Rassismus

Nicht mehr zeitgemäß? Briten warnen vor "James Bond"

Das Britische Filminstitut wollte den Bond-Filmkomponisten ehren. Doch die Hommage enthält Warnungen vor älteren Werken und sorgt bei Fans für Ärger.

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Nicht mehr zeitgemäß? Briten warnen vor "James Bond"
Für diese Bond-Szene gibt es in Großbritannien eine Triggerwarnung, weil rassistische Klischees wiedergegeben würden.
imago/Cinema Publishers Collection

Auf X (vormals Twitter) ärgern sich James-Bond-Fans. "Lasst Bond in Ruhe", "Lächerlich" oder "Völliger Wahnsinn" schreiben sie. Was ist passiert? Das britische Filminstitut (BFI) ehrt aktuell den verstorbenen Komponisten John Barry (†77), der unter anderem die Musik zu elf Bond-Streifen beigesteuert hat. In London zeigt das Institut deshalb Auszüge aus Barrys Schaffen – und stellt den Agentenfilmen aus den 60er-Jahren eine Warnung voran. Konkret distanziert sich das BFI von den Darstellungen und Ansichten von James Bond, wie "The Guardian" berichtet.

"Sprache, Bilder und andere Inhalte widerspiegeln die damals vorherrschenden Ansichten, die (damals) und heute Anstoss erregen können", schreibt das Institut zum Gesamtwerk von Barry. Für die Bond-Streifen "Man lebt nur zweimal" und "Goldfinger" spricht das BFI noch deutlichere Warnungen aus. Im ersten Film versucht der verstorbene Sean Connery (†90), als Japaner durchzugehen, und verkleidet sich entsprechend. Das BFI schreibt, dass dabei veraltete, rassistische Klischees wiedergegeben werden. In der Buchvorlage von Ian Fleming (†56) behauptete Bond, Koreaner seien "niedriger als Affen". Diese Aussage wollten die Filmemacher bereits in den 60ern nicht mehr wiederholen.

Sean Connery gibt sich hier in «Man lebt nur zweimal» als Japaner aus.
Sean Connery gibt sich hier in «Man lebt nur zweimal» als Japaner aus.
imago/Cinema Publishers Collection

Sean Connery stürzt sich auf Bond-Girl

Vor "Goldfinger" erscheint der Hinweis, dass Barrys Soundtrack bewusst "cartoonhafte Sexyness" erzeuge. In einer Szene des Films stürzt sich Bond in einer Scheune auf Pussy Galore. Bereits der Name der Rolle sorgte bei den Filmemachern für Kopfzerbrechen, insbesondere in Hinblick auf das US-Publikum. Um auf potenzielle Aufregung reagieren zu können, behielten sie den Namen Kitty Galore in der Hinterhand. In der Buchvorlage beschreibt Fleming Pussy Galore als lesbische Frau, die von James Bond geheilt werden müsse. In vielen Ländern sind sogenannte Konversionstherapien verboten, Experten der Vereinten Nationen setzen sie mit Folter gleich. Der Bundesrat stört sich in einer Stellungnahme von 2019 bereits am Wort Therapie: "Homosexualität ist keine Krankheit und bedarf keiner Therapie".

Honor Blackman (Pussy Galore) und Sean Connery (James Bond) für "Goldfinger".
Honor Blackman (Pussy Galore) und Sean Connery (James Bond) für "Goldfinger".
PA / picturedesk.com

Das britische Filminstitut erklärt später die Gründe für die Warnungen gegenüber "The Guardian". Sie seien als Hinweise zu verstehen. "Während wir die Verantwortung haben, Filme so genau wie möglich zu bewahren, auch wenn sie Sprache oder Darstellungen enthalten, die wir kategorisch ablehnen, haben wir auch eine Verantwortung dafür, wie wir sie unserem Publikum präsentieren", zitiert "The Guardian" einen Sprecher des BFI.

Mit ihrem Vorgehen erhält das Filminstitut auch Zuspruch. Auf X schreibt ein Nutzer: "Ich habe eigentlich kein Problem mit Warnhinweisen, damit die Leute besser entscheiden können, was sie sich ansehen." Allerdings fügt er an: "Gleichzeitig finde ich jeden erbärmlich, der einen solchen Warnhinweis braucht." Andere machen sich lustig über die Gegner der Warnhinweise. "Alle, die über Überempfindlichkeit reden, sind beleidigt wegen etwas Text am Anfang eines Filmes. Unglaubliche Selbstwahrnehmung", schreibt jemand.

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