27-Jähriger Jurist übernimmt
Neuer Leiter für Kinder- und Jugendanwaltschaft in Wien
Alle fünf Jahre wird in Wien ein neuer Kinder- und Jugendanwalt gewählt. Ab Juli übernimmt der Jurist Sebastian Öhner (27) diese Funktion.
Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) hat ein klares Ziel: Wien soll zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt werden. Einen Beitrag zu diesem Vorhaben leistet auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA), die ab Juli einen neuen Leiter bekommt.
Neuer Leiter ab Juli
Sebastian Öhner hat sich beim Hearing im Gemeinderatsausschuss gegen zehn andere Kandidaten und Kandidatinnen durchgesetzt. Er wird ab Juli die Nachfolge von Dunja Gharwal antreten, sie wechselt zu einer NGO nach London. Gharwal war seit 2019 die Leiterin der KIJA, der Wechsel erfolgt planmäßig, ist für alle fünf Jahre vorgesehen.
"Ich freue mich sehr, dass mit dem Juristen Sebastian Öhner jemand die Leitung übernimmt, der sehr viel Expertise und Leidenschaft mitbringt. Es wird seine Aufgabe sein, Kinder und Jugendlichen in Wien eine Stimme zu geben, ihre Stimme zu hören und sie dort zu erreichen, wo sie sind", so Wiederkehr.
Partizipation soll gestärkt werden
Öhner will neuen Fokus auf die Fallarbeit legen. Dazu gehört auch das Monitoring von betreuten WG's und Krisenzentren. Anhand dieser Fallarbeit will man danach mögliche systemische Probleme ableiten, für die man dann auch Lösungen finden möchte.
Größter Fokus ist es, die Partizipation zu stärken. Die Kinder und Jugendlichen sollen wissen, wohin sie sich wenden können. Im ersten Schritt will man auch einen neuen Jugend-Beirat gründen. "Ich möchte die Kommunikationskanäle erweitern, unsere Bekanntschaft erhöhen und Partizipationsmöglichkeiten ausbauen", fasst Öhner seine Ideen zusammen.
Kritik von der Wiener Volkspartei
Aktuell gibt es in Wien bereits einige Maßnahmen, wie etwa das Kinder- und Jugendparlament oder die Kinder- und Jugendmillion. Um den Plan der "kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt" auch umzusetzen, will der Jurist auch an Stellen arbeiten, die auf den ersten Blick nichts mit Kinderrechten zu tun haben. Geplant sind etwa Kooperationen mit der MA31 (Wiener Wasser) oder dem Baubereich.
Kritik an der Bestellung von Öhner kommt von der Wiener Volkspartei. Sie ist der Meinung, dass es andere Bewerber gegeben hätte, die wesentlich besser qualifiziert gewesen wären. Vor allem die Entscheidung für einen Mann ist für Frauensprecherin Sabine Keri nicht nachvollziehbar. Er müsse sich nun erst das Vertrauen der Opposition erarbeiten.
Kinder- und Jugendanwaltschaft
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft besteht aus elf Mitgliedern aus Sozialarbeit, Psychologie und Recht. Sie setzt sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren ein und hilft beispielsweise mit kostenloser und anonymer Beratung. Die KIJA Wien ist telefonisch unter der Nummer 01/70 77 700 montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 16 Uhr, dienstags von 13 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr erreichbar oder per Mail unter [email protected]. Weitere Infos auf kija-wien.at
Auf den Punkt gebracht
- Der 27-jährige Jurist Sebastian Öhner wird ab Juli neuer Kinder- und Jugendanwalt in Wien und tritt die Nachfolge von Dunja Gharwal an
- Vizebürgermeister Wiederkehr hat das Ziel, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt zu machen und lobt Öhners Expertise und Leidenschaft für die Aufgabe
- Öhner plant, den Fokus auf die Fallarbeit zu legen, die Partizipation zu stärken und neue Kommunikationskanäle zu schaffen, um die Kinder und Jugendlichen besser zu erreichen
- Die Wiener Volkspartei kritisiert die Bestellung von Öhner und sieht andere besser qualifizierte Bewerber übersehen, insbesondere die Entscheidung für einen Mann stößt auf Unverständnis