Ski-Weltcup

Neureuther fordert "Testverbot wie in der Formel 1"

Ski-Experte Felix Neureuther trat zuletzt als Weltcup-Kritiker in Erscheinung. Nach dem Sölden-Wochenende legt der Deutsche nach.

Sport Heute
Neureuther fordert "Testverbot wie in der Formel 1"
Felix Neureuther lässt mit neuen Ideen aufhorchen.
GEPA

Felix Neureuther lieferte sich einst mit Marcel Hirscher packende Duelle auf der Piste. 2019 beendete der Deutsche seine Karriere, blieb dem Ski-Sport aber als TV-Experte erhalten – und als knallharter Kritiker. Der 39-Jährige stößt sich unter anderem am Renn-Kalender, stellte den frühen Oktober-Termin in Sölden mehrfach in Frage. Der Fan-Liebling wird für seine offenen Worte von vielen beklatscht. Andere orten eine gewisse Doppelmoral, war er doch selbst lange Teil des Systems.

Am Montag meldete sich Neureuther nun per Instagram zu Wort, versuchte, einige Dinge zurecht zu rücken. "Ich habe mich im Vorfeld des Auftakts kritisch über den Zeitpunkt des Weltcup-Auftakts und den dazugehörigen Baumaßnahmen geäußert. Dazu stehe ich auch noch absolut! Ich will aber nicht nur kritisieren, sondern versuche auch immer, Lösungen zu finden", eröffnet Neureuther.

Neureuther bringt Vorschläge

Der Sieger von 13 Weltcup-Rennen bringt konkrete Vorschläge. "Zwei Dinge müsste man ändern, die eine große Wirkung hätten", schreibt Neureuther. Erstens: Mitte/Ende November reicht ein Start des Ski-Weltcups vollkommen. Man beginnt mit Riesenslalom und Slalom für Frauen und Herren in Sölden. Damit kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Man schafft einen Wintersport-Auftakt mit mehreren Disziplinen", erklärt der Familienvater. "Man müsste Mitte November nicht nach Finnland fliegen, um dort maximal vor 1.000 Zuschauern zu fahren."

Den Speed-Auftakt würde Neureuther in die USA verlegen. "Dadurch würde wahnsinnig viel Druck von den Athleten, Verbänden und Skifirmen genommen werden. Die Athleten hätten deutlich mehr Zeit, sich vorzubereiten."

Noch wichtiger ist dem Experten ein anderes Thema. Seine Idee: "Es wird ein Verbot von Stangentraining von 1. Mai bis 31. August eingeführt. Ähnlich wie das Testverbot in der Formel 1."

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    Vom Winde verweht! Der Riesentorlauf der Herren in Sölden musste abgebrochen werden. 
    Vom Winde verweht! Der Riesentorlauf der Herren in Sölden musste abgebrochen werden. 
    GEPA

    Neureuther geht ins Detail: "Mittlerweile trainieren zehnjährige Kinder Mitte Juli und im August auf den Gletschern von Zermatt und Saas Fee. Der Aufwand dadurch ist enorm! Dieser Trend ist nicht gut! Kinder sollen doch im Sommer in den See springen und anderen Sport treiben und nicht auf 3.500 Metern Skifahren! Diese frühe Professionalisierung des Sports vertreibt wahnsinnig viele Kinder! Kinder bis 14 Jahre müssen nicht im Sommer Skifahren! Das können sich außerdem nur noch die allerwenigsten leisten", argumentiert der einstige Technik-Spezialist.

    Es braucht dringend Veränderung
    Felix Neureuther
    Ski-Experte

    Positiver Nebeneffekt: "Man würde sehr viel CO2 einsparen, weil man den Aufwand bei der Reiserei stark einschränken würde."

    Neureuther beschließt sein Instagram-Posting mit einem Bekenntnis zum Ski-Sport. "Ich bin nach wie vor der größte Fan. Und die Menschen lieben ihn, weil er Augen zum Leuchten bringt. Ich will, dass die Menschen da draußen noch mit gutem Gewissen Skifahren gehen wollen. Dass dieser Sport nicht noch elitärer wird, wie er eh schon ist. Dazu braucht es aber dringend Veränderung. Und zwar schnell."

    red
    Akt.