Szene
Neues ORF-Format lässt Chefs Klos putzen
Chefs, die das Klo putzen oder Kaffee bringen: Eine neue Dokusoap lässt Firmenchefs als Langzeitarbeitslose im eigenen Unternehmen anheuern. Erfolgsquoten garantiert!
TV-Sender in 15 Ländern haben es vorgemacht. Nun springt auch der ORF auf diesen Zug auf und zeigt ab 16. Jänner die Dokusoap "Undercover Boss". Das Konzept: Ein bis zur Unkenntlichkeit getarnter Konzernchef begibt sich in die Niederungen seiner Firma und heuert mit geändertem Namen als Langzeitarbeitsloser am untersten Ende der Lohnkette an.
Asfinag-Boss reinigt Klo
Den Anfang macht Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl, der sein Unternehmen von Grund auf kennenlernt, als er den sympathischen Raymund beim Reinigen der Autobahntoiletten unterstützt. Neben Fäkalien findet Schierhackl auch etliche Bierdosen neben den WC-Schüsseln, was den Asfinag-Boss noch mehr überraschte, wie er bei der Vorstellung des neuen Formats am Dienstag erzählt. "Ich hätte nicht erwartet, dass auf Autobahnen so viel Bier getrunken wird." Den Anflug einer Nahtoderfahrung habe er gehabt, als bei der Arbeit auf der Autobahn ein telefonierender LKW-Fahrer mit nur einer Hand am Steuer unmittelbar an ihm vorbeigerauscht sei. "Immerhin hätten wir es auf Tape gehabt", wirft ORF-TV-Direktorin Kathrin Zechner ein.
Merkur-Boss zerlegt Schweine
Hart rangenommen wird auch Merkur-Chef Manfred Denner, der von seinen unwissenden "Untergebenen" im Schweinezerlegen, Gemüseschlichten und Essen-Anrichten eingeschult wird. Der schönste Moment - so berichten Schierhackl und Denner unisono - ist, wenn die Mitarbeiter erfahren, wen sie als Azubi herumdirigieren konnten, und wenn der Chef die Arbeit der fleißigen Mitarbeiter lobt. Belohnt werden die Getäuschten mit individuellen Aufmerksamkeiten.
Die erste Staffel, die jeweils Mittwochs um 21.05 Uhr auf ORF eins zu sehen ist, besteht aus vier Folgen. Neben Schierhackl und Denner sind auch Hannes Lechner, Chef der Accor Hotelgruppe, und Georg Ketzler, Geschäftsführer der Brantner-Gruppe, mit von der Partie. In der fünften Folge, zu sehen am 20. Februar, wird beleuchtet, welche Auswirkungen das Experiment auf Manager und Betriebe hatte.
Grundsätzlich sei es nicht einfach gewesen, Chefs zu finden, die an der ORF-Sendung teilnehmen wollten, berichtet ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm. "Bossinnen" habe es gar keine gegeben, bedauert Zechner und hofft, dass die Hemmschwelle bei weiblichen Kandidaten bei einer zweiten Staffel, nach Ausstrahlung der ersten, sinken werde.