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Neuer Rammstein-Skandal: Nächstes Bandmitglied im Visie
Rammstein tourt derzeit durch Europa. Derweil mehren sich die Vorwürfe wegen sexueller Nötigung – und richten sich nicht nur gegen Till Lindemann.
Rammsteins Europa-Tournee läuft weiter, ungeachtet der Vorwürfe gegen sie, die nicht abreißen wollen. Dienstag Berlin, Mittwoch Wien, Ende Juli weiter nach Polen – dann geht es weiter nach Belgien, Norwegen und Luxemburg. Viele Fans halten der Band weiterhin die Treue. Aber es mehren sich gleichzeitig auch die Stimmen der Frauen, die von angeblicher sexueller Nötigung berichten – nun auch gegen Keyboarder Christian Lorenz (56) aka "Flake".
Mehrere Frauen sprachen mit der "Süddeutschen Zeitung" über ihre "Erfahrungen" mit den Bandmitgliedern – Rammsteins Anwälte bestreiten auf Anfrage die Vorwürfe und sprechen von einer unzulässigen Verdachtsberichterstattung. Eine der Frauen ist Jasmin Stevens (37), die nicht unter ihrem echten Namen genannt werden will. Mittlerweile lebt sie in einem südeuropäischen Land, Anfang der 2000er-Jahre aber noch in Berlin. Die damals 17-Jährige war in ihrer Jugend großer Rammstein-Fan – bis es zu einer mutmaßlichen sexuellen Nötigung durch Keyboarder "Flake" kam.
In die Villa gelockt und betäubt?
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Persönlich kennen gelernt hatte sie die Band bei einer Signierstunde im Dezember 2002 – nach einem anschließenden Bar-Besuch luden Frontsänger Till Lindemann und Keyboarder Christian Lorenz sie zu Lorenz’ Villa in Brandenburg ein. Stevens fuhr mit. Sie gab sich für 22 aus, erst als alle in der Villa waren, offenbarte sie ihr wahres Alter. Dennoch fand der Party-Abend an dieser Stelle kein Ende. Der Alkohol floss in rauen Mengen, irgendwann fühlte sich die junge Frau aber "seltsam".
"Mein Mund war staubtrocken, meine Zunge klebte am Gaumen", sagt die heute 37-Jährige. "Ich weiß noch, dass ich mit Verwunderung feststellte, dass die Wände auf mich zusteuerten." Flake habe ihr dann ein Zimmer zum Schlafen zugewiesen. Er sei mit ihr ins Zimmer gegangen, habe sie ausgezogen, dann hätten sie Sex gehabt. Sie habe in ihrem Zustand weder Ja noch Nein sagen können, sei nicht mehr Herr ihrer Sinne gewesen. Was dann passierte, ist eine mutmaßliche sexuelle Nötigung, die Stevens gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" genauer beschreibt.
Das umfangreiche Rekrutierungssystem
Stevens war nicht die Einzige, die sich zu einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" durchrang. Auch Sybille Herder (Name ebenfalls geändert) berichtet davon, die Band persönlich kennen gelernt zu haben: im Jahr 1996. Sie sei auf einer privaten Party mit Lindemann, Lorenz und Schlagzeuger Schneider gewesen – ab einem bestimmten Zeitpunkt habe sie sich aber an nichts mehr erinnern können. Auch sie behauptet, dass sexueller Missbrauch stattfand.
Auch wenn sich im Nachhinein die Vorwürfe vielleicht nicht belegen lassen werden, so gelten einige Dinge dennoch als gesichert und werden auch nicht von Rammstein dementiert: Nämlich die Tatsache, dass die Band seit einigen Jahren gezielt Frauen rekrutiert habe, um anschließend backstage mit ihnen intim zu werden. "Recruiterin" Alina A. schrieb in einer privaten Chat-Nachricht: "Er hat ein Fließband" und "Er springt von Fo*** zu Fo***." Auch ein Bodyguard der Band soll immer wieder "Mädels privat besorgt" haben, laut Recherchen von SZ und NDR soll das Rekrutierungssystem aus einem halben Dutzend Personen bestanden haben.