Soll Schulalltag verbessern
Neues Maßnahmenpaket – Zeugnis kommt nur mehr per Mail
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) präsentierte gemeinsam mit Lehrergewerkschafter Paul Kimberger ein neues Entlastungspaket.
Die Zeugnisvergabe bildet den Abschluss jedes Schuljahres. Jetzt soll es das aber nicht mehr geben, zumindest physisch nicht. Denn laut dem neuen "Entlastungspaket", das Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Lehrergewerkschafter Paul Kimberger am Montag präsentierten, soll die Zeugnisvergabe künftig via E-Mail stattfinden.
Der Verwaltungsaufwand in den österreichischen Schulen steige. Grund dafür ist nicht nur der demografischen Wandel, sondern auch der technische Fortschritt. Die Lösung dafür soll das neue "Entlastungspaket" bieten. Es soll helfen, dass der Verwaltungsaufwand nicht dem Unterricht zulasten fällt, so Polaschek.
Änderungen für Schulen
Vorausgegangen seien dafür mehrere Verhandlungsrunden zwischen Polascheks Ressort und der Lehrerinnen- und Lehrer-Gewerkschaft (GÖD). Die Maßnahmen sollen teilweise durch Erlässe und teilweise durch gesetzliche Änderungen umgesetzt werden.
Dabei wird auch eine neue Funktion namens "pädagogische-administrative Fachkraft" geschaffen. Diese soll es an Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie an Polytechnischen Schulen geben, weil diese nicht über Administratoren verfügen. Sie soll dann bei der Planung der Unterrichtsorganisation, aber beispielsweise auch bei der Kommunikation mit Schulpartner, helfen. Diese Aufgabe kann die Schulleitung entweder selbst übernehmen, solange es maximal sechs Klassen gibt, oder auf eine oder zwei Lehrpersonen aufteilen.
80 Millionen Euro Pilotprojekt
Die Grundlage dafür bildet ein "Staffelmodell als Bemessungsgrundlage in Abhängigkeit von der Klassenzahl je Schule beziehungsweise Schulcluster". Für das Pilotprogramm, welches bis 2026 dauert, stehen 80 Millionen Euro zur Verfügung.
Weitere Änderungen betreffen auch den AHS- und BMHS-Bereich. Dabei soll der Sonderpädagogische Förderbedarf bundesweit vereinheitlicht werden. Außerdem ist die Anerkennung und die Abgeltung von Deutschförderklassen neu.
E-Mail-Zeugnis
Im Bereich der Digitalisierung kommt das bereits angesprochene "E-Mail-Zeugnis". Dabei soll die Verwaltung ausgebaut werden und die händische Eingabe von Schülerdaten wegfallen. Dafür wird der sogenannten digitalen Schülerausweise "edu.digicard" eingeführt. Zeugnisse und Schulnachrichten sollen dann künftig elektronisch zugestellt werden. "Wir schaffen damit die Grundlage für ein Finanz-Online für die Schulverwaltung", so Polaschek.
Mehr Autonomie
Zusätzlich soll es an den Pflichtschulen mehr Autonomie geben. Dabei sollen in Zukunft differenzierende Leistungsbeschreibungen und Gespräche mit Erziehungsberechtigten in den "autonomen Wirkungsbereich" der Lehrpersonen fallen und nicht mehr verpflichtend sein.
Dienstmails sollen dann nur alle 2 bis 3 Wochen ergehen und nicht mehr in bis zu 25 Einzelmails. Auch Rundschreiben sollen unter "rundschreiben.bmbwf.gv.at" abrufbar sein. Abschließend soll noch ein "Bildungskalender" eingeführt werden und der Änderungen in den IT-Kustoden.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Das Bildungsministerium in Österreich hat ein neues Entlastungspaket vorgestellt, das den Schulalltag verbessern soll
- Eine der Maßnahmen ist die Einführung von E-Mail-Zeugnissen anstelle physischer Zeugnisse
- Das Paket umfasst auch die Schaffung neuer Positionen und die Vereinheitlichung von Sonderpädagogischem Förderbedarf
- Außerdem wird die Digitalisierung vorangetrieben, unter anderem durch die Einführung eines digitalen Schülerausweises und die elektronische Zustellung von Zeugnissen und Schulnachrichten