Reisen
Neue Karte zeigt, wie gefährlich die Welt geworden ist
Kriege, Umweltgefahren oder politische Unruhen. Eine neue Risikokarte zeigt, dass sich die globale Lage nicht zum Besseren entwickelt.
A3M ist eines jener Unternehmen, auf die sich große Reiseveranstalter verlassen, wenn es darum geht, die Kundinnen und Kunden sicher in den Urlaub und vor allem wieder nach Hause zu bringen. Die Risk Map dient ihnen und Reisenden als Leitfaden für die Urlaubspläne.
Darauf ist die Welt in fünf verschiedenen Farben dargestellt – von Rot für "sehr hohes Risiko" über Orange und Gelb für hohe Gefährdungen bis hin zu Hell- und Dunkelgrün als besonders risikoarme Länder.
Die Risk Map ist für User frei zugänglich, das eigentliche Angebot von A3 ist aber viel umfangreicher: Die Analysten scannen täglich relevante Daten und Informationen und geben aktuelle Risikobewertungen zu allen Weltregionen ab.
Nur wenige Länder wirklich sicher
Auffällig ist, dass nur eine absolute Minderheit von gut zehn Ländern dunkelgrün gekennzeichnet ist – neben der Schweiz sind dies Deutschland, Dänemark, Norwegen, Finnland, die Benelux-Länder, Island, die Slowakei und Kanada. Alle anderen europäischen Länder sind hellgrün, bergen also gewisse Gefahren. In dieselbe Kategorie gehören auch die USA, Australien und überraschenderweise Österreich. In Afrika gelten nur Marokko, Namibia und Botswana als Länder mit geringem Risiko, in Südamerika bloß Argentinien, Uruguay und Französisch-Guyana.
Gefährliche Welt
Rot wird die Karte neuerdings vor allem durch die Ukraine und den Iran gefärbt. Die Ukraine wird seit fast einem Jahr von Russland mit einem blutigen Krieg überzogen. Und im Iran setzen sich Menschen gegen das autoritäre Regime zur Wehr – die Herrscher lassen die Proteste wiederum gnadenlos niederschlagen und Menschen nach Schnellverfahren hinrichten.
Doch auch in Kolumbien, Peru und Nicaragua hat sich die Sicherheitslage laut A3M verschlechtert. Ebenso sei in Teilen Mexikos ist die Kriminalität angestiegen. Und sogar Frankreich und Schweden sind wegen teils unsicherer Regionen nur hellgrün gekennzeichnet. In den USA wächst die Gewalt ebenso.
Des Weiteren haben mehr Waldbrände und mehr tropische Stürme wie etwa Ian in Florida oder Noru in Südostasien die Risikolage verändert. Hinzu kommen in vielen Gebieten die Folgen des Klimawandels samt gesundheitlicher Folgen wie durch Mücken übertragene Krankheiten wie Malaria, Dengue oder das Zika-Virus.
2023 keine Entspannung in Sicht
Für 2023 sieht Analyst Marcel Conrad gegenüber dem "Spiegel" keinen Grund zum Optimismus. So sieht er keine Entspannung der Lage in der Ukraine und rechnet bereits damit, dass es im Wahljahr 2023 in der Türkei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen könnte. Auch in Indien stehen Wahlen an und auch im Kosovo ist die Lage fragil und könnte sich verschlechtern.
Für Reisende empfiehlt es sich also weiterhin, sich im Vorfeld gut über seine Traumdestination zu informieren. Und für Reisebüros "wird die Welt kleiner", wie Daniel Kraus, Geschäftsführer des Aktivreiseanbieters Wikinger Reisen, gegenüber dem Blatt sagt. "Ob Äthiopien, Mali, der Jemen, Myanmar, Taiwan oder zurzeit auch Peru – das alles sind Ziele, die aus politischen Gründen wegfallen."