfänger und Profis die perfekte Herausforderung herauspicken. Auch Sammelwütige bekommen ihre Aufgabe: Mit erspielten Erfolgen kann man zudem kosmetische Artikel für den Avatar im Ingame-System freischalten.
Mit dem Start ist es aber bei den Neuerungen bei "Nintendo Switch Sports" nicht getan: In Planung ist ein Gratis-Update, das die Bewegungssteuerung im Fußballmodus erweitert, später, im Herbst, wird zudem die Sportart Golf dem Game hinzugefügt. "Nintendo Switch Sports" ist trotz nicht allzu vieler Sportarten zum Start ein genialer Spaß, der eine Gold-Medaille verdient – vor allem, weil man mit Freunden direkt vor dem TV-Gerät zocken und Spaß haben kann. Egal ob bei einer Party oder einfach mit einem Freund zwischendurch, das witzige Game darf in keiner Switch-Sammlung fehlen.