Wien

Erdwärme aus 150 Metern Tiefe soll Wienern einheizen

In Wien-Landstraße wird tief gebohrt! So soll das Zukunftsquartier "Village im Dritten" mit 2.000 Wohnungen klimaneutral beheizt werden.

Heute Redaktion
Der Leiter der ARE Projektentwicklung Gerd Pichler, SPÖ Wien Klubvorsitzender und Energiesprecher Josef Taucher, Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), ARE CEO Hans-Peter Weiss und der Vorsitzende der Geschäftsführung Wien Energie Michael Strebl auf Bohrfeld im "Village im Dritten" (v.l.)
Der Leiter der ARE Projektentwicklung Gerd Pichler, SPÖ Wien Klubvorsitzender und Energiesprecher Josef Taucher, Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), ARE CEO Hans-Peter Weiss und der Vorsitzende der Geschäftsführung Wien Energie Michael Strebl auf Bohrfeld im "Village im Dritten" (v.l.)
Denise Auer

Ein Viertel der Sonden ist bereits gesetzt und die Umsetzung des Energiesystems nimmt Form an: Mit dem "Village im Dritten" (Landstraße) entsteht ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt. Rund 2.000 Wohnungen, Gewerbeflächen, Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen werden hier künftig mit Erdwärme versorgt. Das ist gut für die Umwelt und für die Mieter, die von geringeren Energiekosten profitieren werden. Das multifunktionale Quartier "Village im Dritten" wird auf dem Gelände der Aspanggründe errichtet und liegt an der Südostgrenze des dichtbebauten Stadtzentrums.

Funktionsweise der Erdwärme-Heizung
Funktionsweise der Erdwärme-Heizung
Wien Energie

"Das ausgeklügelte Zusammenspiel verschiedener klimafreundlicher Energiequellen wie Erdwärme, Abwärme und Sonnenstrom macht den Einsatz von klimaschädlichem Gas obsolet und das "Village im Dritten" zu einem Paradebeispiel dafür, wie der Ausstieg aus fossilen Energieträgern funktionieren kann. Anhand solcher Beispiele wird immer deutlicher, dass Städte wie Wien nicht die Ursache, sondern die Lösung für das Klimaproblem sind. Die Kombination aus einem urbanen Lebensstil, einem starken Öffi-Verkehrsnetz, dem Ausbau von Grünraum und erneuerbarer Energie ist die Zauberformel für ein nachhaltiges und klimaneutrales Leben", so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

Auf dem größten Erdsondenfeld Österreichs sind vor kurzem die Bohrungen für die 500 Erdwärmesonden gestartet, sie reichen 150 Meter tief. Konkret heißt das, dass die Erdwärme mit 5 bis 19 Grad über Sonden in hauseigene Wärmepumpen gelangt, die die Temperatur weiter erhöhen. Der Strom für die Wärmepumpen kommt dabei unter anderem von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude. Alle Gebäude sind auch an das Fernwärme- und Stromnetz angebunden, um die Versorgungssicherheit auch an sonnenarmen oder sehr kalten Tagen zu garantieren.

Effizienz und Vorratswirtschaft

Für die Heizung der Wohnungen kommen Flächenheizsysteme, wie Fußbodenheizungen zum Einsatz. Diese Systeme benötigen nur niedrige Vorlauftemperaturen, damit können die Wärmepumpen noch effizienter betrieben werden. Die Flächenheizungen werden abhängig von der Außentemperatur mit maximal 37 Grad betrieben.

Über die karge Erde weht bereits der Zukunftswind: Auf dem größten Erdsondenfeld Österreichs sind vor kurzem die Bohrungen für die 500 Erdwärmesonden gestartet
Über die karge Erde weht bereits der Zukunftswind: Auf dem größten Erdsondenfeld Österreichs sind vor kurzem die Bohrungen für die 500 Erdwärmesonden gestartet
Denise Auer

Im Sommer wird die überschüssige Wärme aus dem Gebäude geführt und mittels Sonden  im Erdreich gespeichert. Während des Winters wird diese Wärme wieder aus dem Boden geholt und für die Heizung verwendet. Ein Großteil der Heizenergie kann damit aus lokalen Ressourcen gewonnen werden. Zusätzlich wird die Abwärme, welche den Gebäuden im Sommer entzogen wird, direkt mittels Wärmepumpe für die Produktion des Warmwassers für das Quartier verwendet.

Klimafreundliches Zukunftsquartier und europäisches Vorzeigeprojekt

"Durch die Zusammenarbeit von Wien Energie und ARE entsteht hier ein klimafreundliches Zukunftsquartier und europäisches Vorzeigeprojekt. Um die Klimakrise zu bewältigen und unser ehrgeiziges Ziel Raus aus Gas bis 2040 zu realisieren, müssen wir Maßstäbe und Impulse für die Stadtentwicklung setzen. Die Realisierung dieses Projekts ist ein großer und wichtiger Schritt für Wien in Richtung Wärmewende und Klimaneutralität und trägt einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität in unserer Stadt bei", betont Peter Hanke, Stadtrat für Wirtschaft und Wiener Stadtwerke (SPÖ).

Der zentrale rund zwei Hektar große Park inmitten des neuen Quartiers stellt einen erholsamen Rückzugsort dar und hat eine positive Wirkung auf die gesamte Nachbarschaft. Darüber hinaus werden alle nicht begehbaren Dächer des Projekts sowie einige der Fassaden begrünt. Neben einer nahezu autofreien und fahrradfreundlichen Gestaltung des Quartiers tragen außerdem Nahversorger, Kinderbetreuung, Schulen und Büros zu kurzen Wegen in der Stadt und somit einem umweltschonenden Umgang mit Ressourcen bei.

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