Nahost-Konflikt

"Niemand ist sicher" – jetzt droht blutige Vergeltung

Israel hat ranghohe Mitglieder von Hamas und Hisbollah ausgeschaltet. Die rachsüchtigen Terrororganisationen könnten nun einen Flächenbrand entzünden.

"Niemand ist sicher" – jetzt droht blutige Vergeltung
Sicherheitsexperte Nico Lange am späten Mittwochabend in der "ZIB2" bei Moderator Armin Wolf.
Screenshot ORF

Israel soll am Dienstagabend bei einem Angriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut nach eigenen Angaben einen Kommandanten der Hisbollah getötet haben. Wenige Stunden später, am Mittwochmorgen, bestätigte die Hamas, dass der Chef der Gruppierung, Ismail Hanija, bei einem Luftangriff auf seine Residenz im iranischen Teheran getötet wurde. Bisher hat sich Israel noch nicht zur Tötung des ranghohen Hamas-Leiters geäußert.

Sehr wohl aber die Terrororganisationen. Die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah bezeichnete den Akt als "sündigen Angriff und schweres Verbrechen". Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah werde sich bei der Beerdigung des Kommandeurs am Donnerstag äußern, hieß es. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte am Mittwoch, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben".

"Niemand ist sicher"

Israel wiederum droht, dass jeder Angreifer "einen hohen Preis zahlen" werde. Was diese neuesten Entwicklungen für die Eskalation des Konflikts bedeuten und wie es nun weitergeht, erklärte der deutsche Politikwissenschafter und Sicherheitsexperte Nico Lange am späten Mittwochabend in der "ZIB2" bei Moderator Armin Wolf. Israel werde sich möglicherweise nicht zum Angriff im Iran äußern, die Botschaft sei aber klar: "Niemand ist sicher", so Lange.

Der Nahost-Konflikt droht völlig zu eskalieren

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    Die Terrororganisation Hamas tötete und entführte am 7. Oktober 2023 Hunderte israelische Zivilistinnen und Zivilisten.
    Die Terrororganisation Hamas tötete und entführte am 7. Oktober 2023 Hunderte israelische Zivilistinnen und Zivilisten.
    REUTERS

    Unklar sei, was die Eliminierung des Hamas-Chefs für die von der Terrororganisation genommenen israelischen Geiseln bedeute, so der Sicherheitsexperte – klar sei aber die Rolle Hanijas beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Die Tötung des Gesuchten im Iran überraschte Lange indes nicht. Israel habe immer wieder im Iran Anschläge und Attentate verübt, "Leute umgebracht", so Lange, anscheinend seien die israelischen Personen vor Ort "gut vernetzt", "das ist sicherlich eine Botschaft, die vielen im Iran unter die Haut geht".

    "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen"

    Der Schlag signalisiere aber auch allen, die politische Verantwortung im Iran hätten, es könne "jederzeit auch sie treffen", so der Sicherheitsexperte. Dass es nun zwangsläufig zu einem Krieg kommen werde, verneinte Lange hingegen. Es gebe Anzeichen, dass der Iran "jetzt nicht in einen Krieg ziehen wird mit Israel" und es womöglich "dabei belassen wird, dass Israel diese Schläge ausgeführt hat". Eröffne Israel da nicht zu viele Fronten gleichzeitig? "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen", so Lange: "Ich hoffe, dass es jetzt Gespräche gibt, dass ein regionaler Krieg vermieden werden kann."

    Die Operation der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen seien indes "sehr schwierig", militärisch hätten sie aber "einiges erreichen können", so der Sicherheitsexperte. Es scheine sich dennoch abzuzeichnen, "dass eine vollständige Zerstörung aller Hamas-Kämpfer auf diese Weise nicht möglich ist", hieß es. Die Frage sei auch, was US-Präsident Joe Biden noch an Unterstützung liefern könne und wer dann neuer Präsident der USA werde – und wie diese Person zu Israel stehen wird, so Lange.

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Israel hat hochrangige Mitglieder von Hamas und Hisbollah ausgeschaltet, was zu Drohungen rachsüchtiger Terrororganisationen führt
      • Die Eskalation des Konflikts und die Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen werden von Experten diskutiert, wobei betont wird, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung hat und dass Gespräche zur Vermeidung eines regionalen Krieges geführt werden sollten
      red, 20 Minuten
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