In Österreich heimisch
Neue Riesenzecke jagt dir bis zu 100 Meter nach
In Europa tritt immer öfter die neue Zeckenart Hyalomma marginatum auf. Sie kann gefährliche Krankheitserreger übertragen und ihre Opfer verfolgen.
Dank des recht milden Winters hat die Zeckenzeit hierzulande früher als sonst begonnen: Die kleinen Tierchen sind in der freien Natur bereits überall zu finden. Egal ob im Laub, im Gras oder im Unterholz. Durch den Klimawandel finden die Blutsauger, die gefährliche Krankheiten übertragen können, nun auch bessere Lebensbedingungen vor.
Heiße Sommer locken neue Arten an
Die höheren Temperaturen locken zudem neue Arten an: Mittlerweile ist in Europa die neue Zeckenart Hyalomma marginatum immer öfter zu finden. Eigentlich stammt sie aus den Subtropen und wird auch "tropische Riesenzecke" genannt.
Zwar bevorzugt diese Art eher große Säugetiere wie Pferde und Rinder als Wirte, aber auch Menschen werden nicht verschont.
In Österreich wurde die tropische Riesenzecke erstmals 2018 entdeckt. 17 Exemplare seien seit 2018 der "Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH" (AGES) gemeldet worden, berichtet "5 Minuten". Ins Land würden sie mit dem Vogelzug kommen, bei uns könnten sie sich dann zu ausgewachsenen Tieren entwickeln.
Riesenzecke geht aktiv auf die Jagd
Die tropische Riesenzecke ist mit bis zu 6,6 Millimetern etwa doppelt so groß wie andere heimische Arten. Und: Sie geht tatsächlich aktiv auf die Jagd. "Die heimischen Zecken wie der Holzbock oder die Reliktzecke sind Lauerjäger, die im Gras warten, bis jemand vorbeikommt. Die tropische Riesenzecke sucht aktiv ihren Wirt auf und folgt ihm auch auf hundert Meter", erklärt Georg Duscher, Parasitologe bei der AGES.
Die Parasiten können ihre Opfer bis zu neun Meter weit wahrnehmen. Dank ihrer langen, gestreiften Beine ist sie auch schneller unterwegs. Ihr Rückenschild ist einfärbig braun. Bei einem Stich sollte man sofort zum Arzt gehen, raten Fachleute.
Fachleute zeigen sich besorgt, denn diese Zeckenart kann Krankheiten wie das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber übertragen, das zu Blutungen führt und in fünf bis 30 Prozent der Fälle tödlich verläuft. "In Österreich wurde das Virus allerdings noch nicht nachgewiesen", beruhigt die AGES.
Wie vor Zecken schützen?
Bei Wanderungen ist langärmlige Kleidung ratsam. Die meisten Krankheiten, die durch heimische Zecken übertragen werden, sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Von FSME, gegen die es eine wirksame Schutzimpfung gibt, waren im Vorjahr 109 Menschen betroffen. Gegen die Lyme-Borreliose gibt es keine Impfung.
Wer übrigens glaubt, eine "tropische Riesenzecke" entdeckt zu haben, kann ein Foto per E-Mail an [email protected] schicken.
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Auf den Punkt gebracht
- In Europa breitet sich die neue Zeckenart Hyalomma marginatum aus, die gefährliche Krankheiten übertragen und ihre Opfer aktiv verfolgen kann
- Aufgrund des milden Winters beginnt die Zeckenzeit früher als üblich und die höheren Temperaturen durch den Klimawandel begünstigen das Überleben der Zecken, einschließlich der tropischen Riesenzecke, die 2018 erstmals in Österreich entdeckt wurde
- Besorgnis herrscht auch aufgrund der Möglichkeit, dass diese Zecken Krankheiten wie das Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber übertragen können
- Es wird empfohlen, sich bei Wanderungen durch das Tragen von langärmliger Kleidung zu schützen, und gegen die durch heimische Zecken übertragenen Krankheiten wie FSME gibt es eine wirksame Impfung