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Nicht Halloween, sondern Krieg – Gewalt im Netz geplant
Vollkommene Eskalation zu Halloween in Linz, 200 Männer lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Alles geplant, wie TikTok zeigt!
Gewalteskalation im Rahmen einer vermeintlichen Halloween-Feier in Linz am Montagabend: Rund 200 vorwiegend junge Männer attackierten erst Passanten, lieferten sich dann eine Straßenschlacht mit der Polizei. Was wie ein spontaner Gewaltexzess anmutete, war aber offenbar von langer Hand geplant. Darauf deuten nun TikTok-Videos vom Sonntag und aus der Halloween-Nacht hin. So riefen mehrere Nutzer auf, aus Linz ein "Athena 2.0" zu machen.
In einem anderen Video hieß es, in Linz gebe es am Montag "nicht Halloween, sondern Krieg". Die Randale wurden also im Netz vorab geplant. Der Begriff "Athena 2.0" nimmt dabei auf den Netflix-Film "Athena" Bezug. In diesem wird ein erst 13-Jähriger in einem Vorort von Paris totgeprügelt, was seinen Bruder dazu bringt, die Hochhaus-Siedlung "Athena" in eine Festung zu verwandeln, während auf der Straße Schlachten zwischen Polizei und Jugendlichen toben.
Akute Lebensgefahr unter Stromleitungen
Der Notruf an die Polizei erfolgte gegen 21 Uhr. Im Bereich Taubenmarkt hatten rund 200 Jugendliche mit Böllern in die Menschenmenge geworfen, "ungeachtet der anwesenden Polizeikräfte", so die Polizei. Gegen 21:30 Uhr begann die Stimmung zu kippen und die Polizeikräfte wurden teilweise massiv bedrängt. Gegen 21:45 Uhr, nach dem Eintreffen weiterer Kräfte – auch aus den umliegenden Bezirken – wurde mit der Räumung des Taubenmarktes begonnen.
Nach der Räumung formierten sich die Gewalttäter jedoch rund 30 Meter vor der Abdrängkette wieder und es setzte augenblicklich massiver Bewurf mit Böllern, Steinen und Glasflaschen ein. Kurz nach 23 Uhr wurden die Oberleitungen der Straßenbahn im Bereich der Landstraße durch die Linz Linien abgeschaltet, da diese von den eingesetzten Böllern derart beschädigt werden könnten, dass sie zu Boden fallen hätten können, was eine unmittelbare Lebensgefahr bedeutet hätte.
130 Personen angezeigt, neun festgenommen
Um 23:10 Uhr erfolgte über Lautsprecher die Durchsage, dass alle Personen unverzüglich den Bereich bis zur Landstraße zu verlassen haben. Um die Lage letztendlich unter Kontrolle zu bringen und die fortwährenden Angriffe gegen die eingesetzten Polizeibeamten zu beenden, wurden die rund 200 Randalierer gegen 0:30 Uhr eingekesselt.
Bei den Identitätsfeststellungen wurden laut Polizei große Mengen an Pyrotechnik sichergestellt. Kurz nach 3 Uhr wurde der Einsatz vor Ort beendet. Zwei der etwa 170 eingesetzten Beamten wurden leicht verletzt. Alle 130 Personen – darunter neun Festgenommene – werden wegen des Verdachts der schweren gemeinschaftlichen Gewalt und wegen Ordnungsstörung angezeigt.